UPTEMPO e. V., die Initiative zur Förderung hochbegabter Musical-Nachwuchskünstler*innen, stellt Euch Philipp Nowicki, Teilnehmer der Musical Academy 2017, im Interview vor.

Das Interview wurde im Jahr 2019 geführt.

Du hast an der Folkwang Universität in Essen studiert. Wie beurteilst Du diese Zeit?

Ich fand das Studium eine der prägendsten Zeiten in meinem Leben bisher. Man hat so viel Zeit gehabt, sich mit sich selbst zu beschäftigen, weil man im Schauspiel ja auch erst einmal selbst an sich arbeiten und sich kennenlernen muss. Ich habe in den vier Jahren sehr viel gelernt und bin erwachsen geworden. Ich war zu Beginn des Studiums ja noch relativ jung mit 19 und da passiert einfach sehr viel. Der Unterricht war sehr gut, die Ausbildung sehr fundiert, abwechslungsreich und intensiv. An der Folkwang Uni ist das Studium sehr individuell und familiär fast schon.

Danach gab es für Dich einen fliegenden Wechsel zur UPTEMPO Musical Academy. Wie war das für Dich?

Ich fand diese Zeit sehr inspirierend. Also die Workshops fand ich cool, gerade auch mit Stefan Huber, weil er ja auch viel macht in der Musicalszene. Es war total bereichernd, mit ihm an einem Song und einem Monolog zu arbeiten. Und was mir besonders gefallen hat, dass man mal mit den anderen Absolventen Zeit verbringt und arbeitet, weil man sich ja sonst nicht kennenlernt. Denn jede Schule bildet für sich alleine aus und ich fand es toll, mal so ein Netzwerk aufzubauen, eben ohne Konkurrenz, sondern auf einer schönen, entspannten harmonischen Grundlage, weil man sich ja auch immer wieder sieht. Ein weiteres Highlight war für mich das Konzert mit den Ehemaligen, weil es ja schon etwas Besonderes ist, mit den großen Namen der Musicalszene auf der Bühne zu stehen.

Du bist anschließend zum Master Studium nach London gegangen. Wieso hast Du den Schritt gewagt und wie hast Du die Stadt erlebt?

Ich wollte immer mal im Ausland leben, im englischsprachigen Land. Ich dachte mir, dass ein Studium sich dafür anbietet, weil man einfach viele Möglichkeiten hat, und ich war nach meinem Bachelor mit 23 relativ jung. Ich hatte noch Wissensdurst und wollte mich noch besser ausbilden lassen in einem Land, wo Musical ganz anders gesehen wird als in Deutschland. Gerade London ist ja die Quelle  für ganz viele Produktionen, für ganz viel Theater und Kultur. Ich wollte einfach mal von einer englischen Seite sehen, was die mir noch an Input geben können. Essen-Werden ist als Stadt ja sehr klein und mich reizte die Großstadt.

Wie war das an der Royal Academy of Music ganz konkret für Dich?

Der erste Unterschied war, dass wir 39 Studenten waren, was sehr viele Leute sind. Das war ein großer Unterschied zur Folkwang, wo es nur 6 waren. Das ergab eine ganz andere Dynamik. Wir waren auch in kleinen Gruppen und im Einzelunterricht. Trotzdem hat man viel mehr verglichen und abgeguckt und konnte sich inspirieren lassen, sich gegenseitig helfen und voneinander lernen.  Es war sehr international. Ich war der einzige Deutsche, die anderen kamen aus Holland, Italien, Irland, Schweden und natürlich aus Großbritannien, jeder hat seinen Input mitgebracht. Das war sehr spannend, international zusammenzuarbeiten. Ich fand auch die Dozenten und die Master Classes toll, da viele Lehrende noch aktiv am West End arbeiten und inszenieren, wodurch man sehr viele wichtige Kontakte knüpfen konnte.

Welche Dozenten waren besonders angesagt?

Claude Michel Schönerg, der Komponist von Les Misérables, der war für mich ein Highlight. Von ihm selbst zu hören, wie er sein Material sieht, mit ihm daran zu arbeiten, das war schon sehr besonders. Auch Matt Ryan war sehr inspirierend, er ist ein ganz toller Regisseur

Unterschied sich die Art des Studiums von dem an der Folkwang Hochschule?

In London war es schon auch ähnlich, aber es hatte eine spezielle Handschrift. Musik, Text und Sprache gehen dort sehr ineinander über. Es gab viel Storytelling through song und nicht so eine Trennung wie in Deutschland, eher einen fließenden Übergang.

Deine nächste Station war im Oktober 2018 in Hamburg

Ja, ich habe in GHOST im Ensemble mit Cover Carl gespielt. Mein Ziel war es, in London zu bleiben, aber weil ich GHOST super gerne machen wollte, habe ich dafür vorgesprochen und dann hat es sich so ergeben. Für mich ging ein Traum in Erfüllung. Und dann kam die Audition für TINA, wieder am Stage Operettenhaus. Da war ich sehr froh, weil auch das Team vom Londoner West End hier gearbeitet hat. Ich dachte, das könnte mir vielleicht den Schritt nach London zurück leichter machen, wenn ich die mal kennenlerne. Man weiß ja nie, was als nächstes kommt. Das war auch mit ein Grund, ein Jahr länger in Hamburg zu bleiben.

Welche Rolle hast Du in TINA?

Ich bin Swing, lerne alle Männerrollen, die ich machen kann, das hängt ja von der Hautfarbe ab, z.B. Ehemann und Manager. Somit bin ich immer auf der Bühne, wenn andere ausfallen, das kann dann täglich eine andere Rolle sein. Momentan stehe ich im Schnitt 5-8 mal die Woche auf der Bühne.

Das erfordert eine hohe Flexibilität.

Genau und das macht es auch abwechslungsreich. Ich habe 4 Rollen und zusätzlich kleine Aufritte und ich muss auch alle Choreos von allen Positionen tanzen können.

