Im Sommer 2023 stehen die beiden Musical-Stars Maya Hakvoort und Mark Seibert im VBW-Musical-Welthit ELISABETH als „Elisabeth“ und „Tod“ vor dem Schloss Schönbrunn auf der Bühne.

Maya Hakvoort feierte 1994 in Österreich als „Elisabeth“ ihren Durchbruch und spielte diese Rolle über 1.000 Mal in vielen Produktionen des Erfolgs-Musicals auf der ganzen Welt – u.a. in Japan und Triest.

Mark Seibert war als „Tod“ in der Jubiläumsfassung im Raimund Theater, sowie von Oktober 2011 bis 2012 auf der großen Deutschland-Tournee zu sehen. Auch im Dezember 2014 übernahm Mark Seibert diese besondere Rolle, zunächst in Shanghai und danach in Essen und München.

Auch 2022 waren Maya Hakvoort und Mark Seibert in diesen beiden Rollen in ELISABETH vor dem Schloss Schönbrunn zu erleben.

Die konzertante Version von ELISABETH vor der berühmten historischen Kulisse 

Das Schloss Schönbrunn dient als würdiges und einmaliges Ambiente für das VBW-Erfolgsmusical aus der Feder des Erfolgsduos Michael Kunze & Sylvester Levay.

ELISABETH erzählt die dramatische und berührende Geschichte über Leben, Wirken und Leiden von Kaiserin Elisabeth von Österreich.

Vom 29. Juni bis 01. Juli 2023 erwartet die Besucher:innen damit wieder ein besonderes Konzerterlebnis.

Elisabeth - Konzertante Aufführung 2022 - Credits: Katharina Schiffl / SHOW-FACTORY / VBW

Elisabeth – Konzertante Aufführung 2022 – Credits: Katharina Schiffl / SHOW-FACTORY / VBW

Die Erfolgsgeschichte von ELISABETH – das MusicalSeit der Uraufführung 1992 in Wien begeistert ELISABETH das Publikum auf der ganzen Welt mit Spielserien in bisher 14 Ländern wie Belgien, China, Finnland, Deutschland, Italien, Litauen, Japan, den Niederlanden, Südkorea, Schweden, der Schweiz, Tschechien und Ungarn in insgesamt neun Sprachen und zählt international rund 12 Millionen Besucher.

1996 feierte das Stück mit der japanischen Erstaufführung die allererste Premiere einer Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien außerhalb Österreichs und sorgt seitdem weltweit für Jubel und Begeisterung beim Publikum.

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„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Katja Berg ein paar Fragen gestellt.

Katja Berg wurde in Gera (Thüringen) geboren und studierte Gesang, Tanz und Schauspiel an der Universität der Künste Berlin. Schon während ihrem Studiums spielte sie an der Neuköllner Oper in Berlin.

Katja Berg - Credits: Jan Frankl

Katja Berg – Credits: Jan Frankl

Katja stand in ihrer Karriere in einer Reihe von Musicalproduktionen und Rollen auf der Bühne – u.a. in „Hair“ am Musicaltheater in Bremen, in „Mamma Mia!“ im Operettenhaus in Hamburg, in „Sweet Charity“ am Theater Kiel, in „Les Misérables“ bei den Freilichtspielen Tecklenburg, in „Tanz der Vampire“ am Theater des Westens in Berlin, in „We will rock you“ im Musical Dome in Köln und im Apollo Theater in Stuttgart, in „Evita“ am Landestheater Neustrelitz, in „The Rocky Horror Picture Show“ an der Staatsoperette Dresden und beim Musicalsommer Amstetten, in „Natürlich blond“,  in „Love Never Dies“ und in „Der Besuch der alten Dame“ im Ronacher in Wien, in „Romeo und Julia“ bei den Thunerseespielen, in „Chess“, „Ragtime“ und „Kiss Me, Kate“ an der Oper Graz, in „3 Musketiere“ am Theater Magdeburg und in der Uraufführung der Neufassung von „Lady Bess“ am Theater St.Gallen.

Katja Berg - Milady de Winter / Drei Musketiere - Credits: Nilz Böhme

Katja Berg – Milady de Winter / Drei Musketiere – Credits: Nilz Böhme

Katja gewann den 1. Preis beim „Bundeswettbewerb Gesang Berlin“, den 1. Preis und den Publikumspreis bei „Jugend kulturell – Hamburg“ und den 1. Musicalpreis „Debüt in Meran“ in Italien.

Im Januar 2020 gewann Katja bei den Broadway Musical Austria Awards „Best supporting Actress in a musical“ 2019 für Magenta in „Rocky Horror Show“ beim Musicalsommer Amstetten.

Das Interview wurde im März 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Als ich etwa 10 Jahre alt war beschloss ich auf jeden Fall Schauspielerin zu werden.

Dann begann ich mit 16 Jahren Gesangsunterricht zu nehmen und meine Gesangslehrerin in Gera drückte mir eines Tages eine Broschüre vom Bundeswettbewerb Gesang Berlin in die Hand.

Ich nahm daran teil, gewann einen Nachwuchspreis und im Jurygespräch riet man mir, mich für das Musicalstudium in Berlin zu bewerben.

So kam ich überhaupt auf die Idee, dass es den Beruf des Musicaldarstellers gibt indem sich Gesang, Tanz & Schauspiel miteinander verbinden lassen. Ich war überglücklich als ich in Berlin dann aufgenommen wurde.

Katja Berg - Credits: Friedrichstadt-Palast

Katja Berg – Credits: Friedrichstadt-Palast

Du hast dein Studium in Gesang, Tanz und Schauspiel an der Universität der Künste abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Disziplin war wohl das härteste was ich lernen musste. Ich war ziemlich erfolgsverwöhnt und war an unserem naturwissenschaftlichen Gymnasium das Mädchen, dass mit dem Schulchor solistisch auftrat und mit der Lehrerband auf Schulfesten sang. In Berlin stand man dann morgens an der Ballettstange und hatte bis 22 Uhr Schauspielunterricht. Ich habe wahnsinnig viel gelernt.

Besonders dankbar bin ich dem damaligen Studiengangsleiter Stanley Walden und meiner Gesangsdozentin Ute Becker für den besonderen Rückhalt und auch mal den ein oder anderen Rat in Lebensfragen.

Die zahlreichen Projekte, Workshops und Kooperationen mit z.Bsp. der Neukölln Oper, die es ja bis heute gibt, haben mich wachsen lassen und immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt.

Ich bin sehr dankbar für diese lehrreichen Jahre.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Vertragsverhandlungen & Steuerklärungen! Haha…

Es wird einem ja alles künstlerische beigebracht. Aber dass es eine Bühnenversicherung für angestellte Künstler, eine Künstlersozialkasse oder die GVL gibt, habe ich immer nur per Zufall von lieben Künstlerkollegen erfahren. Dies sollte auf jeden Fall auch Teil einer künstlerischen Ausbildung sein.

Katja Berg - Credits: VBW / Rolf Bock

Katja Berg – Credits: VBW / Rolf Bock

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Reflektiere Dein Können vor Dir selbst und stets vor anderen (kleine Auftritte, Probeaufnahmen, Galas, Wettbewerbe) damit Du ein klares Bild Deiner eigenen Fähigkeiten und Grenzen erwirbst.

Umgebe Dich mit ehrlichen Menschen, die Dir gutes konstruktives Feedback geben.

Probiere aus, geh auf Reisen, habe Beziehungen und fülle Deinen persönlichen Korb an starken Emotionen, Krisen, Zweifel, Liebe… also soviel Lebenserfahrung, dass Du Deinen Charakter stärkst und Deine Authentizität und Dein individuelles Charisma formst.

Dann kann nix schiefgehen.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Teamfähigkeit, Lust am Lernen, Neugier, Begeisterungsfähigkeit, für große Rollen eine starke Stimme mit schauspielerischer Präsenz, Flexibilität, soziale und emotionale Intelligenz, innere Stärke für die Absagen und viel Kraft für das Weitermachen und pferdestarke Nerven für Vorsingen und Premieren. Klingt doch einfach, oder? hahaa…

Katja Berg - Credits: Theater Kiel

Katja Berg – Credits: Theater Kiel

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Gesang & Schauspiel

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Katja steckt in jeder Rolle?

Ganz viel denke ich. Ich schöpfe ja aus meinem Erfahrungsschatz. Aber das können andere objektiver beurteilen. Man hat ja oft eine andere Selbstwahrnehmung.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich bin da wirklich für alles offen. Ich bin bei jeder Ausschreibung wie ein Kind und es fängt auch jetzt noch jedes Mal an im Bauchi zu kribbeln wenn ich mich in einer Rolle sehe. Ich passe in keine Schublade, auch wenn man mich früher gerne eher für sexy oder witzige Rollen besetzt hat, so bin ich natürlich auch dankbar für dramatische seriöse Partien. Eine Fanny Brice in „Funny Girl“ würde mich genauso reizen wie die Hexe in „Into the Woods“.

Du trägst am liebsten Jeans & Turnschuhe, magst Pistazien-Eis und Gartenarbeit und hältst mehr als 20 Paar Schuhe für Geldverschwendung. Klingt nicht nach „Musical-Diva“ und „Glamour-Leben“. Ist es aus deiner Sicht wichtig, im Künstlerberuf gerade bei großen Erfolgen „am Boden zu bleiben“?

Absolut!

Als zweifache Mama bin ich sowieso im bodenständigen Leben angekommen. Meinen Kids ist es völlig egal, ob ich das hohe C bellte oder einen Musicalpreis gewonnen habe. Deshalb geniesse ich auch mein Privatleben in vollen Zügen und halte viel von „Work-Life-Balance“. Das ist doch sowieso im Leben das Schwierigste, oder? In allem die gesunde Balance zu finden: im Essen, Schlaf, Geld ausgeben, Alkoholkonsum, soziale Kontakte, im Alleinsein oder in der Arbeit. Wenn ich viel arbeite zieht es mich nach Hause, wenn ich lange zu Hause bin vermisse ich die Arbeit.

Konsequenz und Selbstliebe ist die Kunst, die innere Balance und die Ausgewogenheit in Allem zu erlangen.

Katja Berg - Credits: Freilichtspiele Tecklenburg

Katja Berg – Mdm.Thenardier – Credits: Freilichtspiele Tecklenburg

Du hast auch schon einige Gesangs- und Musical-Preise gewonnen.

Wie wichtig sind dir solche Auszeichnungen?

Am Anfang war es sehr wichtig für mich.

Es gab mir den richtigen Schub an Selbstvertrauen und gute Kontakte die bis heute halten.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen?

Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich glaube ich werde auf der Bühne stehen bis man mich höflich bittet zu gehen … hahahaa!

Oder meine Dritten beim Singen herausfallen oder ich mir den Text nicht mehr merken kann. Ich habe da natürlich so einige andere Ideen, aber das ist Zukunftsmusik.

Die Konzentration liegt im Hier & Jetzt.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich habe mich ganze 7 Jahre gegen Facebook gewehrt. Instagram kam irgendwann dazu. Mich nervt es manchmal, manchmal liebe ich es. Ich bin da Zwiespalten. Dennoch ist es wichtiger als je zuvor. Wenn Du nicht mit der Zeit gehst fällst Du irgendwann hinten runter, davon bin ich leider mittlerweile überzeugt.

Katja Berg - Credits: AVB / Agentur Sengstschmidt

Katja Berg – Credits: AVB / Agentur Sengstschmidt

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Heute ja fast nicht mehr weg zu denken. Für uns Künstler oder freischaffende Regisseure, Maler, Komponisten etc ein sehr wichtiges Medium zur Selbstvermarktung. Es macht manchmal sogar riesigen Spass! … aber auch hier gilt, die richtige Balance 🙂

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich mag es sehr gern, mit Fans nach einer Vorstellung noch über das Stück zu sprechen. Ich bin super dankbar für jeden lieben Post im Internet oder schönes Feedback am Bühneneingang… oder auch nur einen netten Plausch. Was wären wir Künstler ohne das Publikum? NIX!

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Im Theaterbereich war ich nie ein richtiger Fan von jemandem. Ich habe oft die Namen der Darsteller gar nicht gekannt, weil meistens „die Show“ der Star war. Das ist heute ja etwas anders.

