Der Musicaldarsteller, Sänger und Komponisten Rory Six wurde in Belgien geboren und begann 1998 seine Gesangsausbildung.

Er nahm Unterricht bei Pascale de Turck am Royal Ballet of Flanders und bei Edward Hoepelman und Antoinette Kouwenberg an der Fontys Stageschool / Brabantse Conservatorium Musiktheater in Tilburg.

Nach seinem Studium spielte Rory in der belgischen und niederländischen Tournee von „Romeo und Julia“ und war Solist in verschiedenen Musicalshows.

Es folgten Engagements u.a. in „Les Misérables“ im Theater des Westens in Berlin und in der Schweizer Uraufführung in St. Gallen, in „Elisabeth“ im Apollo Theater in Stuttgart und im Raimundtheater in Wien, in Frank Wildhorns „Dracula“ beim Musical-Festival in Graz, in „Jekyll & Hyde“ bei den Festspielen Bad Hersfeld, in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Rudolf – Affaire Mayerling“ im Raimundtheater in Wien oder in „The Full Monty“ bei den Festspielen Amstetten und am Deutschen Theater München. Von 2019 bis 2022 war Rory drei Saisonen lang in der VBW-Produktion von CATS im Ronacher als „Alt Deuteronimus“ zu sehen.

Rory ist Leiter des Vereins Theatercouch – ein Verein von Künstler:innen für Künstler:innen & Kunstliebende – der bis Anfang 2022 auch eine fixe Spielstätte in Wien Meidling hatte. Einige namhafte Musicaldarsteller:innen wie Pia Douwes, Wietske van Tongeren, Annemieke van Dam, Katja Berg, Ann Mandrela oder Drew Sarich waren dabei auf der Theatercouch-Bühne zu sehen.

Außerdem ist Rory auch Komponist – u.a. der Musicals: Wenn Rosenblätter fallen, Luna, Ein wenig Farbe, Die Mädchen. Von Oostende oder Weihnachtsengel küsst man nicht, die alle erfolgreich in der Theatercouch in Wien gespielt wurden. Zu seinem 40. Geburtstag am 3. September 2023 präsentiert Rory Six bei MELODIENREISE die Musik aus seinen, teilweise preisgekrönten, Musicals auf der Burg Perchtoldsdorf.

„Wir Musical-Fans“ haben Rory Six ein paar Fragen gestellt (das Interview wurde im Dezember 2019 geführt).

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich habe mit 10 Jahren Cats gesehen und das wusste ich: das möchte ich auch irgendwann mal machen. Also ja.

Du hast in Belgien und den Niederlanden deine musikalische Ausbildung gestartet. Was nimmst du aus diesen „Lehrjahren“ mit?

Ich glaube, dass ich in der Zeit viel gelernt habe über mich selbst und das mitnehme. Natürlich die Ausbildung habe ich dort gemacht – also meine Technik etc. habe ich auch mitgenommen.

Welchen Stellenwert hat das Musicalgenre in Belgien und den Niederlanden im Vergleich zu Deutschland oder Österreich?

Da ich fast nur im deutschsprachigem Raum gearbeitet habe, kann ich da nicht so viel dazu sagen. Da ich aus Belgien komme, kann ich es am besten vergleichen mit Belgien. In Belgien gibt es nicht wirklich einen Markt für Musicals. Wenn ein Musical spielt dann meistens nur für maximal 2 Monate und das war es dann. Viele meiner Kollegen aus Belgien müssen dann auf andere Berufe ausweichen, um überhaupt zu leben, so etwas ist im deutschsprachigen Raum nicht der Fall. Dadurch, dass es in Deutschland und Österreich so viele subventionierte Theater gibt, die Musicals machen, ist das Genre einfach viel präsenter als z.B. in Belgien.

Rory Six - Credits: Andrea Peller

Rory Six – Credits: Andrea Peller

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Für mich war es am Anfang sehr schwierig so weit weg von der Familie und meinen Freunden zu sein. Da ich jetzt schon fast 15 Jahre im Ausland wohne, habe ich mich inzwischen daran gewöhnt.

Die Sprache war am Anfang auch eine Herausforderung (da Deutsch nicht meine Muttersprache ist). Einen Rhythmus zu finden wie ich meine Energie einteile, um die Shows spielen zu können. Also eigentlich nicht wirklich die Arbeit als Darsteller, sondern alles was drum herum passiert.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ich sage immer: Nur wenn du aus voller Überzeugung und von ganzem Herzen weißt, dass du Musicaldarsteller/-in werden möchtest, dann tue es. Es warten mehr Enttäuschungen und Niederlagen auf dich als du jemals denken könntest, aber dafür sind die Erfahrungen die du machst mit keinem anderen Beruf zu vergleichen.