Du erarbeitest Dir gerade eine richtig gute Basis, was den Beruf betrifft. Höre ich da eine gewisse Strategie heraus?

Ja, schon.

Denkst Du über die Zeit in 5 oder 10 Jahren nach?

Ja, klar, ich möchte dann immer noch auf der Bühne sein und tolle Rollen spielen. Aber ich habe auch gelernt, mit dem Fluss zu gehen. Man kann es eh nie planen, deswegen gucke ich, was sich so ergibt. Lass einfach meine Laufbahn in den Händen des Schicksals sozusagen.

Da könnte man ja nervös werden. Wie behältst Du da die Ruhe?

Gerade habe ich den Luxus, dass ich für ein weiteres Jahr fest angestellt bin und mir keine Gedanken machen muss. Aber natürlich ist man gegen Ende schon nervös, aber daran denke ich noch nicht.

Suchst Du Dir Menschen, die Dich prägen, an die Du dich hältst?

Keine speziellen. Ich lasse mich inspirieren von Leuten, die ich im Theater sehe.

Gibt es etwas, das Du unbedingt mal spielen möchtest?

Nein, da bin ich auch eh er offen. Es gibt Stücke wie NEXT TO NORMAL oder THE LAST FIVE YEARS, die mich sehr ansprechen.

… weil sie weiter in die Tiefe bohren?

Ja, weil sie eine Geschichte erzählen, die berührt, und weil die Musik sehr stimmungsvoll ist. Ich finde es immer schön, wenn Musik auch eine Ernsthaftigkeit hat und eine Geschichte erzählt. Aber die großen Shows sind auch toll.

Welche Eigenschaften sind für Dich in Deinem Beruf relevant?

Ganz weit oben stehen Disziplin und Fleiß. Ich merke das jetzt auch. Man muss trotzdem noch für sich einen Weg finden, immer weiter zu üben und sich fortzubilden. Man muss am Ball bleiben. Bei TINA muss ich einfach nebenher für mich viel mehr üben. Aber auch Pünktlichkeit und der Umgang mit Kollegen sind sehr wichtig. Man muss einfach selber viel Energie reinstecken und darf sich nicht ausruhen. Das war am Anfang schwierig, den Tag neben den Vorstellungen zu nutzen und nicht nur für die Show zu leben. Das bedeutet für mich auch Selbstständig sein und Erwachsen werden, dem Tag, der Woche, dem eigenen Leben Struktur zu geben und sich dennoch frei zu bewegen. Das fand ich die größte Herausforderung. Man muss für sich herausfinden, wie teile ich meine Zeit ein und was für eine Struktur gebe ich dem Ganzen?

Hast Du das für Dich geschafft?

Ich arbeite noch daran. Es ist noch ausbaufähig.

Welche anderen Herausforderungen siehst Du in Deinem Beruf?

Bei 8 Shows die Woche ist es eine Herausforderung, das Stück immer wieder neu zu entdecken, nicht nur abzuspulen, sondern auf der Bühne alles zu geben.

Du stehst ja als Künstler in der Öffentlichkeit? Wie gehst Du mit den sozialen Netzwerken um?

Ich investiere nicht super viel Zeit, sehe aber trotzdem, dass es heutzutage hilft, wenn man in den sozialen Netzwerken aktiv ist. Instagram und Facebook helfen aufzuzeigen, was man macht. Man bleibt auf dem Radar der Leute, auch von Regisseuren. Aber man kann dadurch auch Familie und Freunden, aber auch Fans Einblicke in die Arbeit geben. Das ist ja auch schön, wenn man sich für die Show interessiert. Ich fand das vor dem Studium auch immer interessant, mal hinter die Kulissen zu gucken und Darsteller von der persönlichen Seite zu sehen. Ich hatte schon mal so ein paar unangenehme Beiträge. Aber das gehört leider auch dazu. Kritik ist OK, aber man sollte keine gemeinen Nachrichten hinterlassen.

Welchen großen Wunsch hast Du für Deine Karriere?

Ich fände es toll, wenn ich durch meinen Beruf noch viel herumkommen würde, wenn ich noch viele Orte entdecke, London oder Polen, wo meine Familie herkommt, oder mal ein Kreuzfahrtschiff, weil ich halt Reisen spannend finde. Ich finde es aber auch schön, irgendwo eine Basis zu haben, um immer wieder “nach Hause” kommen zu können, da das Umziehen und Reisen auf Dauer auch anstrengend werden kann.

Mehr zu Philipp Nowicki

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Das Interview führte Andrea Beumer, Mitbegründerin von UPTEMPO e. V.

Wenn auch Du die gemeinnützige Initiative bei der Entwicklung junger Künstlerpersönlichkeiten unterstützen möchtest, sende Deine Nachricht an info@up-tempo.de oder spende an Förderkonto UPTEMPO e. V. / IBAN: DE59 3005 0110 1005 572738 / BIC: DUSSDEDDXXX Bank: Stadtsparkasse Düsseldorf / Stichwort: Nachwuchsförderung

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Steven Armin Novak wurde in Wien geboren und absolvierte seine Ausbildung an der Stage School Hamburg (als erster österreichischer Vollstipendiat), mit Auszeichnung.

Steven war u.a. im Stadttheater Wiener Neustadt, im Stadttheater Klagenfurt, im Landestheater Innsbruck, an der Oper Graz, im First Stage Hamburg, im Staatstheater Schwerin und bei Tourproduktionen aktiv.

Unsere Musical-Freundinnen von „Judy‘s und Ena‘s Musicalchallenge“ haben den Sänger, Tänzer und Schauspieler Steven Armin Novak interviewt. Hier ein kleiner Auszug daraus. Das gesamte Interview findet ihr auf der Website von „Judy‘s und Ena‘s Musicalchallenge

Wie bist du dazu gekommen Musicaldarsteller zu werden? Gab es einen Plan B?