Katja Berg - Kiss Me Kate - Credits: Werner Kmetitsch

Katja Berg – Kiss Me Kate – Credits: Werner Kmetitsch

Aber als Barbra Streisand-Fan würde ich mich bezeichnen. Durch Filme wie „Yentl“, „Funny Girl“ oder „Hello Dolly“ wurde ich zum Musicalliebhaber.

Auch Judy Garland im „Zauberer von OZ“ faszinierte mich total. Bis heute ist „Somewhere over the rainbow“ eines meiner absoluten Lieblingslieder – wie man gerade auf meinem Instagram Account sehen kann 🙂 @katjadieberg

Was ist dein Lebensmotto und warum?

„Behandle andere so wie Du gern selbst behandelt werden möchtest.“

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Katja Berg auf www.katjaberg.de und Instagram.

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„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Nicole Klünsner ein paar Fragen gestellt.

Nicole Klünsner wurde in Wien geboren und studiert seit 2018 an der Performing Academy in Wien.

Vor der Ausbildung nahm sie mehrere Jahre Gesangsunterricht bei Annemieke van Dam, machte von 2016 – 2018 Sommer Workshops an der Stage School Hamburg und war zehn Jahre lang im Kindermusicalverein „Rabauki“.

Als Darstellerin konnte Nicole schon einiges an Erfahrung auf der Bühne sammeln – u.a beim Musicalsommer Winzendorf, im Theater Akzent, im Stadtsaal Hollabrunn, am Stadttheater Bruck an der Leitha und in der Expedithalle Wien – und arbeite dabei mit Erik Petersen, Lior Kretzer, Sabine Arthold, Nikolaus Stich, Juci Janoska, Rory Six, Irene Peios, Sophie Berger und Tanja Golden zusammen.

Das Interview mit Nicole Klünsner wurde im Jänner 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Es war schon immer mein größter Traum auf der Bühne zu stehen. Ich habe das Glück, dass mich meine Familie immer tatkräftig bei der Erreichung meiner Ziele unterstützt hat.

Mit sieben Jahren habe ich zum ersten Mal in einem Musical namens „Lilly und die Angstfee“ gespielt und wollte danach nie wieder von der Bühne runter.

Als Kind wirst du ständig gefragt, was du mal werden willst. Zunächst war ich unsicher, ob ich gut genug dafür bin, Tanzen, Schauspielern und Singen zu meinem Beruf zu machen, aber mit ungefähr 13 Jahren habe ich meinen Berufswunsch fixiert und folge seither meinem Traum.

Du hast 2018 deine Musicalausbildung an der Performing Academy gestartet. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Die Ausbildung an der Performing Academy ist hart und intensiv. Aber dadurch lerne ich verdammt viel und nehme unendlich viel für meine weitere Karriere mit. Unter anderem Weisheiten, Tipps und Tricks, Können in allen drei Bereichen des Musicals, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz und vieles mehr.

Ich bin so unendlich dankbar meine Ausbildung mit so talentierten KollegInnen, die mittlerweile Freunde fürs Leben und Familie für mich geworden sind, machen zu dürfen. Mit diesem wilden, tanzenden, singenden Hühnerhaufen wird es niemals langweilig. Wir unterstützen uns gegenseitig sehr gut. Ich kann durch diese Ausbildung so unglaublich viel lernen, verbessere mich täglich weiter, was sich hoffentlich zukünftig auch auf der Bühne bemerkbar macht.

Nicole Klünsner - Credits: privat

Nicole Klünsner – Credits: privat

Was sind für dich die größten Herausforderungen als junge Darstellerin?

Ich denke meine größte Herausforderung ist es, meinen inneren Kritiker einmal zu überwinden, mich nicht mit anderen zu vergleichen und meinen eigenen Lebenslauf frei und ohne Vorurteile über mich selbst, zu kreieren.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Aus meiner Sicht braucht man auf alle Fälle eine dicke, fette Portion Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Spaß. Ein Darsteller muss Spaß, Leidenschaft, Lebensfreude und Dankbarkeit ausstrahlen. Denn wenn ein Darsteller nicht für seinen Job lebt, sieht und spürt es das Publikum.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten? 

Ich fühle mich in allen drei Bereichen sehr wohl, sonst hätte ich auch einen anderen Beruf gewählt. Allerdings singe ich, von diesen drei Sparten, am Längsten und denke dabei fühle ich mich am Sichersten. Am Liebsten mag ich es, wenn alles gleichzeitig passiert! 🙂

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Nicole steckt in jeder Rolle?

Ich liebe es mich in Rollen zu versetzten, diese zu beleben und sie zu formen!

Bevor wir eine Rolle spielen, schreiben wir im Schauspiel-Unterricht von Johanna Mertinz, eine kleine Biografie über die Rolle, die mir persönlich sehr hilft in die Gedanken der Figur einzutauchen. In den meisten Fällen, war man noch nicht in der gleichen Situation, wie die Figur. Darum liebe ich es meine Geschichten, mit meiner Figur zu vereinen und dadurch die Figur durch meinen Körper sprechen und spielen zu lassen. Daher steckt auf jeden Fall, ein klein bisschen Nicole in jeder Rolle.

Nicole Klünsner - Credits: Kerstin Kukacka_Lilly SOS Robostan

Nicole Klünsner – Credits: Kerstin Kukacka_Lilly SOS Robostan

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Mich interessieren so viele Facetten der darstellenden Kunst, dass ich noch gar nicht wissen kann welche Rollen mich erwarten.

Das Beste und Interessanteste geschieht meist unerwartet und ungeplant.

Aber Rollen wie „Eliza Doolittle“ aus My Fair Lady oder etliche Figuren aus Disney-Produktionen wären einmal toll zu spielen, weil ich mich sehr gut mit Ihnen identifizieren kann.

Du hast als Spezialkenntnis „Hula Hoop“ angegeben. Hast du dieses Talent schon einmal auf der Bühne brauchen können

Tatsächlich kam mir diese spezielle Fähigkeit schon zu Nutze. Bei der deutschsprachigen Erstaufführung von „Carmen – Das Musical“ beim Musicalsommer Winzendorf, durfte ich, als Teil einer Zirkustruppe im Ensemble, einen Twin-Hoop Akt machen.

Nicole Klünsner - Credits: Musicalsommer Winzendorf

Nicole Klünsner – Credits: Musicalsommer Winzendorf

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich persönlich finde Social Media als Künstler zwar vorteilhaft, weil man dadurch mit Leuten die man kennenlernt in Kontakt bleiben kann, man Kontakte knüpfen kann und auf seine Person aufmerksam machen kann, aber nicht unbedingt notwendig.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Da ich noch nicht sehr lange als Musicaldarstellerin tätig bin, habe ich noch keine Erfahrungen mit Fans, ausserhalb meines Familien- und Freundeskreises gemacht. Aber ich bin ja noch am Anfang meiner Karriere.

Bist du auch Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Natürlich bin ich ein großer Bewunderer der Powerfrauen der Musicalwelt. U.a. Ana Milva Gomez,  Annemieke van Dam, Wietske van Tongeren oder Anna Carina Buchegger. Außerdem bewundere ich all meine KollegInnen aus meinem Jahrgang sehr und bin Fan von jeder/m Einzelnen. Keine Vorstellung wird verpasst und wenn es sich ausgeht, gehe ich öfter als einmal. 😉

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Nicole Klünsner auf ihrer WebsiteInstagram und KÜNSTLERFAMILIE.

Nicole Klünsner - Credits: Larissa Winkel

Nicole Klünsner – Credits: Larissa Winkel

„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Sarah Kornfeld ein paar Fragen gestellt.

Sarah Kornfeld wurde in Draßmarkt im Burgenland (Österreich) geboren und liebte die Musik schon in ihrer Kindheit und Jugend.

Sie tanzte Ballett, spielte Geige und nahm Gesangsunterricht.

2013 schloss Sarah ihr Musicalstudium am Vienna Konservatorium in Wien mit Auszeichnung ab und war schon während ihrer Ausbildung auf der Bühne – u. a. Der Mann von La Mancha, Leben ohne Chris oder Dolce Vita.

Weitere Engagements hatte Sarah u.a. bei den Luisenburger Festspielen in „Cabaret“ und „Cats“, in der Uraufführung von „Monster High Live“, in „Hair“ am Staatstheater Braunschweig, bei der Deutschland-Tour von „Dschungelbuch“, im Märchen-Musical „Das Zauberschloss“, bei der Deutschland-Tour von „Hairspray“ oder bei den Clingenburg Festspielen in „West Side Story“.

2019 stand Sarah in „Bat Out of Hell“ im Stage Metronom Theater Oberhausen auf der Bühne.

Das Interview wurde im Jänner 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Tatsächlich hatte ich als ich klein war einen ganz anderen Wunsch und zwar wollte ich immer Polizistin werden! Aber dann hat es mich doch in eine ganz andere Richtung verschlagen

Du hast 2013 deine Ausbildung an Vienna Konservatorium abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Ich habe gelernt sehr konditioniert zu trainieren und vor allem wie hart das Business sein kann. Vor allem durften wir auch gleich Bühnenerfahrung sammeln während der Ausbildung, was für alle folgenden Jobs sehr geholfen hat!

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Ich glaube da geht es mir wie so vielen: Ich war bzw. bin immer viel zu nervös bei Auditions für neue Produktionen. Das gehört aber auch einfach dazu, denke ich. Und natürlich ist es oft schwer, wenn man ständig auf Reisen ist und in Zügen sitzt – da vermisst man das Zuhause dann doch oft sehr …

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ich liebe meinen Job und bereue keine Sekunde, dass ich diesen Weg gegangen bin! Allerdings ist es auch kein einfaches Pflaster und ich glaube man muss auf alle Fälle für den Beruf „brennen“, damit man auf den großen Durststrecken nicht die Energie verliert und aufgibt.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Durchhaltevermögen, Power, regelmäßiges Training sowohl im Gesang, als auch Tanz UND eine große Liebe zur Musik!

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Ich würde sagen, dass ich mich auf alle Fälle am Wohlsten im Gesang fühle.

Einer der Hauptgründe warum ich mich für das Musicalbusiness entschieden habe, ist aber eben weil es alle Sparten vereint! Ich finde es unfassbar spannend all diese Bereiche bedienen zu dürfen und immer wieder neue Herausforderungen zu bekommen, die mich in meiner kreativen Laufbahn weiterbringen.

Eigentlich fühle ich mich in allen drei Bereichen super wohl!

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Sarah steckt in jeder Rolle?

Ach, ein bisschen Sarah steckt in jeder Rolle. Ich glaube auf alle Fälle, dass die jeweiligen Kreativteams die DarstellerInnen auch wegen ihrer Persönlichkeit für diverse Rollen besetzen. Jedes neue Stück bringt ein paar neue Seiten von mir, zusammengewürfelt mit einer neuen Rolle.

Sarah Kornfeld - Credits: Markus Wagner

Sarah Kornfeld – Credits: Markus Wagner

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich darf bald in eine meiner absoluten Traumrollen schlüpfen und freue mich schon sehr darauf!

Mit dieser Rolle erfülle ich mir schon einen sehr sehr großen Traum der Rollen, die ich in Zukunft spielen wollte!

Ich hoffe, dass ich euch bald mehr sagen darf 🙂

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ganz besonders wichtig für mich ist, dass ich körperlich fit bin! Ich bin eine konditionierte Läuferin und stehe eigentlich fast täglich auf dem Laufband im Fitnessstudio.

In diesem Beruf darf einem einfach nicht die Puste ausgehen und das weder beim singen, noch beim tanzen.

Zusätzlich nehme ich Gesangsunterricht und schaue, dass ich in meinen Spielpausen so viele Workshops wie möglich mitnehmen kann!

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Wenn ich es mir wünschen könnte, würde ich natürlich auch noch in 10 Jahren auf der Bühne stehen wollen, aber das kann man vorab ja nie wirklich wissen. Wenn aber jetzt eine Fee kommen würde und ich drei Wünsche frei hätte, dann wäre das definitiv einer der drei Wünsche!

