Die Geschichte des Stadttheaters Klagenfurt

Das Stadttheater Klagenfurt, als Landestheater für Kärnten und größte Kulturinstitution der Region, prägt die kulturelle Landschaft im südlichsten Teil des deutschsprachigen Raums. Das beeindruckende Theatergebäude wurde zwischen 1908 und 1910 im freien Empirestil von den legendären Architekten Helmer & Fellner errichtet und feierte 2010 sein hundertjähriges Jubiläum. 

Die Hauptaufgabe des Stadttheaters Klagenfurt besteht darin, das zentrale Repertoire der Theater- und Opernliteratur zu pflegen und als lebendige Kunstinstitution im Herzen einer modernen Gesellschaft zu agieren. Seit September 2020 leiten Intendant Aron Stiehl und der Geschäftsführende Kaufmännische Direktor Mag. Matthias Walter das Mehr-Sparten-Haus mit 716 Sitzplätzen. Das vielfältige Programm umfasst Oper, Operette, Musical, Schauspiel, Konzerte und Ballett. Neben den elf großen Bühnenproduktionen bereichern Studioproduktionen und ein facettenreiches Statt Theater-Programm das künstlerische Angebot. Das Theater legt besonderen Wert auf Vermittlungsangebote wie Matineen, Einführungen, Führungen und ein umfassendes theaterpädagogisches Programm für Kinder und Jugendliche, einschließlich eines Theaterspielclubs, um die Verbundenheit des Publikums zu fördern und Einblicke in die Theaterarbeit zu gewähren. 

Mit mehr als 200 Vorstellungen pro Spielzeit bietet das Stadttheater Klagenfurt ein breites Spektrum an kulturellen Erlebnissen. Das engagierte Team besteht aus etwa 270 fest angestellten Mitarbeitern und 90 Gästen, darunter das KSO Kärntner Sinfonieorchester und der Chor des Stadttheaters Klagenfurt. Die Ausstattung und Bühnenbilder werden exklusiv in den hauseigenen Werkstätten, darunter die Kostümabteilung, Tischlerei, Schlosserei, Malerei und Maske, gefertigt. Unterschiedliche Ermäßigungen und beliebte Theaterabos ermöglichen allen Theaterbegeisterten einen preisgünstigen und bequemen Theaterbesuch.

Die Geschichte des Theaters

Archivforschungen belegen, dass die Ursprünge des Stadttheaters Klagenfurt bis etwa 500 Jahre zurückreichen. In seiner Anfangszeit war es allerdings noch kein Theater im heutigen Sinne, sondern diente als Ballhaus dem Freizeitvergnügen und Ballspiel der landständischen Herren. Nach und nach begannen italienische Wandertheatergruppen auf ihrem Weg zwischen Venedig und Wien hier Station zu machen. Im Laufe der Zeit wurde das Ballhaus schrittweise in ein Theater umgebaut.

Als eigentliches Gründungsjahr des Stadttheaters Klagenfurt gilt das Jahr 1737. Dieses erste Theater in Klagenfurt verfügte weder über Logen noch über ein großes Parterre, sondern bestand lediglich aus drei Galerien und einem vergleichsweise kleinen Zuschauerraum. Ursprünglich war es ein Theater, das ausschließlich dem Adel vorbehalten war. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fand jedoch ein gesellschaftlicher Wandel statt, und das Publikum setzte sich zunehmend auch aus Intellektuellen, Beamten, Militärs und wohlhabenden Kaufleuten zusammen. Im Jahr 1811 wurde das alte Theater neu errichtet, und etwa 70 Jahre später ersetzte man – nach dem verheerenden Brand des Ring-Theaters in Wien – die hölzernen Bauteile durch Konstruktionen aus Eisen. In den Anfangsjahren erfreute sich das Theater großer Beliebtheit in der Bevölkerung, was sich auch in einer eigenen, regelmäßig gedruckten Theaterkritik widerspiegelte.

Das Neue Stadttheater

Anlässlich des sechzigjährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef I. am 2. Dezember 1908 wurde der lang geplante Neubau des Theaters endlich in Angriff genommen. Für die Durchführung beauftragte man das Wiener Architekturbüro Helmer & Fellner, das bereits zahlreiche Theaterbauten realisiert hatte. Der Entwurf basierte auf dem Plan des Theaters in Gießen, das zwei Jahre zuvor von demselben Büro errichtet worden war, und war stilistisch an der „Französischen Renaissance“ orientiert. Eine Akustikprobe wurde am 3. September 1910 durchgeführt, die letzten kommissionellen Abnahmen erfolgten am 5. September. Kurz darauf konnte das Gebäude offiziell freigegeben werden. Das neue Theater – nun im Stil des freien Empire erbaut – bot insgesamt 996 Sitzplätze. Die feierliche Eröffnung unter dem Namen „Kaiser Franz Josef I. Jubiläumstheater“ fand am 22. September 1910 statt.

Der Zubau

In den 1960er Jahren wurde das Theater durch wesentliche An- und Umbauten modernisiert, wobei unter anderem die Zahl der Stehplätze deutlich reduziert wurde. 1995 entschloss man sich, den damals entstandenen Zubau durch einen zeitgemäßen architektonischen Neubau zu ersetzen, entworfen vom Architekten Günther Domenig. Gleichzeitig wurde das Bestandsgebäude unter Berücksichtigung der ursprünglichen Pläne umfassend renoviert. Der neue Zubau wurde im Juli 1998 abgeschlossen. Die gesamte Fläche des Theaters umfasst seither etwa 14.000 m².

Die Architektur

Die Architektur des Theaters und seine Umgebung folgen einem klaren axialsymmetrischen Prinzip. Dies zeigt sich in der Vorzone des Haupteingangs, den seitlichen Randbereichen sowie im Übergang zum Achterjägerpark. Ein schwebend wirkender, plastisch geformter „Pfahl“ in der Mitte betont zusätzlich die Hauptachse. Das kupferne Metalldach, das mit der Zeit eine Patina annimmt, greift farblich die Tönung der glasierten Dächer in der Umgebung auf. Es steigt an, knickt waagrecht ab und hebt sich deutlich vom Baukörper ab. Im Grundriss verjüngt sich dieses Element, während die Unterseite angehoben ist, um den Eindruck der Leichtigkeit zu wahren. Der gesamte Baukörper stellt eine integrierte Einheit aus Form, Innen- und Außenraum, Konstruktion und Material dar.