Ich stand seit dem ich zurückdenken kann immer irgendwo auf einer Bühne und habe Blödsinn vor anderen Leuten gemacht. Im Rampenlicht fühlte ich mich wohl. Und mein Umfeld hatte mich unterstützt, wo es nur ging. Einen konkreten Plan B gab es nicht, aber in mir schlummerte immer ein kleiner Akademiker. Ich hatte stets gute Noten und lernte gern und wollte daher auch unbedingt studieren.

Wie kam es dazu, dass du als gebürtiger Österreicher, in Hamburg deine Ausbildung gemacht hast?

Ich habe im Sommer 2013 einen Intensiv-Workshop an der Stage School Hamburg gemacht. Im Zuge dessen wurde ich im Herbst desselben Jahres zur Stipendiumsprüfung eingeladen, welche ich dann schlussendlich gewonnen habe. Somit wurde ich der erste österreichische Vollstipendiat.

Du spielst in West Side Story den „Action“. Warum sollte man das Musical deiner Meinung nach unbedingt gesehen haben und was denkst du warum ist es noch immer aktuell?

West Side Story gehört zu den Klassikern des Musicals. Das Stück, komponiert von Leonard Bernstein, ist meiner Meinung nach eines der größten musikalischen Meisterwerke im Musical Genre. Der Inhalt ist und bleibt bis heute aktuell, weil Themen wie Rassentrennung, Rassismus und Gruppenzwang, nie von den Schlagzielen der Medien verschwinden werden.

In Kiss me Kate stehst du als „Bill Calhoun“ auf der Bühne. Wie viel Bill steckt in Stevie und umgekehrt?

„Bill“ ist ein Charmeur und lebt sein Leben, ohne sich viel Gedanken über die Zukunft zu machen. Er versucht stets im Hier und Jetzt zu leben, auch wenn mir persönlich das manchmal schwer fällt.

Derzeit spielst du an ganz verschiedenen Spielstätten und bist eigentlich ständig unterwegs. Wo liegt die Schwierigkeit dauernd an verschiedenen Orten zu sein und wo ist deine Heimat?

Meine Heimat ist Hamburg im Moment. Ich habe in der Stadt studiert und bin auch in dieser hängen geblieben. Für mich lag die größte Schwierigkeit darin, immer 100% fit zu sein. Man bekommt oft nicht genug Schlaf, wenn man am Vorabend in Innsbruck spielt und am nächsten Abend in Berlin sein soll und dann auch noch ohne Probleme acht Stunden Schlaf bekommen soll. Der Körper regeneriert sich am besten im Schlaf, so auch die Stimme.

Gibt es ein Theater das du besonders schön findest oder eines in dem du unbedingt mal spielen möchtest?

Als gebürtiger Wiener wäre es für mich natürlich ein Traum einmal im Ronacher oder Raimund Theater spielen zu können.

Was sind deine Pläne für die Zukunft, darfst du schon über neue Engagements reden?

Im Sommer bin ich erst einmal 3 Monate bei den Thunerseespielen 2019 in der Schweiz.

Ab Mitte September werde ich noch einmal mit West Side Story an die Komische Oper Berlin zurückkehren und diese bis zum Jahreswechsel dort spielen.

Wenn ihr mehr zu Steven erfahren wollt, dann empfehlen „Wir Musical-Fans“ euch das Interview von „Judy‘s und Ena‘s Musicalchallenge“.

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UPTEMPO e. V., die Initiative zur Förderung hochbegabter Musical-Nachwuchskünstler/-innen, stellt Euch Laura Pfister, Teilnehmerin der Musical Academy 2017, im Interview vor.

Wie hast Du die Zeit während der UPTEMPO Musical Academy in Düsseldorf erlebt?
Die Zeit war auf jeden Fall super intensiv, also ich erinnere mich, dass wir sehr gut beschäftigt waren. Ich fand vor allem die Leute, mit denen wir arbeiten durften, Stefan Huber, Christian Stadlhofer, Michael Staringer, Lior Kretzer, großartig. Jeder hatte einen ganz eigenen Hintergrund und konnte uns Teilnehmern dadurch ganz unterschiedliche Dinge mitgeben. Man hat in dieser kurzen Zeit wirklich nochmal viel gelernt. Außerdem war natürlich auch das Abschlusskonzert mit den erfahrenen Darstellern super spannend. Darunter waren auch einige Leute, die ich schon oft auf der Bühne gesehen habe, und dann mit denjenigen zusammen ein Konzert zu machen und zu sehen, OK, das sind letztendlich auch nur Menschen, war schon toll. Ich mochte die Zeit wirklich wahnsinnig gerne.

Was waren für Dich die größten Herausforderungen in Deiner ersten Berufszeit?

Jeder Job bringt natürlich unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Ein Long-Run-Stück für ein Jahr acht Mal die Woche zu spielen hat ganz andere Dinge von mir gefordert, als innerhalb von sechs Wochen eine Uraufführung auf die Beine stellen. Beides waren große Herausforderungen, aber die waren natürlich ganz unterschiedlicher Art.

Was mich allerdings durchgehend herausfordert – ich glaube, da geht es vielen meiner Kollegen, die gerade erst anfangen, ähnlich – ist, dass ich ständig aufpassen muss, mein Selbstwertgefühl nicht abhängig von meinem beruflichen Erfolg zu machen. Man sollte sowieso Erfolg für sich selbst definieren und nicht das Gefühl haben man ist schlechter oder weniger wert als andere, bei denen es vermeidlich besser läuft, nur weil man vielleicht gerade keinen Job hat oder einen, der von anderen nicht so hoch angesehen wird. Auch wenn man gerade ein berufliches Tief hat, ist es wichtig seine positiven Gefühle auch noch aus anderen Quellen zu ziehen und nicht sein ganzes persönliches Glück auf den Job und die Karriere zu projizieren. Das ist auf jeden Fall etwas, das ich bei vielen meiner Kollegen beobachte, vor allem aber auch bei mir selbst. Ist ja auch irgendwie verständlich, wir lieben, das was wir tun so sehr und wollen natürlich auch arbeiten und erfolgreich und glücklich in unserem Job sein. Aber es gibt im Leben so viel mehr als nur den Beruf und das vergisst man leider viel zu oft. Dieser Tendenz gegenzusteuern ist meine größte Herausforderung.