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich mag Social Media sehr gerne, aber ich denke nicht, dass es zwingend notwendig ist. Ich kenne viele KollegInnen, die zum Beispiel gar kein Social Media nutzen und unglaublich erfolgreich in dem Business arbeiten. Es hat immer seine Vor- und Nachteile, aber natürlich kann man nicht leugnen, dass die Plattformen immer wichtiger werden.

Persönlich mag ich es sehr, da es einfach ein toller Weg ist um mit meinen Fans zu kommunizieren und auch Bescheid zu geben, wo ich zum Beispiel als Nächstes spiele. Es sollte aber nach wie vor die Entscheidung bei den KünstlerInnen liegen und es darf auf gar keinen Fall zu einem MUSS werden!

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Jeder Darsteller / Jede Darstellerin wird in meinen Augen mit jeder Produktion vermarktet. Sei es, dass wir eben zum Beispiel Interviews geben.

Die Frage ist immer, wo man hier die Grenze zieht und wie sehr man seine eigene Person vermarkten möchte. Es gibt einen immensen Unterschied zwischen der Vermarktung einer Produktion / einer Rolle und der Vermarktung meiner eigenen Person.

Persönlich würde ich mein Privatleben gerne auch für mich behalten und nicht grenzenlos freigeben bzw. vermarkten. Ein bisschen Privatsphäre bzw. ein kleines Stück Sarah hinter der Bühne, dass nicht jeder kennt, möchte ich einfach für mich behalten.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Meine Fans geben mir so unfassbar viel Kraft und es gibt nichts Schöneres als all ihre Nachrichten zu lesen und so viel Unterstützung zu bekommen. Wie vorhin schon erwähnt, gibt es in diesem Job einfach auch einige Durststrecken in denen man besonders viel Kraft braucht und gerade da helfen Fans einfach ungemein!

Ich habe bis jetzt nur die schönsten Erfahrungen machen dürfen und bin mir sicher, dass es dabei auch bleiben wird, denn ich habe einfach die BESTEN Fans der Welt.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Da muss ich fast wieder auf die 1. Frage zurückgehen: Mit dem Wunsch Polizistin zu werden, war mein Fokus nicht wirklich auf der Musicalwelt…Aber es gibt sehr viele Kollegen und Kolleginnen, die ich wahnsinnig bewundere und schätze und von denen ich definitiv ein Fan bin!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Sarah Kornfeld auf Instagram.

Sarah Kornfeld - Credits: Markus Wagner

Sarah Kornfeld – Credits: Markus Wagner

Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Judith Caspari ein paar Fragen gestellt.

Judith Caspari wurde in Kassel geboren und schloss die Folkwang Universität der Künste in Essen ab.

Nach ihrem Engagement im Jungen Ensemble des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen, wo sie u.a. in ANATEVKA und der ZAUBERFLÖTE zu sehen war, stand Judith in THE SOUND OF MUSIC und WEST SIDE STORY am Staatstheater Kassel auf der Bühne.

Nach ihrer Titelrolle in der Deutschlandpremiere von ANASTASIA im Stage Palladium Theater in Stuttgart „übersiedelte“ sie anschließend bis März 2020 zu CIRQUE DU SOLEIL PARAMOUR in der Neuen Flora in Hamburg.

Bis August 2022 war Judith als Glinda und Nessarose in WICKED am Stage Theater Neue Flora zu sehen.

Das Interview mit Judith Caspari wurde im Dezember 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Als kleines Kind hatte ich tatsächlich eine Phase, in der ich sagte, ich wolle als Opernsängerin auf einer Bühne stehen. Allerdings damals nur wegen der pompösen Kleider und Kostüme. Singen und Schauspiel hatte ich damals noch nicht für mich entdeckt und dass dieser nicht wirklich ernst gemeinte Wunsch einmal wahr wird, konnte ich zu dieser Zeit nicht ahnen. Ansonsten habe ich neben der Musik zwar viele Interessen und Hobbies, für mich ist aber ganz klar und eindeutig, dass der Beruf der Sängerin und Schauspielerin mein absoluter Traumjob ist und ich mir nichts Anderes vorstellen kann.

Du hast deine Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Ich habe meinen Bachelor- sowie mein Masterstudium im klassischen Gesang an der Folkwang Uni absolvieren dürfen. Unsere Abteilung war sehr übersichtlich, teilweise gab es pro Jahrgang nur 2 SängerInnen und wir hatten meistens Einzelunterricht. Dieses Studium war ein großes Privileg, hat mir jedoch auch sofort gezeigt, wie einsam dieser Beruf oft sein kann.

Natürlich hatten wir immer liebe KommilitonInnen um uns herum, aber am Ende des Tages ging es immer nur um deine persönliche Leistung deiner Stimme und deines eigenen Erfolgs. Zudem war das Lernen der klassischen Belcanto Technik eine anstrengende, aber großartige Reise. Teilweise dauerte die Erarbeitung einer Arie mehrere Monate, da die technische Arbeitsweise so viel detaillierter, als bei dem Musicalrepertoire ist. Das war faszinierend und kräftezehrend zugleich.

Auch das Singen ohne Mikrofon in großen Theatersälen hat mich für meinen späteren Marathon, in den ich so spontan bei Anastasia reingeworfen wurde, sehr gestärkt und ich denke, dass ich sehr viel Gesangstechnik auf den Musicalgesang übertragen kann.

Judith Caspari - Credits - Cina Uicker

Judith Caspari – Credits – Cina Uicker

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Wie schon erwähnt, ist man in dem Beruf als Bühnendarstellerin am Ende des Tages immer auf sich allein gestellt. Da fiel es mir besonders zu Beginn meines Jobs schwer, mir selbst und meinem Talent zu vertrauen und sicher zu sein, dass ich meinen Job gut mache.

Ich bin meistens meine größte Kritikerin und arbeite noch immer intensiv daran, mich selbst zu loben und geduldig mit mir zu sein, besonders in diesen schwierigen Zeiten …

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Grundsätzlich ist es ein sehr besonderer und intensiver Beruf.

Wenn du die Entscheidung triffst, musst du dazu bereit sein, dein komplettes Leben dem Beruf auszurichten und für deinen Traum zu leben. Oft hört sich dieser Beruf glamouröser an als er ist, denn der Job bedeutet extreme Disziplin, Durchhaltevermögen, Selbstbewusstsein und bedingungslose Liebe für die Bühne.

Wenn diese Eigenschaften nicht gegeben sind, wird es sehr schwierig den Sprung auf die Bühne zu schaffen.

Andererseits denke ich, dass dieser Beruf für manche Menschen vorherbestimmt wurde und man sich trotz eventueller Zweifel trauen muss, es einfach wagen. Wenn es nicht klappen sollte, gibt es immer einen anderen Weg.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

So pauschal lässt es sich glaube ich gar nicht sagen. Ein sehr wichtiger Aspekt für mich persönlich ist auf jeden Fall ein gewisses Maß an Authenzität. Ich glaube, dass sich Menschen nach Herzlichkeit und ehrlichen Menschen sehnen und sich somit mit den Figuren auf der Musicalbühne identifizieren und wiederfinden können.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Judith steckt in jeder Rolle?

Beruflich in verschiedene Rollen schlüpfen zu dürfen, sich zu verwandeln und sich psychologisch in die unterschiedlichsten Szenarien einfühlen zu dürfen ist für mich das größte Geschenk und der Grund, warum ich meinen Job so sehr liebe. Ich versuche grundsätzlich immer so viel „Judith“ wie möglich in die Rolle zu bringen, da so die Person auf der Bühne einzigartig und lebendig wird. Besonders während der intensiven Anastasia-Zeit, konnte ich Woche für Woche merken, wie sehr Judith und Anya zusammengeschmolzen sind und einen Charakter ergeben haben.

Im Dezember letzten Jahres durfte ich zumindest ein paar Wochen in die Rolle der Nathalie in „Next to Normal“ schlüpfen. Dieses Musical ist ein sehr emotionales und tragisches Stück über Bipolarität und das Zerbrechen einer Familie. In dieser Arbeit musste ich zum ersten mal in meiner bisherigen Karriere darauf achten, mich von der Rolle, sowie von den dort ausgelebten Emotionen zu distanzieren, da ich gemerkt habe, dass die Rolle zwar sehr nah an einigen meiner privaten Erfahrungen angelehnt ist, es in diesem Fall aber zu schmerzhaft wäre, die Rolle zu nah an sich heran zu lassen. Dies ist oft ein schwieriger und schmaler Grad, den man sich als DarstellerIn jedes Mal aufs Neue erarbeiten muss.

Judith Caspari - Credits - Nils Klinge

Judith Caspari – Credits – Nils Klinge

Du hast ja Operngesang studiert, warst als Papagena in der ZAUBERFLÖTE auf der Bühne und bist jetzt vor allem in Musicals zu sehen. Auf welches Genre möchtest du zukünftig deinen Fokus setzen? Musical, Oper oder doch beides?

Das ist schwer zu sagen. Tendenziell schlägt mein Herz momentan etwas mehr für Musicals.

Das schnelllebige Leben, von Engagement zu Engagement, die aufregende Welt bei „Stage Entertainment“ und die wundervolle Fanbase, die mir Tag für Tag zur Seite steht ist einfach wundervoll und bestärkt mich gerade sehr, in meinem bisherigen Weg. Doch auch zu einer Opernproduktion würde ich nicht nein sagen.

Allerdings würde es mich dabei reizen, eine etwas neuere und modernere Form von Oper zu finden.

Mich hat es oft sehr gestört, dass ich mich so sehr darauf konzentrieren musste, dass meine Stimme unverstärkt gut über das Orchester kommt, dass ich mich nie wirklich frei gefühlt habe.

Eine moderne Oper, eventuell mit Mikrofonierung, in der man verrückte Dinge spielen und singen muss, das würde mich sehr interessieren.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

So genau möchte ich mich mit meinen Wünschen nicht festlegen. Es kommt immer anders als man denkt und Situationen, oder Rollen, die man nicht erwartet und vom Schicksal geschenkt wurden, sind oft viel besser, als konkrete Vorstellungen. Ich lasse mich überraschen, bin für Alles offen und hoffe, dass ich noch lange auf der Bühne stehen darf. Trotzdem wünsche ich mir jedoch interessante und starke Frauenrollen.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Meiner Ansicht nach ist Social Media ein Fluch und Segen zugleich. Mir macht es sehr viel Spaß meinen Fans und UnterstützerInnen durch Instagram sehr nah zu sein und sie mit Songs, Stories und Bildern zu versorgen. Das ist etwas ganz Tolles, was mir besonders in der Zeit der Pandemie sehr hilft und das Gefühl gibt, dass wir noch alle miteinander verbunden sind und unsere Liebe für das Theater und die Musik miteinander teilen können.

Andererseits ist es oft auch ein sehr oberflächliches Medium. Der Kampf um mehr Follower, das schönste Bild, den skurrilsten Filter … das finde ich albern und übt auf uns alle gegenseitig Druck aus, immer schöner, fleißiger und toller als die andere Person zu sein. Davon versuche ich mich zwar zu distanzieren, aber das klappt natürlich nicht immer.

Judith Caspari - Credits - Julian Freyberg

Judith Caspari – Credits – Julian Freyberg

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Die „Vermarktung“ meiner Person ist extrem wichtig. Vor ca. 2 Jahren hätte ich es albern gefunden, mit einer Fotografin einen „Fine Art Photography“ Kalender mit meinem Gesicht darauf rauszubringen. Heute feiere ich die Idee, die Menschen freuen sich und wir konnten mehrere hundert Euro Spenden für ein Kinderhospiz sammeln. Ich bin mittlerweile sehr stolz auf mich und meine Karriere. Und das möchte ich auch in die Welt tragen, dass wir alle stolz auf uns sein können und uns nicht verstecken sollten.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Bis jetzt habe ich so viele wundervolle Geschichten und Momente mit Musicalfans erleben dürfen. Am schönsten ist es für mich, wenn ich mitbekomme, dass ich durch meinen Gesang oder meine Darstellung Menschen berühren konnte und sie glücklich machen konnte. Das ist ein wundervolles Geschenk, wofür ich so unfassbar dankbar bin.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ehrlich gesagt, habe ich die Welt des Musicals erst so richtig ab meiner Zeit bei Anastasia kennen gelernt. Ich habe zwar einige Musicals in Stadttheatern, oder am Westend und Broadway gesehen, aber war noch kein wirklicher Fan. Das kam alles erst in den letzten Jahren dazu.