Du wirst Auditions machen und vielleicht kriegst du bei 100 Auditions 1 Job.

Versuche erst bei einer staatlichen Schule aufgenommen zu werden. Diese Schulen haben den besten Ruf und sorgen dafür, dass du die richtigen Leute kennen lernst.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Glück. Talent. Durchhaltevermögen. Leidenschaft. Kraft.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Ich fühle mich am wohlsten beim Gesang und Schauspiel. Tanzen ist nicht meine Stärke aber schau, trotzdem mache ich jetzt bei Cats mit …

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Rory steckt in jeder Rolle?

Ich glaube es steckt sehr viel Rory in den Rollen, die ich spiele, da ich immer noch ich bin und die Emotionen, die ich spielen muss, aus mir holen und finden muss. Daher glaube ich schon, dass sehr viel von mir zu sehen ist. Natürlich versucht man jede Rolle anders ein zu färben, aber das sind Farben und Emotionen, die sowieso in mir drinnen stecken. Ab und zu sind die Rollen näher an mir dran, und ab und zu weiter weg. Bis jetzt habe ich es aber immer so erlebt: immer, wenn ich eine Ausschreibung gelesen habe und gedacht habe: „das bin ich“, dann habe ich komischerweise die Rolle auch bekommen. Also muss doch einiges von mir drinnen stecken.

Du bist seit Herbst 2019 in der Wiener Produktion von CATS im Ronacher als „Alt Deuteronimus“ zu sehen. Was ist so faszinierend an CATS und was fasziniert dich an deiner Rolle des Alt Deuteronimus besonders?

Wie gesagt, Cats war mein erstes Musical. Cats ist der Grund warum ich Musicaldarsteller geworden bin. Es hat halt für mich noch immer einen besonderen Wert. In dieses Musical werden auch Tanz, Gesang und Schauspiel mit einander verbunden wie in fast keinem anderen Musical. Die Rolle von Alt Deuteronimus fasziniert mich wegen seiner Güte, seiner Wärme. Das ist was sehr Schönes zum spielen. Er ist deren Oberhaupt, aber er ist trotzdem nicht überheblich und sehr spirituell. Das finde ich sehr schön an dieser Rolle. Auch gesanglich ist die Rolle eine große Herausforderung, da man alle Facetten seiner Stimme benutzen muss.

Rory Six - Credits: Andrea Peller

Rory Six – Credits: Andrea Peller

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich glaube, dass ich „endlich“ im Alter bin, wo ich in Frage komme für die Rollen die ich immer gerne spielen wollte. Wie z.b. Jean Valjean, Javert, Phantom, … – also doch die eher klassischen Rollen.

Als junger Darsteller bist du meistens dort für die „Liebhaber“-Rollen. Die sind zwar auch schön zum spielen aber ich finde die älteren Rollen haben etwas mehr Tiefe und das fasziniert mich daran.

Du bist ja nicht nur Darsteller, sondern auch Komponist und Theaterdirektor der Wiener Bühne „Theatercouch“. Welche dieser Rollen ist dir dabei am liebsten oder ist gerade die Mischung das spannende?

Ich würde sagen meine größte Leidenschaft ist das Schreiben von neuen Stücken. Das ist das, was mich künstlerisch am meisten erfüllt. Nicht, dass ich nicht gerne auf der Bühne stehe, aber ich mag den Prozess wie ein Stück entsteht. Eine Rolle ist vergänglich, ein Stück bleibt. Wenn man ein Stück schreibt, ist es wie ein Baby. Sie sind alle was besonderes. Auch wenn das eine vielleicht mehr Erfolg hat als das andere.

Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht gerne auf der Bühne stehe. Das erfüllt mich auch, aber auf eine andere Art und Weise. Als Darsteller führe ich das auf, was der Regisseur/Choreograf von mir verlangt, als Autor kann ich selbst kreativ sein.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Das was ich jetzt mache wäre das Idealste. Eine Kombination aus Darsteller, Autor, Produzent.

Rory Six - Credits: Andrea Peller

Rory Six – Credits: Andrea Peller

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich persönlich finde es schade, dass man sich als Darsteller damit auch beschäftigen muss. Ich bin kein großer Fan von Social Media, weil es nur noch darum geht: Wie kann ich ein Foto machen? Welches Foto? Warum dieses Posting?

Aber es ist ein Teil von unserem Beruf geworden und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich als Darsteller da noch eine Menge zu „lernen“ habe.