Was würdest Du jemandem mitgeben, der sich für das Musicalstudium interessiert?

Das würde ich zweigleisig betrachten. Das Studium an sich würde ich jedem empfehlen. Ganz davon abgesehen, dass es natürlich gar nicht so leicht ist an einer Uni angenommen zu werden, man muss sich ja gegenüber einer großen Bewerberanzahl behaupten, aber hat man diese Hürde gemeistert, ist dieses Studium etwas ganz Besonderes. Man hat drei Jahre Zeit sich nur mit sich selbst zu beschäftigen. Man lernt so viel über sich und andere, ist umgeben von vielen inspirierenden Menschen, tollen Dozenten, Leute, die gleich denken wie man selbst, man darf an spannenden Projekten arbeiten und so weiter.

Aber wenn man mich fragt, was ich jemandem raten würde, der wirklich Musicaldarsteller werden möchte, würde ich auf jeden Fall sagen, dass man unbedingt die schönen Seiten des Berufs so sehr lieben muss, dass man freiwillig auch die schlechten erträgt. Denn egal wie viel man schimpft oder wenn man mal wieder nicht weiß, wie die nächsten Monate aussehen werden, muss man sich daran erinnern: OK, es wird auch wieder ein Sommer kommen und ich deshalb ertrage jetzt diesen Winter. Man geht durch wahnsinnig viele Ups and Downs und man muss irgendwie seinen Frieden damit schließen und wissen, dass das einfach dazu gehört. Zu mir hat mal jemand gesagt, wenn Du etwas anderes genauso sehr liebst, wie auf der Bühne zu stehen, dann mach das andere!

Und das würde ich genauso unterschreiben. Aber wenn man furchtlos auch die Schattenseiten akzeptiert und sich bewusst dafür entscheidet, dann ist es der schönste Beruf der Welt.

Du gehst ab September 2019 für ein einjähriges Masterstudium nach London, an die Guildford School of Acting. Was waren Deine Beweggründe für diesen Schritt?

Das ist tatsächlich entstanden, als ich Kinky Boots in Hamburg, das Long-Run Stück, gespielt habe. Es war eine sehr internationale Cast und ich war ständig umgeben von wahnsinnig talentierten, hart arbeitenden Leuten von überall aus der Welt. Ich habe gemerkt, dass dieser Long-Run-Prozess wirklich noch einmal etwas ganz Eigenes ist. Ich bin irgendwann schlicht und ergreifend mit meinen Fähigkeiten an Grenzen gestoßen und habe gemerkt, die anderen stecken das irgendwie leichter weg. Der Gedanke, einen Master zu machen, war eigentlich immer da. Ich habe ja in München studiert, wo man auch den Master machen kann. Ich habe damals gesagt, ich würde mir gerne die Möglichkeit offen lassen, nach ein paar Jahren Berufserfahrung für den Master zurückzukommen, um dann genau zu wissen, woran ich noch arbeiten möchte. Ich war damals nicht sicher, ob das überhaupt passieren wird, weil der Schritt, nach ein paar Jahren im Beruf noch einmal zur Schule zu gehen, natürlich schon groß ist. Jetzt ist es aber doch eingetreten, dass mir sozusagen das Schicksal einen Wink gegeben hat, OK, Du stößt gerade an Grenzen, Du bist Dir dessen bewusst und Du willst es nicht hinnehmen. Ich habe einen großen Anspruch an die Leute um mich herum und deshalb auch an mich selbst. Ich möchte einfach besser werden und daher habe ich mich für ein Masterstudium im Ausland entschieden.

Was erwartest Du von Deinem Masterstudium?

Ich möchte einfach weiter an meinen Fähigkeiten arbeiten, meine Grenzen ausweiten, mein Selbstbewusstsein stärken, eine bessere Darstellerin werden. Tatsächlich ist mir auch der Auslandsaspekt sehr wichtig. Ich möchte gerne nochmal in einem Land studieren, in dem das Genre Musical einen ganz anderen Stellenwert hat, als hier in Deutschland. Ich glaube auch, dass sich die Unterrichtsweisen und der Studienaufbau deutlich zu den deutschen Unis unterscheiden und das würde ich sehr gerne untersuchen und kennen lernen.

Wo siehst Du Dich in fünf Jahren (oder in zehn Jahren)?

Ja, also, in fünf Jahren würde ich schon noch gerne arbeiten (lacht), hoffentlich auch in zehn Jahren. Fünf Jahre sind ja relativ schnell da. Viele fragen mich, ob ich nach dem Masterstudium in England bleiben möchte. Ich schließe das nicht aus, aber ich bin mir bewusst, dass wir in Deutschland privilegiert sind, was das Künstlerdasein angeht. Also wir haben hier schon mehr Möglichkeiten, haben einen besseren Background, was Sozialversicherung und alles angeht, solche Dinge. Man hat es hier als Künstler auf jeden Fall leichter als in England oder Amerika. Man wird vom System leichter aufgefangen, auch wenn es gerade mal nicht so läuft, ganz davon abgesehen, dass in England auch nochmal ein ganz anderer Konkurrenzdruck herrscht. Deswegen bin ich da auch ganz realistisch. Klar, wenn es sich ergibt, würde ich auch einen Job in England machen. Aber die Chancen sind relativ gering. Deshalb sehe ich mich in fünf Jahren nach wie vor in Deutschland als Musicaldarstellerin.