Du machst ja regelmäßig Yoga. Ist dies deine primäre „Entspannungsquelle“ oder gibt ́s auch andere Beschäftigungen und Hobbies, die dir für deine Gesundheit und Entspannung wichtig sind?

Seit einigen Monaten gehe ich jeden Abend ein paar Kilometer joggen. Ich liebe es, durch die dunkle, leere Stadt zu laufen, dabei gute Musik zu hören und fühle mich seitdem viel fitter und vitaler.

Da wir momentan so viel zu Hause bleiben müssen, versuche ich das zudem sehr mit langen Spaziergängen auszugleichen, denn schon nach ein paar Minuten an der frischen Luft sieht die Welt doch gleich immer ein bisschen besser aus 🙂

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt ́s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Ich höre wirklich viele verschiedene Musikstile, von Musical über Klassik, bis hin zu elektronischer Musik. Da kommt es für mich nicht wirklich auf einen bestimmten Stil an, sonders eher auf das Gefühl, was der Song übermittelt.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Aktuell liebe ich den Song „I`ll be seeing you“ von Billy Holiday. Der Song ist so nostalgisch und schön. Ich liebe es den Song zu hören, während ich mit meinem Fahrrad durch das wunderschöne Hamburg fahre und die ersten Frühlings- Sonnenstrahlen durch die Bäume scheinen.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt ́s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Auch in diesem Bereich bin ich sehr offen und es kommt mir darauf an, wie interessant die Story oder die DarstellerInnen des Filmes sind.

Mich hat der Thriller „Joker“ sehr fasziniert, oder auch der Film „Victoria“, der von einem Bankraub berichtet und in einer einzigen Sequenz gefilmt wurde.

Ein ganz anderer Film, der mich sehr berührt hat im letzten Jahr und den ich wirklich wundervoll finde, ist der Disney Film „Coco“. Da musste ich vor Rührung sehr Weinen …

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Mein Lebensmotto wechselt oft, aber vor einigen Wochen habe ich diesen Satz von Mark Twain entdeckt: „Das Leben ist kurz, brich die Regeln, vergib schnell, liebe wahrhaftig, lach unkontrolliert und bereue nichts, was dir ein Lächeln geschenkt hat.“

In der heutigen Zeit sind wir oft zu kontrolliert und nachdenklich, daran versuche ich gerade sehr intensiv zu arbeiten und mein Leben trotz aller Hürden und Schwierigkeiten mit einer Leichtigkeit und Leidenschaft zu leben. Deshalb habe ich mir sehr in dieses Zitat verliebt und wünsche dies uns allen von ganzem Herzen.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Judith Caspari - Credits - Andi Atherton

Judith Caspari – Credits – Andi Atherton

„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Anja Backus ein paar Fragen gestellt.

Anja Backus absolvierte nach dem Abitur ihr Studium an der Universität der Künste in Berlin. Bisher hat Anja schon in zahlreichen Musicals, Rollen und Spielstätten ihre Erfahrung sammeln können – u.a. Tanz der Vampire, Elisabeth, Dirty Dancing, Evita, Der kleine Horrorladen, Rocky – Das Musical, Titanic, Jesus Christ Superstar oder Ghost – Nachricht von Sam.

2015 war Anja in der TV-Show „The Voice of Germany“ im Team von Michi Beck und Smudo (Die Fantastischen Vier).

Das Interview wurde im November 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich hatte als Kind und Jugendliche immer 24 Stunden am Tag Musik um mich rum mit verschiedenen Bands, Gesangsunterricht …. aber laut auszusprechen, dass ich etwas mit Musik beruflich machen möchte, hatte ich mich nie getraut, da ich eher ein Außenseiter war und das Feuer nicht noch weiter schüren wollte. Doch dann passierte alles ganz automatisch. Ich bewarb mich in München und Berlin, machte die Aufnahmeprüfung und ZACK bevor ich mich versah studierte ich in Berlin Musical und Show an der UdK. Das war einfach verrückt und wunderschön gleichzeitig

Du hast deine Ausbildung an der Universität der Künste in Berlin abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Arbeite hart, nimm Kritik an, aber nicht zu sehr zu Herzen, glaube an dich selber, the sky is the limit

Anja Backus – Credits: Julian Freyberg

Anja Backus – Credits: Julian Freyberg

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Nach meinem Abschluss an der UdK hatten alle meine Kollegen/-innen sofort super Jobs und bei mir wollte einfach nichts wirklich klappen, bis ich dann in Wien Elisabeth bekommen habe. Heute weiß ich, dass meine Zeit noch nicht reif war und klein Anja noch viel lernen musste. Man ist nach der Uni noch lange nicht fertig und mein Bühnentyp ist erst in den späten Zwanzigern mehr gefragt.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Mhhhhhh, dass ist schwierig zu sagen, wenn man noch nichts von der Person gesehen hat. Ich würde mir zuerstmal was zeigen lassen, um ein Urteil zu fällen. Generell ist das Business harte Arbeit und das ständige umziehen und reisen schlaucht gewaltig aber es lohnt sich natürlich auch.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Durchhaltevermögen

Als Musicaldarstellerin bist du ja oft unterwegs. Ist das für dich eher ein Vorteil oder bevorzugst du einen fixen Wohnort?

Ich bevorzuge einen fixen Wohnort zu haben. Das ergibt sich im Alter von alleine, wenn man dann auch einen Partner hat, der nicht immer mitziehen kann.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Anja steckt in jeder Rolle?

Ich liebe es. Natürlich ist immer ein klein bisschen Anja in jeder Rolle, aber ich liebe es Sachen auf der Bühne zu tun, die Anja im wahren Leben NIEMALS tun würde. Magda ist da ein gutes Beispiel. Da kann ich mein Rocker-Ich einfach frei lassen.

Du stehst aktuell in der Rolle der „Magda“ in „Tanz der Vampire“ auf der Bühne. „Tanz der Vampire“ ist ein Musical, das viele Menschen zu tiefst fasziniert. Welche Faszination hat dieses Musical oder mögen Menschen einfach Vampire so gerne?

Vampire und das Mysterium des ewigen Lebens fasziniert jeden, da man natürlich für immer jung ist und stark und keine Angst hat.

Diese Eigenschaften will doch jeder haben und somit spricht dieses Material viele an.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Elsa und Anna aus Frozen, da ich beide Charaktere liebe und ich ein Disneykind der ersten Stunde bin.

Starke Frauen sind so wichtig als Vorbilder für die nächsten Generationen und ich würde so gerne das Gesicht meiner kleinen Nichte sehen, wenn Tante Anja eine Disneyprinzessin wäre.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich nehme regelmäßig Gesangsunterricht und wenn die Zeit passt, versuche ich auch Schauspielunterricht zu nehmen. Wo ich persönlich aber am Meisten lerne ist beim Beobachten der Kollegen! Das gibt mir sehr viel Inspiration und man lernt einfach von erfahreneren Kollegen/-innen die guten Tricks und Kniffe.

Du warst 2015 bei „The Voice of Germany“ im Team “Michi & Smudo”. Wie war diese Erfahrung für dich und was war dabei dein persönliches Highlight?

Das Duett mit Steffi von Silbermond, welches wirklich ungeplant und improvisiert war.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Also ich wäre auf jeden Fall noch gerne auf der Bühne und über andere Jobs kann ich im Moment gar nicht nachdenken, da mein Traumjob nonstop vor meiner Nase ist. Zudem hätte ich gerne eine Familie und dann wird es erst recht super spannend dies unter einen Hut zu bringen, aber ich freue mich auf diese Herausforderung.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich persönlich liebe Instagram und finde es toll mit den Leuten so in Kontakt zu bleiben. Es macht viele Sachen soviel einfacher, aber man ist natürlich auch der Masse mehr ausgesetzt und durch die Anonymität trauen sich viele Leute auch weniger nette Kommentare zu schreibe. Das ist dann schon heftig.

Anja Backus – Credits: Anja Backus

Anja Backus – Credits: Anja Backus

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Ich versuche immer allen zu antworten und zu reagieren, wenn mir jemand schreibt.

Es freut mich so sehr, wenn Leute an der Stage Door warten, um ein Foto oder ein Autogramm haben wollen. Dieses Vermarkten gehört zu unserem Job dazu.

Das ist so als, wenn ich wo einkaufen gehe und die Verkäuferin ist der Knaller, dann komme ich doch auch eher wieder zurück und kaufe mehr.

Wenn aber die Dame oder der Herr super blöd war, möchte ich keinen Fuss mehr in dieses Geschäft setzten.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Super wichtig, da sie über unsere Arbeit berichten und wenn dann ein netter Post veröffentlicht wird an einem Tag wo man nicht so gut drauf ist, dann hilft das einem enorm.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Nicht wirklich Fan, aber wenn wir in einem Musical waren, hat meine Mutter immer die CD gekauft und ich habe jedes Wort auswendig gekonnt. Meine armen Geschwister die Nonstop JOSEPH oder DIE SCHÖNE UND DAS BIEST ertragen mussten 🙂

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Anja Backus – Credits: Julian Freyberg

Anja Backus – Credits: Julian Freyberg

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„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Abla Alaoui ein paar Fragen gestellt.

Abla Alaoui wurde in Deutschland geboren und absolvierte ihre Musical-Ausbildung an der Joop van den Ende Academy.

Schon vor ihrem Abschluss wurde Abla als Mary Robert in Sister Act in Oberhausen gecastet.

Danach folgten Engagements u.a. in der deutschsprachigen Erstaufführung von Bonnie & Clyde (als Bonnie Parker) am Stadttheater Bielefeld, in Mozart! (als Nannerl) in Wien, in Sunset Boulevard (als Betty Schäfer) in Röttingen, in Tanz der Vampire (als Sarah) und auf der MammaMia! Tour.

In der österreichischen Erstaufführung von Andrew Lloyd Webbers ASPECTS OF LOVE in Wien war sie als Jenny zu sehen und übernahm danach die Rolle der Charlotte Buff in der Uraufführung des Musicals GOETHE!.

Am Wiener Raimund Theater stand Abla in MISS SAIGON als Ellen auf der Bühne und übernahm ab Herbst 2022 die Rolle der Esmeralda im Disney Musical DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME im Ronacher in Wien.

Anfang 2023 erscheint ihr Debütroman „Bissle Spätzle, habibi?“ beim Verlag Ullstein.

Das Interview wurde im Oktober 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich hatte schon in sehr frühen Kindertagen unglaublich viel Spaß auf der Bühne zu singen, tanzen und spielen. Ermutigt und unterstützt von meiner Mama fand ich auch immer wieder Projekte, in denen ich mich ausprobieren konnte. Trotzdem entschied ich mich erst mit etwa 15 oder 16 Jahren dazu nach meinem Abitur den Schritt auf die professionelle Bühne zu wagen. Der Zuspruch meiner Dozenten der privaten Musicalschule bei mir in der Stadt half mir bei dieser Entscheidung. Tatsächlich zählten bis dahin nicht nur das Singen, Spielen und Tanzen zu meinen Leidenschaften. In meinen Teenie Jahren entdeckte ich das Schreiben für mich. Ich verfasste vor allem Gedichte, Kurzgeschichten und Prosa und verfolgte die ein oder andere Idee für ein Buch, trotzdem setzte sich der Wunsch nach der Bühne über die Jahre hinweg durch. Bis heute schreibe ich unglaublich gern und liebe dieses Ventil für meine Kreativität. Und wer weiß, vielleicht veröffentliche ich in Zukunft noch mal etwas. Ein Prosa Text von mir hat es im Rahmen eines Wettbewerbes schon in einen Gedichtband geschafft.