Ich bin ein sehr introvertierter Mensch, der halt auf der Bühne steht. Und deshalb ist es für mich persönlich immer schwierig welchen Teil meines Lebens ich der Öffentlichkeit zeigen möchte.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller, aber auch als Komponist und Theaterdirektor?

Das ist wie gesagt ein Lernprozess für mich. Aber ich bin dran. Weil es ist wichtig.

Für mich persönlich ist es wichtiger mich als Person zu vermarkten. Da ich ja nicht nur Darsteller bin, sondern all die anderen Dinge auch.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Das finde ich eine schwierige Frage, die ich aber versuche ehrlich zu beantworten. Fans sind für die Shows wichtig, weil sie immer für eine gute Stimmung sorgen.

Jedoch muss ich sagen, dass ich es öfters schade finde, dass Fans meistens Fans von Personen sind und nicht von dem Genre Musicals. Ich sehe es sehr gut bei mir in der Theatercouch. Da gibt es Stücke, die nur verkaufen, weil bekannte Leute mitspielen. Wenn ich das gleiche Stück mit unbekannten Darstellern spielen würde, müsste ich extrem viel Geld in Werbung und Marketing stecken, um überhaupt einen Bruchteil des Publikums zu erreichen. Das ist etwas, was ich sehr schade finde.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Nein. Ich würde sagen dass ich „Musical“ mag. Ich liebe das Genre. Aber ich bin kein Fan von Darstellern. Ich bin bis jetzt einmal in ein Musical gegangen, weil ich eine Darstellerin sehen wollte (Patti Lupone in Company, London). Aber das war auch, weil ich diese neue Version des Stückes sehen wollte… Wie gesagt, mich interessieren die Stücke und nicht wer spielt.

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

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Rory Six auf KÜNSTLERFAMILIE

Theatercouch auf KÜNSTLERFAMILIE

Alexander Auler - Credits: Christian David Gebert

Alexander Auler wurde in Gütersloh geboren und begann schon mit 9 Jahren mit dem Trompete spielen. 2017 war er Finalist beim Bundesgesangswettbewerb und schloss 2019 sein Musicalstudium an der Universität der Künste in Berlin ab.

Schon während seines Studiums war Alex u.a. als Tybalt und Romeo in „Lieber Tod“ und als Stefan Berger in „Welcome to Hell“ an der Neuköllner Oper, als Artie Green in „Sunset Boulevard“ an den Vereinigten Bühnen Bozen und als Chorsänger bei „Disney´s Der Glöckner von Notre Dame“ im Stage Apollo Theater Stuttgart.

Im Herbst 2019 gab Alex als Munkustrap in CATS sein Debüt an den Vereinigten Bühnen Wien.

Das Interview wurde im Oktober 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich würde sagen, dass ich relativ spät zum Musical gekommen bin, bei meiner Aufnahmeprüfung war ich 21 Jahre alt.

Nach dem Abitur wusste ich nicht so richtig, was ich machen möchte und dachte, dass ein Studium so richtungsweisend ist, dass ich erstmal eine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen habe. Das war alles gut aber irgendwie habe ich gemerkt, dass das nicht das ist, was ich den Rest meines Lebens machen möchte.

Ich habe aber immer Musik gemacht und war Theater-interessiert, weshalb ich es dann mit der Aufnahmeprüfung in Berlin probiert habe. Glücklicherweise hat es geklappt.

Du hast 2019 dein Musicalstudium an der Universität der Künste in Berlin abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Ich hatte wahnsinnig tolle vier Jahre, von denen ich noch nicht ganz glauben kann, dass sie so schnell vergangen sind.

Bevor ich an die Uni kam, habe ich weder Gesangs-, noch Schauspiel- geschweige Tanzunterricht genommen. Ich hatte also keine wirklichen Kenntnisse in den drei Sparten. Grob gesagt nehme ich aus meinem Studium die Fähigkeiten mit, mich bei Auditions mit meinen Stärken zu präsentieren. Wir nennen das bei uns oft das „eigene Paket schnüren lernen“. Nicht jeder kann alles gleich gut, das ist oft ganz normal. Trotzdem braucht es idealerweise gute Fähigkeiten in allen drei Bereichen.

Aber es gibt natürlich noch so viel mehr, was man aus so einem Studium mitnimmt, was einem erst sukzessive bewusst wird. Manches muss erst noch verarbeitet werden, manches merkt man plötzlich in Proben oder in Auditions. Ich merke zB sehr oft gerade im Tanz, dass ich Momente habe, in denen ich denke: „Ach, das wollte mein Jazzdozent von mir.“ Das sind dann schöne Momente für mich, weil ich merke, dass sich etwas gesetzt hat und mir klar geworden ist.