Aber in zehn Jahren… Also, mein Wunsch wäre, vielleicht schon immer noch auf der Bühne zu stehen, aber ich schließe auch etwas anders nicht aus. Man weiß ja nie, ich würde trotzdem gerne irgendwann auch mal hinter die Bühne. Mir liegt einfach das Genre Musical sehr am Herzen und ich würde total gerne dazu beitragen, dass die Szene in Deutschland wächst, dass interessante Stücke auf den Markt gebracht, mehr eigene Stücke entwickelt werden, eine richtige „Off-Szene“ entsteht etc. Ich sehe mich dort weniger als Regisseurin, Choreografin, sondern eher in einem organisatorischen Sektor.

So eine Art Botschafterin?

Ja, wer weiß, ich muss da selber noch suchen, welche Möglichkeiten es gibt. Aber ich hoffe, dass sich das in diesen zehn Jahren dahin entwickelt, dass der Übergang von auf der Bühne zu irgendwas anderem „smooth“ verläuft.

Welche drei Eigenschaften machen erfolgreiche Musicaldarstellerinnen aus?

Essenziell für eine/n Musicaldarsteller/in ist für mich Professionalität. Das beinhaltet Pünktlichkeit, respektvolles Umgehen mit allen Menschen um Dich herum, vorbereitet sein etc. Das ist ganz einfach unerlässlich!

Außerdem finde ich, dass man eine starke, künstlerische Persönlichkeit mitbringen muss. Viele sehen Musical ja als etwas sehr Oberflächliches, Unbedeutsames an. Aber wenn wir als Darsteller genauso denken und nichts dagegen tun, ist es schwierig. Ich finde, man muss unbedingt eigenständig, künstlerisch, dramaturgisch, theatralisch denken können und selber eine Sichtweise, eine Meinung haben, Dinge hinterfragen, sich selber einbringen und nicht nur darauf warten gesagt zu bekommen, mit welchem Gesicht man auftreten und abgehen muss. Es ist wichtig ein aktiver Teil des Prozesses zu sein und etwas zu sagen zu haben.

Und zuletzt finde ich es wichtig, ganz kitschig gesagt, das Bedürfnis oder die Gabe zu haben, Liebe zu geben. Wenn ich auf der Bühne jemanden sehe, der nur für sich spielt, aber nicht für das Publikum, dann interessiert mich das nicht. Ein richtig guter Darsteller liebt das Publikum, denn sonst könnten wir alle auch alleine daheim eine Show spielen, aber wozu? Wir Darsteller sind nichts ohne das Publikum. Wir geben und gleichzeitig bekommen wir. Dieser energetische Austausch ist magisch und das bewusste Wertschätzen dieser Verbindung macht für mich einen guten Darsteller aus.

Wenn Du einen Wunsch in Bezug auf Deine Karriere frei hättest, welcher wäre das?

Das Beste, was einem meiner Meinung nach passieren kann, ist, dass man irgendwann in die Position kommt sich auszusuchen, welche Projekte man mit welchen Leuten mache möchte. Mir geht es oft gar nicht um die Häuser, um die Rollen, um die Stücke, sondern vor allem mit welchen Leuten ich zusammenarbeite, denn es geht schließlich Lebenszeit, die man zusammen verbringt. Was bringt mir, die tollste Rolle, wenn das Team und ich nicht auf derselben Wellenlänge sind, künstlerisch, sowie privat? Das ist letztendlich für niemanden eine schöne Situation und abgesehen von einem guten Endergebnis, will man ja auch eine gute Zeit zusammen haben. Deswegen wäre mein Wunsch, irgendwann selbst entscheiden zu können, was mit meiner Karriere passiert und mit wem ich arbeite. Sei es auch, von mir aus zu sagen, OK, jetzt höre ich auf. Ich würde gerne selbst beschließen, wie mein Leben aussehen soll, und nicht, weil mich bestimmte Umstände zu etwas zwingen. Das wäre mein größter Wunsch: Unabhängigkeit!

Mehr zu Laura Pfister

Laura Pfister – Credits: Lenja Schultze

Im Rahmen ihres Studiums an der Theaterakademie August Everding spielte die gebürtige Nürnbergerin Laura Pfister im Ensemble von Big Fish im Prinzregententheater und diverse Rollen in I love you, you’re perfect, now change im Silbersaal des Deutschen Theaters München. Danach war sie unter anderem als Swing, Zweitbesetzung Lauren und Nicola in Kinky Boots im Stage Operettenhaus und als Tangolita in der Operette Ball im Savoy am Theater an der Rott zu sehen. Sie ist außerdem Preisträgerin des 3. Förderpreises in der Juniorkategorie des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin und trat im Rahmen des UPTEMPO Förderprogrammes für Nachwuchskünstler im Capitol Theater Düsseldorf auf. Im Moment spielt sie Dortchen Wild im Musical Jacob und Wilhelm – Weltenwandler bei den Brüder Grimm Festspielen in Hanau.

Du findest Laura Pfister auch auf Facebook und Instagram

Das Interview führte Andrea Beumer, Mitbegründerin von UPTEMPO e. V.

Wenn auch Du die gemeinnützige Initiative bei der Entwicklung junger Künstlerpersönlichkeiten unterstützen möchtest, sende Deine Nachricht an info@up-tempo.de oder spende an Förderkonto UPTEMPO e. V. / IBAN: DE59 3005 0110 1005 572738 / BIC: DUSSDEDDXXX Bank: Stadtsparkasse Düsseldorf / Stichwort: Nachwuchsförderung

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Fotocredits: Lenja Schultze

Wir Musical-Fans haben dem deutschen Musicaldarsteller, Sänger und Tänzer Kevin Köhler ein paar Fragen gestellt.