Du hast im Jahr 2014 deine Ausbildung an der Joop van den Ende Academy abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Unzählige Informationen und prägende Erfahrungen. An der Joop van den Ende Academy wurde unglaublich nah am Berufsleben gelehrt, das wurde mir schnell klar als ich die Schule verließ. Das machte sie zu einer der besten Lehrstätten in Deutschland für Musiktheater und zur besten Privatschule im deutschsprachigen Raum. Ich lernte viel über Musik, Musiktheorie, Theater- und Musicalgeschichte, übte mich in Gehörbildung und Tanzklassen. Wenn mir jemand in meinen Teenie Jahren gesagt hätte, dass ich mal Steppen könnte, hätte ich vor Freude einen Purzelbaum gemacht! Ich nahm auch Kritikfähigkeit mit. In unserem Beruf sind wir ihr fast ausschließlich ausgesetzt (und im Grunde bin ich mir der stärkste Kritiker). An der JvdEA setzten wir den Baustein damit umzugehen und die großartigen Dozenten halfen mir meine Leistung in den Sparten auszuarbeiten. Vor allem lernten wir ein Team zu sein mit Kollegen und Kreativen (sprich Regisseure, Musikalische Leiter etc.). Wichtige Erfahrungen, die mich heutzutage das Berufsleben genießen lassen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Für viele Darsteller ist das Thema Nervosität ein wichtiger Aspekt in ihrem Leben und ich schließe mich da in keinem Fall aus. Da wir uns in der Regel in Form von Auditions für Jobs bewerben, entscheiden oft wenige Minuten über den weiteren Verlauf unseres Jahres und womöglich auch Berufslebens. Der Druck eine ausgezeichnete Leistung bringen zu wollen, die (immer währende) Suche nach finanzieller Sicherheit und die lange Zeit, die man nicht zu Hause verbringen kann machten mir in den ersten Jahren zu schaffen. Da ich mich viel im Ensuite Business befand, waren die 8 Shows in der Woche sehr kräftezehrend und ich musste lernen, wie ich mit meiner Kraft haushalten konnte. Zum Glück ist man nie allein und mit jeder Produktion trifft man tolle Menschen, die von Kollegen zu Freunden werden. Mit ihrer Hilfe konnte ich mich einigermaßen schnell eingrooven.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken? Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Die Entscheidung Musicaldarsteller zu werden sollte immer gut durchdacht sein. Es ist verdammt schwer. Der Kampf um einen guten Ausbildungsplatz ist hart und wenn man es geschafft hat, geht niemand durch diese Ausbildung, die so sehr mit Selbstfindung und Grenzüberschreitung zu tun hat ohne viele (viele) Tränen zu vergießen. Aber gleichzeitig sollte man klar spüren, dass es das wert ist.

Manche sagen „Wenn man liebt was man tut, dann arbeitet man keinen Tag in seinem Leben.“. Ich verstehe das Sprichwort und kann nachvollziehen, wie jemand auf diese Aussage kam. Ich stimme ihm aber nur bedingt zu. Denn wenn man liebt was man tut, dann arbeitet man jeden Tag extra hart, nimmt jede Ablehnung, Kritik und Absage persönlich und geht mit all seinem Herzblut rein. Die Ausbildung ist hart, man kommt an seine psychischen sowie körperlichen Grenzen. Gleichzeitig ist es wahnsinnig erfüllend und befreiend endlich das richtige Ventil gefunden zu haben, sein kreatives Können auszuleben. Und solang man das noch ganz klar spürt ist man auf dem richtigen Weg. Dann gehen für Jahre Selbstzweifel Hand in Hand mit Misserfolgen und Ablehnung. Es herrschen leider auch Missgunst und Neid. Aber gleichzeitig trifft man auf Gleichgesinnte, die sich wie man selbst wünschen, ein großartiges Stück auf die Bühne zu bringen und bereit sind dafür etwas von sich zu geben und ihr Können und ihre Kraft zu investieren.

Sollte man den Beruf des Musicaldarstellers wirklich anstreben, so sollte man so viele Erfahrungen wie möglich sammeln. Es ist wichtig gute Grundkenntnisse in Gesang, Schauspiel und Tanz zu haben. Die meisten Musicalschulen suchen nach zwei klaren Stärken – zum Beispiel eine überdurchschnittlich stark ausgebildete Stimme und ein klar erkennbares Talent für Schauspiel. Natürlich befindet man sich noch am Anfang seiner künstlerischen Ausbildung, aber die Wahrscheinlichkeit bei einer guten Schule oder Universität aufgenommen zu werden wenn man nur eine klare Stärke aufweist, schätze ich bei der vielen Konkurrenz eher klein ein.

AblaAlaoui - Credits: Saskia Alert

Abla Alaoui – Credits: Saskia Allers

Als Musicaldarstellerin bist du ja oft unterwegs – wie z.B. bei der MammaMia! Tour. Ist das für dich eher ein Vorteil oder würdest du einen fixen Wohnort bevorzugen?

Ich fand es wunderbar den deutschsprachigen Raum zu erkunden. Ich habe durch den Beruf – und vor allem die Mamma Mia-Tour – viele Städte sehen können, die ich von selbst womöglich nie besucht hätte. Trotzdem sehnte ich mich nach einem Jahr Hotelleben sehr nach meiner Wohnung und einer vertrauten Umgebung.

Ich bevorzuge also eher einen fixen Wohnort. Meine Couch zum Beispiel.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Abla steckt in jeder Rolle?

Es macht unglaublich viel Spaß. Man gibt sich bis zu einem gewissen Grad selbst auf und akzeptiert die Gefühle und Bewegungen eines anderen Charakters. Es fühlt sich manchmal tatsächlich so an als würde man in eine zweite Haut schlüpfen. Trotzdem: Ich spreche nur von einem gewissen Grad, denn es steckt noch etwas von mir in all meinen Rollen. Mir sind Authentizität und Wahrhaftigkeit auf der Bühne extrem wichtig – noch viel wichtiger als perfekt geschmetterte Töne. Für mich bedeutet das ein Stück von mir selbst in jede Rolle mitzunehmen. Solange ich innerlich in Verbindung zu mir selbst stehe, nehme ich mir die Rollen viel mehr ab. Und dann haben Traurigkeit, Wut, Freude und alle anderen Emotionen meine Farben.

Du hast die Rolle der „Sarah“ in „Tanz der Vampire“ gespielt – „Tanz der Vampire“ ist ein Musical, das viele Menschen zu tiefst fasziniert. Welche Faszination hat dieses Musical oder mögen Menschen einfach Vampire so gerne?

Ich denke von Vampiren ging schon immer eine gewisse Faszination aus. Nicht umsonst sind Dracula, Edward Cullen und Co in den verschiedensten Generationen so bekannt und beliebt! Da geht es wahrscheinlich um den Gedanken von Perfektion und ewigem Leben. Bei den Musical Vampiren sind es sicher viele Elemente, die dieses Stück von Show eins an zum Kult gemacht haben: Die mitreißende Musik, die abgefahrenen Kostüme, hartnäckige Ohrwürmer, coole Story mit (für alle Neu-Vampire) überraschendem Ende und beeindruckende Kulissen. Das perfekte Rezept für einen wunderbaren Musicalbesuch. Mir ist in Wien niemand begegnet, der unsere Show gesehen und sie für nicht gut befunden hat. Wir sagen im Business immer: Once a vampire – always a vampire!

Du bist mit deinen Kolleginnen Livia Wrede und Katharina Gorgi immer wieder mal gemeinsam auf Social Media Kanälen zu sehen – ihr dürftet euch ja gut verstehen. Welchen Platz haben Freundschaften im Musicalbusiness, das ja auch von Konkurrenz geprägt ist?

Katharina Gorgi und Livia Wrede haben während Mamma Mia einen festen Platz in meinem Herzen gefunden. Die Abba Zeit hat uns einige Up’s und Down’s beschert und wir sind Hand in Hand durch dieses Jahr gehüpft (zusammen mit unserem imaginären Hund Chico.) Vor allem während einer Tour, wächst man mit seinen Kollegen sehr zusammen. Man befindet sich alle paar Tage/ Wochen in einer neuen Stadt, da ist es umso wichtiger, dass das soziale Umfeld harmonisch ist. Nicht nur mit diesen beiden habe ich nach Ende einer Produktion noch regelmäßig Kontakt. Aus so ziemlich jeder Show konnte ich die ein oder andere schöne Freundschaft mitnehmen. Dazu ist es wichtig eine gesunde Einstellung zum Thema Konkurrenz zu haben. Es ist schwer aber absolut notwendig sich immer wieder klar zu machen, dass das Talent und Können der Anderen nicht bedeutet, dass es einem selbst fehlt. Das lässt sich leicht vergessen. In unserem Business stößt man ständig auf Kritik, subjektive Einschätzungen und man muss hart arbeiten und Glück haben! Oft geht es gar nicht mehr um „besser“ und „schlechter“, sondern einfach nur darum welcher Typ für eine Rolle gefragt ist. Auf die meisten Dinge hat man keinen Einfluss. Wenn man das verinnerlicht hat, lässt es sich viel leichter leben. Konkurrenz macht es uns schwer in diesem Beruf weiter zu kommen und glücklich zu werden. Lebt also jemand in diesem Konkurrenzdenken, versuche ich mich zu distanzieren. Schließlich sagt die Art und Weise wie uns jemand behandelt meist viel mehr über die Person selbst aus als über uns.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich finde, das ist eine schwierige Frage. Social Media hat zwei Gesichter. Ich denke, es wurde schon oft und lang genug darüber gesprochen, wie einsam es Menschen machen kann, deshalb möchte ich meine Antwort nur auf meine persönliche Erfahrung beziehen. Wirklich regelmäßig begann ich Social Media Kanäle während Tanz der Vampire zu bedienen. Dabei konzentrierte ich mich mehr und mehr auf Instagram. Ich habe wirklich Spaß dabei gehabt, der Außenwelt einen Einblick in unser Business geben zu können. Vor allem das neue Feature „Storys“ hatte es mir angetan. Als mit meinem Engagement auch die Followeranzahl stieg, bemerkte ich plötzlich einen gewissen Druck. Ich fühlte mich meinen Follower verpflichtet jeden Tag guten Content zu bringen. Ich konnte lange nicht differenzieren, warum dieser Druck so rasant zunahm. Irgendwann wurde mir klar, dass ich begonnen hatte nicht nur mein Berufsleben zu zeigen, sondern auch meinen Lifestyle. Ich zeigte ab und zu meinen kompletten Tagesablauf. So nahm ich gleichzeitig meine Arbeit überall hin mit und so hörte die Arbeit auch nie auf. Das stresste mich. Irgendwann beschloss ich also, dass ich mich auf mein berufliches Leben konzentrieren wollte. Ich hörte nicht komplett auf meinen Followern ab und zu Eindrücke aus meinem Tag außerhalb des Theaters zu zeigen (vor allem leckeres Essen teile ich einfach zu gern), aber ich versuchte für den Rest meines Contents einen Job-Bezug zu finden. Heute, in einer Zeit zwischen zwei Jobs, bin ich tatsächlich seltener auf Instagram unterwegs. Ich weiß, dass ich dadurch auch Follower verliere, aber meine Followeranzahl ist mittlerweile zweitrangig geworden. Ich habe unglaublich viele Fans, die mich treu begleiten, ob ich nun regelmäßig poste oder nicht. Das wärmt mein Herz. Ob Social Media nun zwingend notwendig für einen Künstler ist – ich weiß nicht recht. Ich glaube, es ist zwingend notwendig Spaß dabei zu haben und es nicht zu ernst zu nehmen.

Abla Alaoui - Credits: Karim Khawatmi

Abla Alaoui – Credits: Karim Khawatmi

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Mir ist es vor allem wichtig authentisch zu bleiben. Das ist für mich die beste Vermarktung, noch wichtiger als einen Account auf allen Social Media Kanälen dieser Welt zu haben. Natürlich hilft es, wenn es mindestens eine Plattform gibt die Produzenten, Regisseuren oder Verlagen einen Eindruck von dir vermitteln können. Das Internet und Social Media sind nun mal Informationsquellen und als diese sollte man sie auch entsprechend füttern um sich mehrere Türen offen zu halten. Ich gehe dabei schon seit Jahren nach Gefühl, arbeite selbst an meiner Website und benutze vor allem Instagram als Tor zu sozialen und digitalen Welt.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind das wichtigste für unser Business! Wenn es sie nicht gäbe, könnten wir nicht so viele Theater im deutschsprachigen Raum bespielen! Es gibt verschiedene Abstufungen. Einige Menschen schauen sich einfach grundsätzlich gern und regelmäßig Musicals an. Und dann gibt es welche, die sich für ein Musical oder für einige Darsteller ganz besonders begeistern können.