Wir haben ja auch mehrere Uni-Projekte, in denen wir auch in Bereichen wie Dramaturgie und Stückentwicklung Einblicke bekommen und auch ganz banal lernen, wie ein Theaterbetrieb funktioniert, was dort für Regeln gelten, wie man sich zu verhalten hat, wer für was zuständig ist etc.

Was sind für dich die größten Herausforderungen als junger Musicaldarsteller?

Für mich als junger Musicaldarsteller ist es eine große Herausforderung hier in Wien in meinem ersten Longrun zu lernen, wie ich meine Kräfte einteile.

CATS ist ein physisch und stimmlich so unfassbar anstrengendes Stück, dass ich erstmal lernen muss, meine Kapazitäten einzuteilen und nicht alle Energie zu verfeuern und dann nicht in der Lage zu sein, sieben oder acht Shows in der Woche auf einem hohen Level zu performen.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ich bin ein eher verkopfter Mensch, aber ich finde, wenn man den absoluten Wunsch hat Musicaldarsteller/-in zu werden, dann sollte man diesen Wunsch auf jeden Fall verfolgen. Ich finde es nur wichtig zu wissen, dass es sehr viel harte Arbeit bedeutet, dass es bedeutet, immer wieder mit seinen persönlichen Grenzen konfrontiert zu werden und dass ein Studium/eine Ausbildung in diesem Bereich sehr sehr anstrengend ist.

Schon oft habe ich von sehr jungen Schülern/Schülerinnen gehört, die sich unter dem Beruf Musicaldarsteller eher die glitzernde, schillernde Musicalwelt vorstellen.

Diese Seite kann es natürlich haben, das ist aber bei weitem nicht der größte Anteil.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Eigentlich kann ich diese Frage nicht beantworten.

Was mich nachhaltig beeindruckt hat von Darsteller-/innen ist immer eine Authentizität, eine auf dem Boden gebliebene Ausstrahlung, egal welche Erfolg man gefeiert hat, und natürlich ganz banal, ein hohes Maß an Können.

Ich denke aber, dass Erfolg auch immer eine Art Glückssache ist, deshalb habe ich dafür keine definitive Antwort.

Alexander Auler - Credits: privat

Alexander Auler – Credits: privat

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Alex steckt in jeder Rolle?

Das ist ja genau das, was diesen Beruf so schön macht. Das „in verschiedenen Rollen schlüpfen“. Für mich ist das ein wahnsinnig spannender Prozess und immer wieder eine Reise, auf die man sich begibt.

Ich denke, in meinen Rollen steckt ein sehr grosser „Alex-Anteil“. Ich hatte bis jetzt das Glück, Rollen zu spielen, die sehr nah an mir dran liegen. Sei es ein G20 Polizist, der mit der gesamten politischen, gesellschaftlichen Situation unzufrieden und mit seiner Beziehung überfordert ist, oder auch der beste Freund von Joe Gillis in Sunset, der bemerkt, dass sein Freund eine andere Vorstellung von Freundschaft und Loyalität hat als er.

Dennoch freu ich mich auf Rollen, die weiter weg sind von dem, was mich ausmacht. Da auf die Suche zu gehen, das zu füllen und zu erleben, finde ich wahnsinnig spannend.

Du bist seit Herbst 2019 in der Wiener Produktion von CATS im Ronacher als Munkustrap zu sehen. Was ist so faszinierend an CATS und was fasziniert dich an deiner Rolle des Munkustrap besonders?

CATS ist seit Jahrzehnten ein Meisterwerk und kann Besucherzahlen vorweisen wie kaum ein anderes Musical. Ich sehe jeden Abend sowohl Kinder als auch Erwachsene bei uns im Theater, die einen tollen Theaterabend erleben und das gibt mir natürlich enorm viel.

Wie ich schon gesagt habe, sind die Anforderungen im Bereich Schauspiel, Gesang aber vor allem Tanz für die gesamte Cast enorm. Und jeden Abend auf diese Reise zu gehen, sowohl für das Publikum als auch für mich als Mensch und Darsteller ist ein Geschenk und ich entdecke da auch immer wieder neue Aspekte und Gedanken. Unser Set ist riesig, unser Orchester umfasst 27 Menschen, wir haben eine große Cast, die jeden Abend auf der Bühne steht. Das ist einfach eine Energie, die jeden Abend sehr besonders macht.