Kevin Köhler absolvierte die Stage School Hamburg und hatte erste Auftritte am Altona-Theater in Hamburg, am Westfälischen Landestheater und spielte am Theater des Westens in Berlin den „Alfred“ in „Tanz der Vampire“. Im Jahr 2008 nahm Kevin an der ZDF-Show „Musical-Showstar 2008“ teil und sicherte sich dabei die Hauptrolle von „Rusty in „Starlight Express“. Danach spielte Kevin u.a. im Theater Neue Flora in Hamburg und im Apollo Theater Stuttgart im Disneys Musical „Tarzan“ und feierte in Disney´s „Der Glöckner von Notre Dame” sein 10-jähriges Bühnenjubiläum – dabei war er u.a im Theater des Westens in Berlin, im Deutschen Theater in München und im Apollo Theater Stuttgart auf der Bühne.

Das Interview wurde im Juli 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Ich wollte als Kind immer auf der Bühne stehen. Mit 11 Jahren sah ich Starlight Express und von da an war es Sonnenklar, was ich werden wollte.

Du hast deine Musicalausbildung an der Stage School Hamburg abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Verliere nie den Glauben an dich selbst. Arbeite an deinen Träumen und Wünschen. Wirklich sich durch zu kämpfen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Von den Fans akzeptiert zu werden. Ich spielte ja Tanz der Vampire vor Musicalshowstar. Ich kam frisch von der Schule. Und Tanz der Vampire hat eine Jahre lang bestehende Fanbase. Und ich kam als Ersatz für einen anderen Darsteller. Das ist nicht leicht. Kaum war ich auf der Bühne, ging es los in den Fanforen. Zum Teil hat es mich verletzt, was ich lesen musste. Aber natürlich war ich die ersten Shows super nervös. Ich habe noch nie vor einem Publikum von über 1000 Menschen gestanden. Das ist ganz am Anfang ein riesen Druck. Und negative Kommentare haben das in mir nicht leichter gemacht. Aber ich habe gelernt weiter zu machen und mich zu entwickeln. Wie bereits gesagt, ich kam frisch von der Schule und musste weiter Erfahrungen sammeln, da zählt nur positives Denken. Lass dich nicht durch Negativität von deinem Weg abbringen. Da habe ich erst wirklich gelernt für meinen Traum zu kämpfen. Weiter zu machen und dran zu bleiben. Das habe ich getan und nur so konnte ich wachsen. Und zum Glück konnte ich die positive Entwicklung an den Reaktionen erkennen.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Man darf nie vergessen, man ist einer von Vielen. Die Konkurrenz ist sehr groß. Manchmal muss man auch mit sehr persönlichen Kritiken zurecht kommen, weil der Regisseur vielleicht einfach deinen “Typ” nicht mag. Aber solang du ein Kämpfer bist und dich nicht selbst verlierst und das gewisse Talent mitbringst… Gib Alles! Und zeig ihnen was du kannst. Folge immer deinen Träumen. Stehe nie am Ende da und sage, “Ach, hätte ich doch mal!”.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Habe ich mit der vorigen Frage eigentlich beantwortet. HAHA 🤣

Als Musicaldarsteller ist man ja oft unterwegs. Ist das für dich eher ein Vorteil oder würdest du einen fixen Wohnort bevorzugen?

Es gab Zeiten, da war ich gerne viel Unterwegs. Aber es gibt auch Zeiten, da ist man gern einfach mal Zuhause. Eine Basis finde ich in diesem Beruf immer sehr wichtig. Ich muss immer wissen wo ich hin gehöre.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Kevin steckt in jeder Rolle?

Es steckt immer ein kleines bisschen Kevin in jeder Rolle. Egal ob Terk, Rusty, Quasimodo oder Alfred. Man kann nur aus seinen eigenen Erfahrungen schöpfen und in sich selbst fühlen. Wenn jemand auf etwas reagieren muss, muss man sich immer fragen, was tut das mit mir? Habe ich so etwas ähnliches erlebt? Die Grundlage beginnt immer bei dir selbst. Und dann ist die nächste Frage… Was würde “Rusty” tun? Du, als Mensch, bist die Basis einer jeden Rolle. Von da aus baue ich auf.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

“Frank Abagnale Jr.” aus “Catch me if you can” zum Beispiel. Die Songs finde ich Hammer zu singen. Ich mag den Style und die Rolle. “Mozart” wäre auch noch so ein Traum. Aber mal sehen was kommt.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Das kann ich noch nicht genau sagen. Ich mag es auf der Bühne zu stehen und ich weiß ich möchte es nicht missen. Ich mache auch meine eigene Popmusik. Ich mag es auch zwischendurch meine eigenen Geschichten zu erzählen. Das genieße ich zur Zeit sehr. Heißt aber nicht, dass ich nie wieder Musical spiele.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarsteller/-in weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Klar. Man hört nie auf zu lernen. Auch ich nehme weiter Gesangsunterricht und versuche mich zu erweitern. Am Meisten lernt man allerdings in der Praxis, an Rollenarbeit. Mit jeder Rolle wächst man ein Stückchen weiter.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Heutzutage super wichtig. Jeder Künstler hat so seine Form sich selbst zu promoten. Die Fans auf dem Laufenden zu halten. Ich finde es ein super Mittel. Und Notwendig. Gerade auch für Projekte außerhalb des Theaters.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig sind Marketing und Kommunikation für Musicaldarsteller/-innen?

Nicht nur Musicaldarsteller… Jeder Künstler, jeder Sänger, Schauspieler, Tänzer… All diese Menschen sind ihr eigenes Produkt. Und jedes Produkt braucht eine Vermarktung. Ist doch toll, dass in der heutigen Zeit jedem dieses Mittel der Vermarktung geboten ist, und dass für sich nutzen zu können. Jeder Privatmensch hat Zugriff dazu, ist doch wunderbar. Jeder hat doch so sein eigenes Publikum.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans die mich kennen, wissen, dass ich meinen Fans immer sehr offen gegenüber bin. Ich nehme mir, wenn möglich, immer sehr viel Zeit am Bühneneingang und Veranstaltungen. Ich denke das zeigt, “ja” Fans sind mir sehr wichtig. Es ist schön zu hören, wenn ich jemanden in einer Show emotional berühren konnte und sie dies mit mir teilen. Das freut mich immer sehr und gibt mir Kraft weiter zu machen und bei der Kunst zu bleiben.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ja Starlight Express. Ich bin als Kind Rollschuh gefahren und habe mir vorgestellt ich fahre über diese Bühne. Ein Traum wurde geboren und ein Traum wurde wahr!