Aber beide Gruppen lassen uns Darstellern unseren Traum erfüllen. Und dafür werde ich immer dankbar sein!

Ich versuche mir nach der Vorstellung immer Zeit für Fans zu nehmen. Viele reisen extra an und sind sehr aufgeregt und ich mache es mir immer zum Ziel ihnen diese Aufregung zu nehmen. Es gibt mittlerweile sehr viele die mich immer wieder besuchen und ich freue mich jedes Mal sie wiederzusehen! Ich bin froh, dass es für diese Besucher den Begriff „Fanily“ gibt, der die Worte Fan und Family so wunderbar verbindet.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ich war und bin bis heute kein Mensch von Lieblingsdingen, es gab für mich kein Lieblingsmusical und auch keinen Lieblingsdarsteller. Ich bin ja in der Nähe von Frankfurt am Main aufgewachsen und zu meiner Jugendzeit hat es nicht allzu viele Stücke in unsere Gegend verschlagen, sodass ich auch kaum Musicals live erleben konnte. Ich erinnere mich aber noch gut daran Annemieke van Dam als Elisabeth auf Tour gesehen zu haben – das muss 2012 gewesen sein – und wie begeistert ich von ihrer Leistung war!

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich nehme regelmäßig Gesangsunterricht und habe auch ein Teachers Training absolviert, weil ich in Zukunft sehr gern selbst unterrichten möchte. Ich mache Sport und gehe gern Tanzen. Bisher habe ich immer so viel gearbeitet, dass ich mir keine Gedanken um meine Ausdauer auf der Bühne machen musste. Sehr praktisch! Aber es ist wichtig seine Muskeln für Tanz als auch Gesang warm zu halten! Zusätzlich entwickle ich mich weiter, indem ich mir andere Stücke und Darsteller ansehe. Man kann unglaublich viel voneinander lernen. Erst vor kurzer Zeit durfte ich mit zwei wahnsinnig talentierten Darstellerinnen an einem aufregenden und tollen Projekt arbeiten und ich bin wahnsinnig dankbar für die positive Energie und Professionalität, die mir die beiden entgegen brachten.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Es interessieren mich einige Rollen, wobei es viele wahrscheinlich nicht in den deutschsprachigen Raum schaffen. Dabei geht es mir vor allem um die Entwicklung der Figur: Je größer die Reise, desto spannender ist die Rolle für mich! Mir würden beispielsweise Anastasia, Elisabeth, Eponine und Wendla reizen. Genauso wie eine der Charaktere im Musical SIX, Eliza aus Hamilton oder Die fabelhafte Welt der Amelie. Oft merke ich auch erst wie gern ich eine Rolle übernehmen würde, wenn sich die Möglichkeit durch eine Auditionausschreibung oder offizielle Verkündung dazu öffnet. Ja, ich glaube es ist am besten zu sagen, dass man für alles offen sein muss und sich die Gelegenheiten dann von allein bieten.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich würde mich freuen immer noch auf der Bühne zu stehen. Es gibt mir wahnsinnig viel und macht unglaublichen Spaß. Und selbst wenn ich verheiratet bin und Kinder habe, viele meiner grandiosen weiblichen Kollegen leben mir vor, wie gut auch das funktionieren kann. Ich schließe es nicht aus noch mal zu studieren. Mich interessieren Soziologie und Psychologie, doch gerade bin ich noch nicht bereit dazu noch einmal die Schulbank zu drücken. Ich schließe jedoch nichts aus, freue mich und bin dankbar für die unzähligen Möglichkeiten, die uns die Welt heutzutage bietet.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Abla Alaoui - Credits: Karim Khawatmi

Abla Alaoui – Credits: Karim Khawatmi

„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Melanie Kastaun ein paar Fragen gestellt.

Melanie Kastaun - Credits: Alex Bach

Melanie Kastaun – Credits: Alex Bach

Melanie Kastaun wurde in Basel geboren und schloss 2017 ihre Ausbildung zur Musicaldarstellerin an der Stage School Hamburg mit Stipendium und Bestnote ab.

In ihrer bisherigen Bühnenlaufbahn spielte sie u.a. in HELLO, DOLLY!, MONA LISA, FAME, ZWEIMAL UM DIE WELT – ODER WOHIN WILL OMA, DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL (Deutschland Arenatournee) oder DIE KATZE LÄSST DAS MAUSEN NICHT.

Melanie war u.a. am First Stage Theater Hamburg, am Kultur Gut Hasselburg und am Ohnsorg Theater Hamburg zu sehen.

Außerdem lieh sie ihre Stimme verschiedenen Rollen In Hörspielen wie DIE DREI FRAGEZEICHEN, TKKG und HEXE LILLI.

Zuletzt stand Melanie in SISTER ACT (MAAG Halle Zürich) auf der Bühne.

Ab Frühjahr 2023 ist sie in ROMEO & JULIA – Liebe ist alles in Berlin als Swing und Cover Amme zu sehen.

Das Interview wurde im November 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Mit 4 Jahren wollte ich Flugbegleiterin werden, mit 12 Jahren Grundschullehrerin und mit 15 Jahren Anwältin.

Als wir dann aber auf dem Gymnasium (ich war 17) „Anatevka“ spielten, wusste ich, dass ich auf die Bühne MUSS.

Du hast 2017 die Stage School Hamburg abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Dass ich definitiv auf mich und meine innere Stimme hören muss. Es wird immer jemanden geben, dem man nicht gefällt, das heißt aber noch lange nicht, dass es niemandem gefällt.

Das Gute an der Stage School war, dass wir so viele in einem Jahrgang waren. So lernte ich, dass einem nicht alles geschenkt wird und man hart für seinen Traum arbeiten und kämpfen muss.

Was sind für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Den Mut nicht zu verlieren. Gerade in der jetzigen Zeit ist es sehr schwierig, jedoch habe ich großartige Freunde und eine wundervolle Familie, die mich in jeder Lebenslage unterstützen.

Melanie Kastaun - Mona Lisa – Kulturgut Hasselburg

Melanie Kastaun – Mona Lisa – Kulturgut Hasselburg

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Das ist eine sehr gute Frage.

Ich denke, wenn man dafür brennt – und damit meine ich nicht, wenn man nur gerne singt, tanzt und schauspielert – sondern wenn man wirklich alles dafür in Kauf nimmt, sich jeden Tag mit sich selbst auseinander zu setzen, mit vielen Rückschlägen umzugehen, sich nicht zu schade dafür ist, auch mal eine Zeit lang im Supermarkt an der Kasse zu sitzen und mit Arbeitslosigkeit zurecht kommt, dann steht dem meiner Meinung nach nichts im Wege.

Sollten aber Zweifel aufkommen und man es „einfach nur gerne macht“, dann sollte man das lieber nochmals durchdenken.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Liebe und Hingabe zum Beruf, keine Zweifel, Ehrgeiz, Biss, Selbstbewusstsein und -vertrauen, die richtigen Freunde und ganz viel Mut.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Definitiv Gesang und Schauspiel. Ich bin zwar eine gute Moverin, aber für „Cats“ oder „Starlight Express“ reicht es denke ich noch nicht aus.* lacht *

Melanie Kastaun - Mona Lisa – Kulturgut Hasselburg

Melanie Kastaun – Mona Lisa – Kulturgut Hasselburg

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Melanie steckt in jeder Rolle?

Dieses Gefühl ist unbeschreiblich.

Ich lerne mit jeder Rolle ganz viele verschiedene Facetten von mir selbst kennen, denn in jeder Rolle, die ich ausfüllen darf, steckt auch etwas von mir selbst.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich fände es wahnsinnig toll, eine „Rosie“ in MAMMA MIA! oder die „Killer Queen“ in WE WILL ROCK YOU verkörpern zu dürfen.

Diese beiden Charaktere sind super spannend.

„Rosie“ auf ihre charmant drollige Art, die „Killer Queen“ auf ihre düster antagonistische Weise.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Um Gesangsunterricht kommt man als Darsteller nicht drum herum. Selbst die „alten Hasen“ nehmen noch Unterricht. Ich gehe regelmäßig ins Fitness-Studio und trainiere zusätzlich mit einer Personal Trainerin an meinem Stretching. Außerdem werden zur Zeit einige Online-Workshops zu unterschiedlichsten Themen wie z.B. Marketing, Auditiontraining, Personality und Typing angeboten, die ich wahrnehme. Als Schauspieltraining nehme ich meinen momentanen Job als Verkäuferin an der Käsetheke * lacht *

Melanie Kastaun - Credits: Alex Bach

Melanie Kastaun – Credits: Alex Bach

Du sprichst neben Deutsch, Englisch und Französisch auch Schweizerdeutsch, Alemannisch und Plattdeutsch. Hast du alle diese „Sprachkenntnisse“ schon auf der Bühne nutzen können? Und welche Sprachen und Dialekte magst du noch lernen?

Tatsächlich durfte ich bereits Plattdeutsch auf der Bühne im Ohnsorg Theater anwenden. Auch Schweizerdeutsch war mal bei einem Stück im Gespräch und wir haben damit ziemlich lange geprobt, bis der Regisseur ca. 1 Woche vor der Premiere meinte „Das wird keiner verstehen, wir müssen das wieder raus nehmen“. Wienerisch ist einer der Dialekte, die ich sehr gerne lernen würde. Er ist wahnsinnig charmant und hat eine wundervolle Klanggestaltung. Aber auch die deutschen Dialekte finde ich super spannend – bayerisch, berlinerisch, der Kölner Dialekt. Am liebsten würde ich alle lernen! * lacht *

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

In der heutigen Zeit finde ich Social Media für Darsteller ziemlich wichtig. Viele Caster gehen danach, wie viele Follower man hat, wie oft man was postet und wie man sich präsentiert. Mittlerweile sind soziale Medien zu einer kostenlosen Visitenkarte bzw. Website geworden, ohne die man wahrscheinlich weniger wahrgenommen würde.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Es ist definitiv wichtig, dass man in ständiger Kommunikation mit den „Fans“ ist und dass man sich positiv vermarktet. Aber wir sind auch Privatpersonen und regen uns vielleicht über Dinge auf, die im beruflichen Sinne keinen Platz finden. Da ist es manchmal schwierig, den ausgeglichenen Mix zwischen Beruf und Privatem zu finden.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich finde Fans super wichtig. Sie supporten uns Darsteller und fühlen mit uns, wenn etwas nicht geklappt hat, freuen sich aber auch mit uns, wenn uns etwas gelungen ist.

Naja, so bekannt, dass ich Fans haben könnte, bin ich denke ich noch nicht, aber ich freue mich jedes Mal unendlich, wenn mir jemand schreibt, wie toll er oder sie meinen Auftritt fand, oder wenn ein Foto / Video geliked oder kommentiert wird.

Da fällt mir gerade ein, als ich mit dem Ohnsorg Theater auf Tournee war, warteten einmal mehrere Fans vor dem Bühneneingang auf uns und hatten Fotos, die ich bei Instagram oder Facebook gepostet hatte, ausgedruckt und wollten Autogramme haben – das war schon sehr schmeichelhaft.

Melanie Kastaun - Chicago - Stage School Hamburg - First Stage Theater

Melanie Kastaun – Chicago – Stage School Hamburg – First Stage Theater

Was machst du gerne in deiner Freizeit, was nicht mit Musik zu tun hat?

Ich koche und backe für mein Leben gern.

Außerdem zocke ich total gerne „Assassins Creed“ auf dem PC oder der Play Station. * lacht *

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Wenn ich ganz ehrlich bin, höre ich privat eher wenig Musicals, da bin ich dann doch auf einer ganz anderen Schiene.

Ich bin ein absoluter Metal-Fan.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Im Metal-Bereich stehe ich total auf „Ohne Dich“ von Rammstein, auf der Musical-Ebene geht für mich nichts über „Someone Else’s Story“ aus CHESS.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Ich habe viele Lieblingsfilme, aber einer sticht definitiv heraus: TITANIC! Außerdem stehe ich total auf Horrorfilme! Leider gibt es mittlerweile keine Filme dieser Art mehr, die mich wirklich shocken…

Was ist dein Lebensmotto und warum?