Am Munkustrap reizt mich besonders, dass er mir sehr ähnlich ist, wie ich finde. Für das Stück ist er erstmal eine interessante Rolle, weil er nicht vorgestellt wird, wie viele der anderen Katzen, er aber trotzdem, in der Abwesenheit von Alt Deuteronimus, der Beschützer und Anführer des Tribes ist. Zusätzlich hat er eine Erzählerrolle und bezieht quasi die Menschen aus dem Publikum in das Geschehen auf der Bühne ein. Persönlich mag ich die Rolle, weil Munkustrap, so wie ich, gerne den Überblick hat und weiss, was gerade passiert. Ausserdem möchte er, dass es allen gut geht, und dass alle in Sicherheit sind. Er hat aber auch eine Entwicklung und muss am Ende doch lernen, dass die Überzeugungen und Ideale, denen er immer gefolgt ist, vielleicht auch nicht nur nach dem Schwarz-Weiss-Prinzip funktionieren, sondern, dass Empathie und Einfühlungsvermögen mehr mit ihm machen, als er gedacht hatte.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Viele!

Generell reizt mich Stephen Sondheim, die Musik ist so komplex und intelligent. Into the woods zB, Sweeney Todd, Company, Sunday in the Park with George. Da sind tolle Rollen für mich dabei. Phantom der Oper – Phantom und Raoul, grandiose Musik und auch ein Meisterwerk wie CATS. Les Misérables – Enjolras/Javert – in diesem Musical mitzuspielen ist mein großer Traum!

Und viele viele mehr!!!

Wie entwickelst du dich als Musicaldarsteller weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Die Weiterentwicklung ist ein wichtiges Thema, ich bin ja nie fertig. Mit zunehmenden Alter oder anderen Stücken, verändern sich ja auch die Anforderungen. Dem möchte ich natürlich gerecht werden und deshalb ist es wichtig, dass ich mir da auch die Zeit nehme, weiter an mir zu arbeiten.

Ich habe in der Uni z.B. jede Gesangsstunde aufgenommen, die ich für mich weiterhin durchgehe, und wenn dann die Zeit es zulässt, sind Schauspiel- und Tanzworkshops natürlich wichtig und wertvoll.

Oft lege ich aber auch Wert auf den Input von Kollegen, wenn man sich austauscht. Ich schätze es deshalb so sehr, dass ich so viele tolle Kollegen in der CATS Cast habe, von denen ich so viel lernen kann und deren Aussagen ich sehr schätze und mir zu Herzen nehme.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Das ist eine lange Zeit, da kann so viel passieren. Ich kann da keine Voraussagungen machen. Ich hoffe, dass ich in 10 Jahren noch immer den Job ausübe, der mir Spaß macht, dass ich zufrieden und glücklich bin und ein erfüllendes Privatleben habe.

Alexander Auler - Credits: Juliane Blume

Alexander Auler – Credits: Juliane Blume

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Es ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist die Vernetzung und die Digitalisierung der Gesellschaft goldwert und wahnsinnig wichtig. Auf der anderen Seite finde ich mehr als erschreckend, wie manche Menschen im Schatten der Anonymität des Internets Hassbotschaften verbreiten und diffamieren und Inhalte vertreten, die ich absolut nicht teilen und verstehen kann.

Für uns als Künstler finde ich die Präsenz im Social Media wichtig, aber nicht zwingend notwendig. Ich mag den Austausch und die Erreichbarkeit. Aber ich finde, das ist ein Thema, was jeder für sich selber entscheiden muss, da manche Inhalte oft auch ziemlich persönlich sind.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Da ich ausgebildeter Industriekaufmann bin, kenne ich mich mit dem Bereich Vermarktung (der Person) gut aus und finde das auch relativ wichtig.

Diese Zeit ist so schnelllebig, gerade auch in unserem Business und es besteht die Gefahr, aus den Köpfen der Leute, sei es Regisseure, Intendanten, Fans etc, zu verschwinden. Ich halte es deshalb für wichtig, da offen in die Kommunikation und den Austausch zu gehen und auch regelmäßig über Spieldaten, Engagements, Infos rund um das Theater zu informieren.

Wie bei allem ist hier aber auch das Mittelmaß gesund. Man kann es da auch übertreiben, gerade im Social Media. Wenn es so weit ist, dass ich täglich mein Mittagessen poste oder auch gar nicht mehr ohne leben kann, läuft irgendetwas schief, meiner Meinung nach.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich denke der Großteil der Darsteller übt diesen Beruf aus, weil wir berühren und Menschen erreichen wollen, weil wir etwas von uns erzählen wollen. Ich freue mich über jeden, bei dem ich das schaffe und bin dankbar für jedes nette Gespräch an der Stage door oder im Social Media. Ich finde es auch erstaunlich, wie viel manche Fans auf sich nehmen, sei es der Ticketpreis oder die teilweise sehr lange Anreise, um ein Stück oder manche Darsteller zu sehen. Ich finde es schön, dass wir mit unserer Arbeit Menschen so bewegen können.