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Kevin Köhler.

Kevin Köhler - Credits: K. Köhler

Kevin Köhler – Credits: K. Köhler

Wir Musical-Fans haben dem Musicaldarsteller Darius Merstein-MacLeod ein paar Fragen gestellt.

Darius Merstein-MacLeod - Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod – Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod startet sein musikalisches Leben mit Klavierunterricht an der Musikhochschule in Grünberg, begann aber schon bald den Gesang für sich zu entdecken.

1986 spielte er den Jesus in „Jesus Christ Superstar“ am Stagedoor Playhouse in Karlsruhe und steht nun schon seit über 30 Jahren als Musicaldarsteller auf der Bühne. U.a. spielte er in West Side Story, The Wizard Of Oz, Hair, Der kleine Horrorladen, Human Pacific, Die Schöne und das Biest, Jekyll & Hyde, Les Misérables, Die Drei Musketiere, Im weißen Rößl, in der deutschsprachigen Erstaufführung von „The Scarlet Pimpernel“ und in den Welturaufführungen von „POE“ und von „Der Ring“.

Auch bei Galas und Revuen ist Darius immer wieder zu sehen – u.a. war er Solist der SDR-Big Band, bei „Leading Men“ am Raimund Theater in Wien, bei der „Voestival“-Gala „A Tribute To Andrew Lloyd Webber“ in Linz und in „Revuepalast“ im Friedrichstadtpalast in Berlin.

Darius hat ein breites Musikspektrum – neben Musical, auch Jazz, Gospel, Rock, Soul, Funk und Klassik – und arbeitete u.a. mit Tony Christie, Eugen Cicero, Joy Fleming, Gloria Gaynor, Max Greger senior und junior, Horst Jankowski, Paul Kuhn, Mary (Georg Preusse), Elaine Paige, Dieter Reith, Caterina Valente, Ramón Vargas, Pia Douwes, Xavier Naidoo, Annie Lennox, Shirley Bassey.

Auch als Regisseur bei „Jesus Christ Superstar“ und als Komponist des Musicals „Woman In The Mirror“ war Darius tätig und machte „Ausflüge“ in andere Kreativsparten (Bühnenbild, Lichtdesign, Maske, Grafikdesign).

2020 stand er in „Der König und ich“ am Stadttheater Baden auf der Bühne – gemeinsam mit Patricia Nessy, Jonas Zeiler, Valerie Luksch, Beppo Binder, Robert Kolar, Artur Ortens, Franz Josef Koepp, Wei-Ken Liao, Ann Mandrella, Melvin Hirschmann, Jonas E. Tonnhofer, Thomas Weissengruber, Isabel Wilfert, Hannah Soraperra, Laurenz Scholz, Miriam Pundy, Lilly Krainz, Hannah Hruska, Tobias Hornik-Steppan, Estella Hickl-Szabo, Hana Amelie Hrdlicka, Angelina Harranth, Alina Laura Foltyn, Livia Ernst und Lilian Davison.

Das Interview wurde im März 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Da bereits meine Eltern auf der Bühne standen, wurde mir die Bühne so zu sagen in die Wiege gelegt.

Musik spielte in meinem Leben schon als Kind eine große Rolle und ist bis jetzt so geblieben.

Darius Merstein-MacLeod - Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod – Credits: privat

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Bevor ich das erste mal in einem Musical gearbeitet habe, hatte ich bereits Bühnenerfahrung mit meiner Band „Easy Funk“, mit der ich nicht nur in Deutschland Konzerte gegeben hatte. Durch einen Zufall bin ich 1986 zu einem Vorsingen für das Musical „Jesus Christ Superstar“ gegangen und ich habe die Hauptrolle bekommen. Nachdem habe ich die Liebe zu Wort entdeckt und zum Schauspiel. Herausforderung – in dem Fall war keine da, da ich Musik liebte und eine neue Liebe zum Theater entdeckt habe.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Selbstkritisch zu sein, das verliebt sein in sich selbst ablegen und sich einen guten Rat hole, ob man weiter machen soll – von erfahrenen, professionellen Künstlern oder Lehrern, die aber das Know-How haben und nicht nur das Geld von einem abzocken.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Talent, Talent, Talent – ja das würde ich sagen, das leider zur Zeit nicht verlangt wird.

Das Musical ist nach meinem Wissen in den letzten 20 Jahren zu einer Fließband-Arbeit geworden. Darsteller werden zu Marionetten und wenn sie wirklich Talent haben, dürfen sie es nicht zeigen, sondern werden nur zu einer Kopie von jemand anderen. Talente gibt es hier in deutschsprachigem Ländern, aber die werden nicht gefördert, sondern es wir am Geld gespart oder die Menschen mit Talent werden ersetzt durch die Talentlosen.

Ich weiss, es klingt sehr hart, aber ist leider nicht nur meine Sicht, sondern von vielen anderen Kollegen.

Darius Merstein-MacLeod - Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod – Credits: privat

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Darius steckt in jeder Rolle?

Sicher steckt sehr viel von mir in einer Rolle drinnen. Aber nicht direkt der Darius, sondern was mich das Leben gelehrt hat. Erlebnisse, Erfahrungen und dann zu hoffen, dass ein guter Regisseur dich führen wird, um die Rolle ins Leben zu rufen.