„Das Schicksal wird schon seine Gründe haben“ und „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich woanders ein Fenster“

Tatsächlich hatte ich schon sehr oft die Situation, dass ich Jobs oder Auditioneinladungen nicht bekommen habe, die ich unbedingt wollte, doch daraufhin haben sich viel interessantere und mittlerweile für mich wichtigere Dinge aufgetan, ohne die ich nicht da stünde, wo ich heute bin.Ich bin wirklich fest davon überzeugt, dass das Schicksal einen Weg für mich bereit hält.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Melanie Kastaun auf Instagram.

Agentur: die Kulturbrüder

Melanie Kastaun - Credits: Alex Bach

Melanie Kastaun – Credits: Alex Bach

„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Tanja Petrasek ein paar Fragen gestellt.

Tanja Petrasek wurde in Wien geboren, ist in Niederösterreich aufgewachsen und war schon seit Kindheit mit der Musik verbunden – u.a. Finalistin des Kiddy Contest. Nach dem Abschluss ihres Studiums „Musikalisches Unterhaltungstheater“ an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) im Jahr 2013 wirkte Tanja in zahlreichen Musicalproduktionen mit – u.a. Die Schöne und das Biest, Das Phantom der Oper, Cinderella, Artus Excalibur, Titanic, Tanz der Vampire oder Jesus Christ Superstar. Neben ihren Musicalengagements ist Tanja auch als Hochzeitssängerin unterwegs und tritt gemeinsam mit Daria Kinzer und Pablo Grande als Trio „dolls & guy“ auf.

Das Interview wurde im Oktober 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Sängerin zu werden war von klein auf mein großer Traum, aber als Kind hätten mich keine zehn Pferde in ein Theater gebracht. Mittlerweile ist es genau umgekehrt! Ich bin sehr froh, dass ich da bin, wo ich gerade bin und habe im Laufe der Jahre gelernt, den Beruf mit all seinen schönen Momenten und Herausforderungen zu lieben und zu LEBEN.

Du hast im Jahr 2013 deine Ausbildung an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

So vieles. Aber das Wertvollste sind die Einsichten und Erfahrungen, die sich „technisch“ nicht erklären lassen. Man hat meine Kollegen und mich in unserer Individualität bestärkt und uns Mut gemacht, uns selbst in alle Richtungen auszuprobieren und ich traue mich seitdem auch viel mehr, meine Flügel weiter auszubreiten und mehr aus mir herauszugehen. Es ist ein stetiger Lernprozess.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Distanzen bei En Suite Produktionen im Ausland und die ersten („erfolglosen“) Castings, die einen ganz schnell auf den harten Boden der Realität geholt haben- wo man sich ja gerade noch so in der Sicherheit der Ausbildung gewogen hatte und dachte, dass man jetzt alles umreißen würde, würde man erst mal losgelassen 😉 Und der Steuerausgleich.

Tanja Petrasek - Credits: Rachel Tschepitsch

Tanja Petrasek – Credits: Rachel Tschepitsch

Was würdest du jemandem raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Prinzipiell sollte man natürlich seinem Herzen folgen – erst recht, wenn man auch mit dem nötigen Talent ausgestattet ist. Aber es wird natürlich nicht leichter in dieser Branche, da darf man sich nichts vormachen. Hätte ich eine Tochter/einen Sohn, die/der diesen Weg gehen wollte, würde ich sie/ihn genauso unterstützen, wie es meine Eltern für mich getan haben.

Einem angehenden Darsteller würde ich vielleicht ans Herz legen, nicht alles allzu ernst zu nehmen. Meine Kollegin und Freundin Anja Backus hat mir mal vor einer Vorstellung (vielleicht war´s meine Magda-Premiere?) in der Garderobe einen sehr guten Tipp gegeben (ich hör’s noch, als wär’s gestern gewesen): „Es ist nur eine Show, keine Operation am offenen Herzen.“

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Mut, Zuversicht und mindestens 57 weitere Standbeine.

Als Musicaldarstellerin ist man ja oft unterwegs. Genießt du das oder präferierst du einen fixen Wohnort?

Ganz klar: Fixer Wohnort! Ich bin viel und gerne unterwegs, aber auf Dauer aus Koffern zu leben, tut mir einfach nicht gut. Ich bin familiär sehr stark verwurzelt. Solange ich zwischendurch zuhause immer wieder Kraft und Energie tanken kann, bin ich ausgeglichen und glücklich.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Tanja steckt in jeder Rolle?

Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass ich mutig sein darf (und auch soll!) und dass es richtig und wichtig ist, auf eigene Erfahrungen für ein Rollenstudium zurückzugreifen. Natürlich muss man sich parallel auch immer fragen: „Gut, so würde ich in dieser Situation agieren und reagieren. Gilt das auch für die Rolle?“ Und eine Figur mit dieser Mischung zum Leben zu erwecken, macht das Ganze sehr spannend.

Du hast in „Tanz der Vampire“ ja sowohl „Magda“ als auch „Rebecca“ dargestellt. Für welche der beiden Rollen hast du mehr Sympathien?

Ich bin immer noch so dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, diese beiden Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, zu verkörpern! Beide Rollen waren herausfordernd, aber bei „Magda“ kommt natürlich hinzu, dass man sich stimmlich mehr austoben kann – deshalb ein klarer Daumen hoch für den Vamp!

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich liebe starke Rollen. Elisabeth, Evita, Mrs. Johnstone in „Blutsbrüder“ – für diese 3 würde ich den Vertrag heute noch unterschreiben.

Du hast bei deinen besonderen Fähigkeiten „Bühnenfechten“ angegeben. In welcher Rolle hast du diese Fähigkeit schon gut brauchen können?

Das ist eine super Frage! Jahrelang auf dem Studienplan und tatsächlich erst einmal gebraucht und zwar in „3 Musketiere“, das 2010 auf der Felsenbühne Staatz aufgeführt wurde. Seitdem finden diese Skills nur noch bei der Hausverteidigung Anwendung bei mir.

Dolls & Guy - Credits: Rachel Tschepitsch

Dolls & Guy – Credits: Rachel Tschepitsch

Neben Musicaldarstellerin bist du auch als Hochzeitssängerin und mit dem Trio „dolls & guy“ unterwegs. Was davon machst du am liebsten?

Die Abwechslung macht’s aus! Ich bin froh, dass ich all meine Leidenschaften ausüben darf, alles unter einen Hut bringe und ich mich nicht entscheiden muss. Ich lebe für beide Projekte und manchmal stecke ich all meine Energie und Zeit in meine Tätigkeit als Hochzeitssängerin und dann erfordert „dolls & guy“ wieder meine ganze Aufmerksamkeit. Es ist ein wunderbares, sehr spannendes Wechselbad und beide Projekte sind wichtige Parts meiner Selbstständigkeit, die mich – im positivsten Sinne – auf Trab hält.

Wie entwickelst du dich als Künstlerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Es mag lustig klingen, aber ich lerne am meisten über und für mich, wenn ich unterrichte. Um einem Schüler/einer Schülerin Tipps geben zu können, muss man sich selbst genau kennen und beobachten. Und dabei kann ich für mich selbst sehr viel mitnehmen.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich kann mir beide Szenarien gut vorstellen. Singen werde ich immer – ich könnte gar nicht anders, aber ich habe mir vorgenommen, nur solange im Job zu bleiben, bis er mir keine Freuden mehr bereitet oder mich auslaugt. Solange ich aber alles so vermitteln kann, wie ich möchte, bleibe ich der Bühne auf jeden Fall erhalten.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich denke, dass die Präsenz auf Social Media Plattformen für Künstler heutzutage unabdingbar ist. Es reicht nicht mehr aus, sich nur über eine Website zu repräsentieren. Ich denke, das ist deshalb so, weil man gerade bei Plattformen wie Facebook und Instagram das Gefühl bekommt, am Leben der Menschen teilhaben zu können. Da werden viel mehr private Bilder, Videos und Geschichten gepostet, als es auf einer herkömmlichen „Homepage“ angebracht wäre. Und das macht’s spannend. Dass das Leben nicht immer so verläuft, wie auf Facebook und Instagram vorgegeben, sei mal dahin gestellt 😉

Tanja Petrasek - Credits: Rachel Tschepitsch

Tanja Petrasek – Credits: Rachel Tschepitsch

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Künstlerin und Person?

Ich formulier’s mal so: Ich erkenne den Zeitgeist und gebe mein Bestes, meine Follower „bei Laune“ zu halten und poste auch immer wieder gerne Schmankerln aus meinem Leben – sowohl privat als auch beruflich. Aber ich denke, da wäre meinerseits noch viel mehr möglich. Ich habe einige Kollegen, die leben dafür. Und ich denke, dass jeder Einzelne für sich entscheiden darf, wieviel er/sie preisgeben und wieviel Zeit er/sie dafür aufbringen möchte und kann. Man darf nicht vergessen: Man erhält sich damit als Künstler ja nicht nur für Freunde und Fans „am Leben“, sondern auch für den einen oder anderen potenziellen Arbeitgeber.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Natürlich sehr wichtig! Zum einen bestätigen sie, dass man schon irgendwas richtig macht und zum anderen spenden sie so viel Energie und Herzlichkeit und bestärken uns Künstler damit. Sie sind Mitgründer des Musicalbusiness und eine Produktion ohne Fans wäre nicht denkbar.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?
Ja! Und ich bin’s immer noch! Ich hatte auch schon die Ehre, mit ihr gemeinsam zu singen und zu spielen – Caroline Vasicek, eine Darstellerin mit einer unverkennbaren Stimme mit viel Seele, die mich auf der Bühne und menschlich berührt und von der ich mir vieles abschauen und für mich mitnehmen konnte. Also Caro – wenn du das liest – vielen Dank für deine Inspiration und positive Herangehensweise als Mensch und Künstlerin!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Tanja Petrasek auf Facebook und Instagram.

Tanja Petrasek - Credits: Tanja Petrasek

Tanja Petrasek – Credits: Tanja Petrasek

Wir Musical-Fan haben der Musicaldarstellerin Anneke Brunekreeft ein paar Fragen gestellt.

Anneke Brunekreeft wurde in Basel geboren und erhielt ihre Ausbildung an der Basel Dance Academy und an der Folkwang Universität der Künste.

In ihrer bisherigen Bühnenlaufbahn war sie u.a. in CATS (Ronacher Wien), CATCH ME IF YOU CAN (Staatstheater Nürnberg), SUNSET BOULEVARD (Opernhaus Dortmund, Oper Bonn),  ZWEI HOFFNUNGSLOS VERDORBENE SCHURKEN (Theater Heilbronn), HELLO AGAIN (Theater im Rathaus in Essen), GOETHE! AUF LIEBE UND TOD (Folkwang Universität der Künste), RENT (Scala Theater Basel) und FAME (Theater Basel) zu sehen.

Das Interview wurde im April 2021 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Tatsächlich bin ich als Kind durch alle möglichen Berufswünsche durch. Von der Tierärztin bis zur Astronautin war einiges dabei. Mit 12 Jahren habe ich in Basel Cats gesehen und da war mir klar, ich möchte tanzen! Ich habe mich in die Ballettwelt rein gestürzt bis ich erkannt habe, dass singen und spielen auch ganz schön Spass macht.

Dann habe ich mit 17 Jahren am Theater Basel bei Fame mitgewirkt. All die professionellen Musicaldarsteller-/innen haben mich sehr inspiriert und mir geholfen, mich für die Aufnahmeprüfungen vorzubereiten.

Parallel habe ich mir als Alternative aber auch die Bereiche soziale Arbeit und Physiotherapie angeschaut, die ich nach wie vor sehr interessant finde. Aber dann hat es ja zum Glück mit dem Musical geklappt und jetzt bin ich in dieser verrückten, bunten, aber auch immer wieder sehr herausfordernden Welt. Ich bin dafür sehr dankbar und glücklich.

Du hast deine Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Vor allem bin ich unendlich dankbar, dass ich an einer so großartigen Universität meine Ausbildung machen durfte.