Ich habe bisher nur angenehme Erfahrungen gemacht. Gerade zur CATS Premiere mit den vielen Previews, die wir hatten, habe ich viele wohlwollende und nette Nachrichten erhalten und Gespräche gehabt. Und ich bin mir sicher, dass das mit gegenseitigem Respekt in Zukunft auch so weitergehen wird und freue mich auf viele weitere Gespräche.

Bist du auch Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Jetzt wo ich langsam anfange, mehrere Kollegen kennenzulernen, kann ich sagen, dass es so viele phantastische Musicaldarsteller und -darstellerinnen gibt, dass ich mich da gar nicht auf jemand Bestimmtes festlegen mag. Ich freu mich auf den gegenseitigen Austausch und darauf, von allen zu lernen.

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

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Alexander Auler - Credits: Christian David Gebert

Alexander Auler – Credits: Christian David Gebert

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Shireen Nikolic ein paar Fragen gestellt.

Shireen Nikolic wurde in Wien geboren und studierte nach mehrjährigem Gesangsunterricht bei Claudia-Riedel Peter am Vienna Conservatory und am Jam Music Lab Conservatory for Jazz & Popular Music Vienna (Friedrich Gulda School of Music Wien)

Während ihres Musical-Studiums war Shireen sowohl als Darstellerin, aber auch als Regieassistentin tätig, wie zum Beispiel in A VERY POTTER MUSICAL, TWISTED und THE TRAIL TO OREGON. Auf der TUI Mein Schiff Flotte performte Shireen als Solistin des Entertainment Departments. In ihrem Abschlussjahr 2018 qualifizierte sich Shireen für Voice of Germany und sang sich im „Team Yvonne Catterfeld“ bis in die Battles.

In DAS ORANGENMÄDCHEN stand sie als Isabell auf der Bühne und war bei einigen CD Produktionen wie MEMPHIS oder FLASHDANCE dabei.

In FACK JU GÖHTE – DAS MUSICAL war Shireen Nikolic 2023/2024 als Zeynep auf Tour.

Das Interview wurde im November 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Nicht immer. Als kleines Mädchen wollte ich Flugsaurier-Pilotin werden, allerdings musste ich schon früh erkennen, dass dieser Wunsch leider nur ein Wunsch bleiben würde.

Daraufhin wollte ich sehr lange Pilotin werden, doch dafür waren meine Augen zu schlecht. In der Oberstufe durfte ich schließlich das erste Mal in einem Musical mitspielen und seither war es für mich klar, dass ich Musicaldarstellerin werden möchte.

Das Interview wurde im November 2019 geführt.

Du hast 2018 deine Ausbildung am Jam Music Lab Conservatory abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

In erster Linie Menschen, die ich glücklicherweise Freunde und Kollegen nennen darf. Wie auch unheimlich schöne Erinnerungen, wie zum Beispiel die Gründung des Vereins Kangaroo Entertainment, welche ich heute nicht mehr missen wollen würde.

Was sind für dich – ein Jahr nach deinem Musicalabschluss – die größten Herausforderungen?

Meine persönliche Herausforderung ist es Geduld zu bewahren. Ich bin von Natur aus ein sehr ungeduldiger Mensch, der sehr gerne und schnell seine Ziele erreichen möchte. Allerdings muss man als Musicaldarsteller eine Menge an Geduld mitbringen, weil man nicht immer sofort ein Engagement bekommt.

Shireen Nikolic - Credits: Matheo Radeck

Shireen Nikolic – Credits: Matheo Radeck

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Wichtig ist es zu wissen, worauf man sich bei einem Musicalstudium und beim Beruf eines Darstellers einlässt.

Solange man weiß, dass man sehr viel Zeit und Arbeit investieren muss und auch danach alles kein absolutes Zuckerschlecken wird, würde ich niemals dazu raten, es noch einmal zu überdenken.

Es ist wichtig, sein Ziel genau vor den Augen zu behalten und sich nicht von möglichen Misserfolgen entmutigen zu lassen.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Meiner Meinung nach muss es eine Mischung aus vielerlei Dingen sein.

Zu einem wäre da die Bühnenpräsenz. Ich persönlich liebe es, wenn mich ein Darsteller, der vielleicht nicht die größte Rolle hat und „nur“ in Reihe 4 ganz links außen tanzt, mit seiner Präsenz begeistern und/oder meine Aufmerksamkeit auf sich lenken kann.