Wenn mich jemand fragen sollte was Schauspiel ist, bleibt meine Antwort „Zuhören, einfach sein und sich selbst nicht profilieren oder sich selbst zu lieben wie ein Stück Käse“ 🙂

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Nicht leicht zu sagen, es gibt viele alte Stücke, die echt klasse sind, aber die werden nicht gespielt und sehr wenige neue, die wirklich gut sind.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich würde am liebsten im Lotto gewinnen und zurück nach Schottland gehen, wo ich groß geworden bin.

Wenn das nicht klappt: weiter lernen und dies weiter geben an Menschen, die Gesang lieben. Regie ist auch etwas, bei dem ich mich sehr wohl fühlen würde.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Es ist wichtig, das andere über die erfahren was sie machen und dass es sie gibt.

In dem Fall finde ich auch Kritiken wichtig, die von jemanden geschrieben werden, die 100% wissen was ein Künstler alles zu machen hat, seine Vorbereitung, das Stück, das Theater, die Möglichkeiten, die es im Haus gibt.

Ich meine damit Kritiker, die das Know-How haben und nicht die, die sich als Kritiker selbst benenne, nur um eine Freikarte zu bekommen und sich damit zu profilieren.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich finde es wunderbar, dass es sie gibt – Menschen, die das lieben was wir machen und dabei selbst Spaß haben dies zu erleben und für paar Stunden in eine andere Welt zu tauchen.

Ich habe viel Positives erlebt, aber auch nicht so schöne Sachen – z.B Fans, die mich beschimpft, aber auch körperlich angegriffen haben. Die braucht die Welt nicht.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Musicaldarsteller-Fan nein, aber Fan von guten Sängern und Sängerinnen.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Sei einfach wie Du bist und du wirst damit jeden Menschen imponieren. Versuche dich nicht zu verbiegen, um anderen zu gefallen, spiele keine Rolle – das kannst du auf der Bühne machen. Im Leben sei wie du bist, zeige Respekt, Manieren und Liebe.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Darius Merstein-MacLeod auf www.darius-merstein.de.

Darius Merstein-MacLeod - Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod – Credits: privat

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Die erste Liebe – jeder hat sie schon erlebt – mit den ersten großen Gefühlen, Hoffnungen und dieser besonderen Leichtigkeit, mit der man das Leben plötzlich sieht. Doch meist hält dieses Glück nicht ewig und zur großen Euphorie kommt die erste große Enttäuschung.

In der neuen Single „Warum hast du mich wachgeküsst“ von Misha Kovar, dreht es sich genau um dieses Auf und Ab der Gefühle. Eben noch ganz unbefangen und beflügelt, findet sich die Protagonistin kurz darauf zwischen geplatzten Träumen und unerfüllter Sehnsucht wieder.

Misha Kovar - Cover

Misha Kovar – Cover

Softe Pianoklänge und spritzige Discofoxbeats vermitteln dabei die verschiedenen Emotionen des Songs. Die eingängige Melodie und die einzigartige Stimme von Misha Kovar umschmeicheln die Zuhörer:innen und schaffen träumerische Bilder.

Mit Produzent Michael Fischer und erstmals in Kooperation mit dem Label VIA Music schafft die studierte Sängerin dabei einen herausragenden Spagat zwischen weichen, authentischen Klängen in den Strophen und modernen Schlagersounds, die in einem energiegeladenen und mitreißenden Refrain gipfeln. Und natürlich basiert „Warum hast du mich wachgeküsst“ nach dem Debüt ihrer letzten Single im eigens kreierten Genre „Klassik-Popschlager“ auch wieder auf einem klassischen Werk, welches von Misha Kovar modernisiert und in einen hitverdächtigen Schlager verwandelt wurde.

„Dieser Titel war wirklich inspirierend für mich. Jedem passiert das doch einmal im Leben: das erste Mal verliebt, das Gefühl zu träumen und dann plötzlich aufzuwachen, ja quasi wachgeküsst zu werden und zu realisieren, dass doch nicht alles so rosarot ist wie angenommen. Wichtig ist mir aber, dass meine Lieder einen positiven Ausblick zeigen, schließlich geht es immer wieder bergauf im Leben.“, meint Misha Kovar zu ihrem Song. Und da verwundert es nicht, dass der Song zwar einen letzten Blick zurück auf die erste Liebe wirft, sein Ende aber im großen Glück hier und heute findet.

Misha Kovar – Warum hast du mich wachgeküsst

Produzent & Mastering: Michael Fischer
Texter: Fritz Löhner-Beda, Ludwig Herzer, Misha Kovar
Komponist: Franz Lehar, Misha Kovar
Videoproduktion: Michael Fischer
Video-Director: Michael Fischer

Über Misha Kovar

Misha Kovar wurde in Opava (Tschechien) geboren und wuchs in Wien auf. Schon mit 13 Jahren spielte Misha in „Der kleine Horrorladen“ und entschloss sich ihre Musicalausbildung am Konservatorium der Stadt Wien zu starten. Kurz nach ihrem Abschluss 1998 bekam Misha die Rolle der „Sarah“ in „Tanz der Vampire“ und es folgten eine Reihe an Engagements in bekannten und beliebten Musicals wie Jekyll & Hyde, We will rock you (in der deutschen Uraufführung), Evita, Ludwig2 oder Die Päpstin.

Misha begeisterte auch als Frontsängerin bei der Girlgroup T.KAY.OH., war mit der US-Rapperin Lumidee auf Tour, spielte im ZDF Krimi „Schimanski“ mit Götz George, sang bei der „ZDF Silvestergala“ am Brandenburger Tor und bei der „Miss Earth Wahl“ vor 200 Millionen TV Zusehern. Außerdem performte Misha mit Queen und Cast WWRY im Rhein Energie Stadion in Köln bei der Tour Queen & Paul Rodgers.

Mehr zu Misha Kovar auf Facebook, Instagram und im Wir Musical-Fans – Interview.

Misha Kovar - Credits: Michael Fischer

Misha Kovar – Credits: Michael Fischer

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