Bei uns wurde sehr interdisziplinär gearbeitet. Das ganze erste Jahr haben wir mit den Schauspieler-/innen studiert und es gab immer wieder einige Projekte mit der Jazzabteilung zusammen. Ich habe in diesen Jahren sehr viel gelernt. Neben all dem gesanglichen, spielerischen und tänzerischen Unterricht bei großartigen Dozent-/innen wurde bei uns sehr viel Wert darauf gelegt als Ensemble zu arbeiten und auch zu erkennen, wer man selbst in dieser Bühnenwelt ist und was man für einen Eindruck hinterlässt.

Ich habe gelernt, dass es kein richtig und falsch gibt, wodurch das Lernen unendlich wird. Das Weiterlernen und Sich-inspirieren-lassen sollte niemals vorbei sein.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Tatsächlich war für mich die Koordination zwischen den verschiedenen Angeboten sehr schwierig.

Ich hatte glücklicherweise nach meiner Ausbildung einige tolle Angebote – alle im Stadttheaterbereich. Da haben sich dann aber immer wieder einzelne Spieltermine überschnitten, sodass ich schlussendlich jeweils nur ein Angebot annehmen konnte. Die Koordination zwischen verschiedenen Jobs, das Reisen, der ständige Ortswechsel und die Unsicherheit, die man vor allem am Anfang noch mit sich trägt, hat mich teilweise sehr angestrengt.

Das wurde mit der Zeit jedoch leichter, und ich wusste immer mehr was ich will, was ich kann und was vernünftig ist.

Anneke Brunekreeft - Credits: Christian Ariel Heredia

Anneke Brunekreeft – Credits: Christian Ariel Heredia

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Anneke steckt in jeder Rolle?

Das ist eine sehr spannende Frage, die ich mir selbst immer wieder stelle. Schlussendlich habe ich meine eigene Art die Emotion zu verstehen und meine eigene Stimme und eigenen Gesichtsausdrücke, die ich natürlich immer in jede Rolle mitnehme. Manchmal denke ich mir, es ist doch ähnlich, wie wenn man als Kind Piratin oder Prinzessin gespielt hat. Dies war ich und mein Körper, aber in eine andere Geschichte katapultiert, die nicht die meine ist.

Ich bin also das Medium, welches eine andere Geschichte verkörpert. Und natürlich steckt dann auch viel Anneke drin. So bleiben die Rollen auch spannend. Jede-/r Darsteller-/in bringt immer wieder etwas Eigenes in eine Rolle hinein.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich würde unglaublich gerne mal bei Chicago oder einer anderen Fossee Show mitwirken – es müsste nicht einmal unbedingt eine große Rolle sein. Das Tänzerische zieht mich bei diesen Stücken sehr an. Auch alle älteren Stücke interessieren mich sehr – z.B. „Ein Amerikaner in Paris“ oder „Singing In The Rain“.

Dann gibt es, leider noch nicht so viel im deutschsprachigen Bereich, richtig tolle Ensemblestücke wie „Come From Away“, in denen ohne viel Kostüme oder Requisiten, allein mit den Darsteller-/innen gespielt wird. Das finde ich großartig!

Grundsätzlich bin ich aber total offen und bin einfach so gespannt was noch auf mich zukommen wird. Das macht das ganze Abenteuer aus.

Du bist in CATS in Wien als Swing in den Rollen der Bombalurina, Cassandra, Demeter, Electra, Jenny Fleckenreich und Tantomile im Einsatz. Was macht es so besonders und auch schwierig ein Swing zu sein?

Zu Beginn hatte ich einen riesigen Respekt oder fast sogar schon Angst vor dieser Aufgabe – und jetzt würde ich nicht mehr tauschen wollen. Gerade in einem Longrun ist es so fantastisch in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Von der kleinen, frechen Katze zur steppenden Oma. Dies hält mich total frisch und fordert mich immer wieder aufs Neue heraus.

Vor allem aber der Anfang war natürlich sehr anspruchsvoll. Als Swing macht man sich von der Seite her Notizen bis plötzlich der Tag kommt, an dem man, meist ohne viel dafür geprobt zu haben, auf die Bühne geworfen wird. „Augen zu und durch“ sozusagen. Wobei es schon gut ist, wenn die Augen offen bleiben ;-).

Wenn jede Rolle einmal gespielt wurde, pendelt sich nach und nach eine gewisse Sicherheit ein. Jedoch bedeutet die Arbeit als Swing, dass es immer wieder auch längere Perioden gibt, in der eine Rolle gar nicht gespielt wird. Dann muss man die Rolle auf einem anderen Weg frisch halten. Das macht aber alles sehr viel Spass und Freude.

Und sind dir alle deine CATS-Rollen schon ans Herz gewachsen oder hast du für eine dieser Rollen besondere Sympathien?

Ich mag jede einzelne Rolle auf ihre eigene Art total gerne. Aber natürlich gibt es Rollen, die man viel öfters spielt als Andere.

Und auch Rollen, denen man sich einfach näher fühlt als anderen. Es gibt eine Rolle, die ich genau einmal spielen musste und zwar die Electra, weil ich auf der Bühne einfach nicht so gut als Baby-Kitten durchgehe und eher für die erwachsenen Rollen eingesetzt werde. Diese Rolle hat mir aber so viel Spass gemacht. Außerdem habe ich ziemlich viele Shows als Demeter gespielt. Natürlich fühle ich mich in dieser Rolle sehr zuhause und kann das Spielen dann mehr mit einer Ruhe genießen, da ich nicht mehr aktiv an die verschiedenen Positionen und Schritte denken muss.

Anneke Brunekreeft - Credits: Christian Ariel Heredia

Anneke Brunekreeft – Credits: Christian Ariel Heredia

Du sprichst ja einige Sprachen – Deutsch, Englisch, Holländisch, Französisch und auch Schweizerdeutsch. Hast du alle diese Sprachkenntnisse schon auf der Bühne einsetzen können?

Tatsächlich wurde bis jetzt nur das Schweizerdeutsch schon als kleiner Scherz in „Catch Me If You Can“ eingesetzt. Da bin ich im roten Glitzeranzug als Schweizer Taschenmesser mit Schweizer Akzent eingesetzt worden. Das war sehr amüsant. Ich wünsche mir aber natürlich auch einmal internationaler arbeiten zu können, weil mich die verschiedenen Sprachen und Kulturen sehr faszinieren. Vor allem in Holland würde ich sehr gerne einmal arbeiten und auf holländisch spielen, da dies mein zweites Herkunftsland ist.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich habe persönlich nicht so eine Affinität für Social Media. Ich werde vermutlich nie die große Instagram-erin werden und trotzdem ist mir bewusst, wie gut diese Online-Plattformen funktionieren können in der Künstlerwelt. Gerade in diesen Zeiten, in welchen fast kein LIVE-Theater existiert, gibt uns Social Media so viele Möglichkeiten LIVE zu streamen, große Netzwerke zu bilden und schnell und weit Werbung zu machen.

Ich denke Social Media wird ein großer Teil dieser Branche sein und bleiben. Es kann uns international verbinden und man kann mit einem Klick die Person oder das Event finden, welche/-s man gerade sucht.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Natürlich sind wir in dieser Branche davon abhängig, gesehen und gehört zu werden. Und je mehr man sich zeigt, desto mehr wird man gesehen. Ich denke, das muss jeder und jede selbst herausfinden, wie viel er/sie sich vermarkten möchte und wie viel da hinein investiert werden soll. Ich persönlich denke, dass eine gewisse Vermarktung, auf welche Art auch immer, schon sehr hilfreich ist. Sodass man immer wieder einmal irgendwo auftaucht und somit präsent bleibt.

Anneke Brunekreeft - Credits: Christian Ariel Heredia

Anneke Brunekreeft – Credits: Christian Ariel Heredia

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind etwas sehr Schönes und Rührendes. Sie unterstützen uns und bestätigen uns immer wieder von Neuem, was mir persönlich einfach sehr viel Kraft gibt und viel Freude bereitet.

Dass Menschen so eine Begeisterung für etwas haben, da ich tue rührt mich einfach sehr und ich bin sehr sehr dankbar um all diesen positiven Zuspruch.

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Es gibt schon Phasen – vor allem wenn ich ein Stück neu kennenlerne, welches mich begeistert – in der ich diese Songs hoch und runter höre.

Meistens höre ich mir jedoch tatsächlich andere Musikrichtungen an. Vor allem weil ich viel Musik im Hintergrund höre und bei einem Musical will ich einfach mit voller Aufmerksamkeit zuhören.

Ich könnte jetzt auch nicht sagen welchen Musikstil ich mir besonders viel anhöre, da meine Playlists wild durchmischt sind. Von Ella Fitzgerald bis Billie Eilish ist da alles dabei.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Das finde ich so schwierig zu sagen. Es gibt so unfassbar viele tolle Songs. Ich hab eher so jede Woche einen aktuellen Stimmungssong. Im Moment hör ich gerade wieder viel den Song „Haus am See“ von Peter Fox.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Bei Filmen gibt es auch wieder so viel Geniales. Einen Film der mir zum Beispiel ganz tief eingefahren ist, war „La Vita e Bella“. Grundsätzlich liebe ich gut gemachte Filme, die etwas aus der Geschichte und den Menschen in einer jeweiligen Epoche erzählt. Ich liebe aber auch gewisse Pixar-Filme wie „Kung-FuPanda“. Manchmal mag ich es auch, mich in die menschliche Psyche reinzufuchsen und da fällt mir z.B. „Butterfly Effect“ ein. Es gibt ja so viele gute Filme.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

„Leben und leben lassen.“ – diesen Satz sage ich mir immer wieder.

Wenn wir Menschen uns ständig damit beschäftigen, dass wir nicht einverstanden sind mit dem was unser Nebenan macht, werden wir ja wahnsinnig. Wir werden uns niemals alle einig sein. Ich bin absolut für offenen Austausch und Diskussionen. Das ist extrem wichtig. Ich glaube aber, dass wir uns oft über Kleinigkeiten unseres Nebenan so ärgern können, dass das Wesentliche vergessen wird.

Der Wir Musical-Fans – Wordrap

  • Hund oder Katze: Katze
  • Urlaub am Berg oder am Meer: Beides
  • Facebook oder Instagram: Instagram
  • Tag oder Nacht: Tag
  • Modetrends oder eigener Style: eigener Style
  • Schwarz oder weiß: weiß
  • Fantasyfilm oder Komödie: Fantasyfilm
  • Buch oder Zeitung: Buch
  • Kraftsport oder Ausdauertraining: Kraftsport
  • WhatsApp oder Signal: Signal
  • Wirtschaft oder Politik: Politik
  • Tee oder Kaffee: Kaffee (wobei ich mich gerade versuche etwas umzutrainieren)
  • Diese Persönlichkeit fasziniert mich: der Dalai Lama
  • Mein bestes unnützes Talent: Mit meiner Zunge die Nasenspitze zu berühren
  • Diese Eigenschaften sind mir bei anderen Menschen wichtig: Mitgefühl, Offenheit und Humor
  • Energie tanke ich durch: die Natur, meine Freunde und Familie, Musik hören und Musik machen.
  • Zum Frühstück esse ich gerne: Porridge mit viel Zimt und Honig und verschiedenen Früchten – und ab und zu mal ein Spiegelei, Frischkäse und Avocado auf leckerem Brot
  • Meine Lieblingsfächer in der Schule: Musik und Kunst
  • Im Kühlschrank habe ich immer: Hafermilch und Gemüse
  • Lernen möchte ich noch: Saxophon
  • Wenn ich 10 Mio Euro im Lotto gewinne, würde ich: ein riesiges Projekt in einem Entwicklungsstaat gründen und dort meine Finanzen reinstecken. Und ich würde mir einen kleinen Bus kaufen, diesen umbauen und um die Welt reisen.
  • Meine 3 Lieblingsmarken sind: Weleda, Sonnentor, Rituals
  • Dafür lohnt es sich zu kämpfen: für die Menschen, die man liebt und die Ziele, welche man hat.
  • Das größte Abenteuer meines Lebens: dieser Beruf
  • Das möchte ich noch erreichen: ich möchte ein bestimmtes Projekt unterstützen und meinen Beitrag dazu leisten.
  • Erfolg ist für mich: Zufriedenheit und Stabilität zu erreichen.

Wir Musical-Fans sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Anneke Brunekreeft - Credits: Christian Ariel Heredia

Anneke Brunekreeft – Credits: Christian Ariel Heredia