Dann ist es meiner Meinung nach auch wichtig, einen gewissen Funken Talent und musikalisches Feingefühl zu besitzen.

Und natürlich darf die kleine Prise reines Glück und Wortgewandtheit nicht fehlen. Es gibt logischerweise noch viele weitere Aspekte, aber diese wären für mich die Wichtigsten.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Shireen steckt in jeder Rolle?

Es ist ein herrliches Gefühl, welches mir immer wieder einen kleinen Kick gibt. Besonders liebe ich daran, dass es nicht immer unbedingt einfach ist, sich in eine Rolle einzufühlen oder sich anzupassen. Manche sind leichter und funktionieren von Beginn an, andere benötigen einige Wochen Vorbereitungszeit und sind auch dann auch noch etwas schwer umsetzbar. Aber genau das ist das Tolle daran. Und wieviel Shireen in den Rollen steckt? Sagen wir es so: Wenn ich ein wenig Freiheit habe, dann füge ich gerne ein paar Kleinigkeiten hinzu, die Familie und Freunde gut als mein eigenes Ding erkennen können, wenn sie sich die Show ansehen. Tatsächlich konnte ich bis jetzt in jeder meiner gespielten Rollen einen Hauch meiner Charakterzüge einfließen lassen, ohne dass es großartig gestört hätte.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Bis jetzt durfte ich immer gutherzige und witzige Charaktere spielen, weshalb mich die Rolle eines Bösewichts sehr reizen würde. Ich wäre sehr gerne einmal diejenige, die letztlich stirbt oder abgeführt wird. Auch eine ernste Rolle würde mir garantiert Spaß machen. Wenn ich nun aber bestimmte Rollennamen nennen müsste, dann würden mir sofort „Catherine Howard“ aus dem neuen Musical „Six“, Alana Beck“ oder „Zoe Murphy“ aus „Dear Evan Hansen“ und „Cathy“ aus dem Stück „The last five years“ einfallen. Sonstige Musicals, in denen ich gerne einmal mitwirken wollen würde, wären: Elisabeth, Tanz der Vampire und Aladdin.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Nach dem Trubel bei „The Voice of Germany“ habe ich beschlossen eine kleine Pause einzulegen, weshalb ich eine Zeit lang nichts dergleichen getan habe. Seit wenigen Wochen nehme ich nun wieder Gesangsunterricht und gehe regelmäßig zum Sport, um nicht aus der Übung zu kommen.

Shireen Nikolic - Credits: Matheo Radeck

Shireen Nikolic – Credits: Matheo Radeck

Du bist auch Teil von Kangaroo Entertainment – ein Zusammenschluss von Darstellern, Musikern, Regisseuren, Medientechnikern und Kostümdesignern. Was macht ihr genau und sind schon neue Projekte geplant?

Der Verein Kangaroo Entertainment spezialisiert sich hauptsächlich darauf unbekannte Stücke in deutschsprachiger Erstaufführung auf die Bühne zu bringen. Bei jedem neuen Projekt stecken wir allesamt unser Herzblut hinein und versuchen dem Publikum eine unvergessliche Performance und viele Lacher zu schenken. Es gibt einige Stücke, die wir in Zukunft gerne verwirklichen wollen und für die auch schon die Rechte angefragt wurden, aber genauere Informationen darf und kann ich noch nicht preisgeben.

Du hast 2018 die Regie für „Sister Act“ übernommen? Sehen wir dich bald öfters als Regisseurin?

Sister Act war mein bisher größtes Projekt, bei dem ich als Regisseurin mitwirken durfte und ich muss sagen, dass es mir wirklich unheimlichen Spaß gemacht hat. Ich wäre absolut nicht abgeneigt auch in Zukunft öfter Stücke zu inszenieren und ihnen Leben einzuhauchen und wie oben schon einmal erwähnt: ein kleines bisschen Shireen. Geplant ist vorerst nichts, doch wer weiß welches Projekt hinter der nächsten Ecke lauert.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Mein Traum wäre es natürlich auch noch in 10 Jahren auf einer Bühne zu stehen, um das zu tun, was ich liebe. Allerdings bin ich auch jemand, der gerne neu dazu lernt, weshalb ein anderer bzw. weiterer Beruf nicht komplett auszuschließen wäre. Ich könnte mir auch gut vorstellen, eines Tages ein Buch zu schreiben und als Autorin mein Glück zu versuchen. Oder aber ich werde Lehrerin für Bühnenspiel und Gesang. Man weiß ja nie.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Heutzutage glaube ich, dass es wirklich wichtig ist auf Social Media vertreten zu sein. Ich selbst greife zum Handy oder Laptop, wenn ich einen Künstler performen sehe und gerne wissen möchte wie er heißt, oder bisher erreicht hat. Leider ist es in der heutigen Zeit unumgänglich, wenn man als Person der Öffentlichkeit im Gedächtnis bleiben oder noch mehr Bekanntheitsgrad erreichen möchte. Natürlich ist es nicht zwingend notwendig, allerdings sehr von Vorteil.

Shireen Nikolic - Credits: Matheo Radeck

Shireen Nikolic – Credits: Matheo Radeck

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Für mich persönlich ist es sehr wichtig. Letztlich geht es um „sehen und gesehen werden“ und da hilft eine gute Vermarktung weiter. Allerdings muss man auch gut bedenken, was man die Öffentlichkeit wissen lassen möchte und was genau besser nicht preisgegeben werden sollte.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind unglaublich wichtig und bringen mein kleines Herzchen immer zum Strahlen. Schon bei Kangaroo Entertainment gab es einige Menschen, die immer kamen und uns bzw. mich mit Blumen und Komplimenten überschütteten. Nach meiner Teilnahme bei The Voice durfte ich dann aber erst so richtig erleben, wie es ist Fans zu haben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl Fanart geschenkt zu bekommen oder Videos, die extra für einen geschnitten wurden oder wie gesagt Blumen. Ich lege sehr viel Wert auf die Personen, die mich auf meinem Weg begleiten und mich mit unglaublichen Worten und Glücksgefühlen begleiten. Ich nehme mir für jeden einzelnen Zeit und beantworte jede Frage und Nachricht, auch wenn es manchmal länger dauert.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Na und ob. Das erste Musical, dass ich jemals lieben gelernt habe war „Wicked“. Willemijn Verkaik und Mathias Edenborn waren von da an Vorbilder, die ich am liebsten den ganzen Tag rauf und runter gehört hätte. Mathias Edenborn war mit unter ein Grund, warum ich Musicaldarstellerin werden wollte, weil ich gerne einmal mit ihm ein Duett performen wollte. Mittlerweile zählen Carin Filipčić, Ben Platt und Ana Milva Gomes zu meinen Lieblingsdarstellern.

Zum Abschluss eine ganz persönliche Frage: Du bist ja am 23.12. geboren. Wie ist das so knapp vor Weihnachten auch Geburtstag zu haben? Entgehen einem da Geschenke?

Geschenke waren ehrlich gesagt niemals wirklich Thema für mich. Natürlich freut man sich sehr über sie, allerdings war es schon immer wichtiger diesen Tag mit Freunden und Familie zu verbringen. Die Wahrheit ist, dass ich meist auf einen anderen Tag ausweichen muss, um mit den wichtigsten Menschen zu feiern, aber das stört mich nicht. So bekomme ich ein paar Tage vor meinem eigentlichen Geburtstag ein schönes Abendessen mit Freunden und am 23. Dezember dann einen tollen Tag mit meiner Mama. Ich kann mich wirklich nicht beklagen.

Wir WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Shireen Nikolic - Credits: Matheo Radeck

Shireen Nikolic – Credits: Matheo Radeck

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Lisa Antoni ein paar Fragen gestellt.

Lisa Antoni wurde in Wien geboren und studierte Musical und Operette am Konservatorium der Stadt Wien.

Schon während ihrer Ausbildung war Lisa auf der Bühne zu sehen – u.a. in der Operette „Im weißen Rössl“ und in „Rocky Reloaded“.

In der Uraufführung des Musicals „Rudolf – Affaire Mayerling“ im Wiener Raimundtheater übernahm Lisa die Rolle der „Mary Baroness Vetsera“ und erreichte mit dem Castalbum und der DVD in Österreich Platin.

Lisa Antoni - Credits: Jan Frankl

Lisa Antoni – Credits: Jan Frankl

Lisa ist immer wieder auf Bühnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu sehen – u.a. in „Die 3 Musketiere“ auf der Freilichtbühne Tecklenburg und beim Musicalsommer Winzendorf, in „Into the Woods“ am Staatstheater Kassel, in „Rebecca“, in „Artus-Excalibur“ und in der Weltpremiere von „Matterhorn“ am Theater St.Gallen, in „Das Phantom der Oper“ zum 25. Jubiläum des Orchesters der Vereinigten Bühnen Wien, in “How To Succeed in Business Without Really Trying” an der Staatsoper Hannover, in “The Addams Family” im Musicaltheater Bremen, in „West Side Story“ am Theater St.Gallen und an der Staatsoper Leipzig, in „Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen“ an der Volksoper Wien, in der deutschsprachigen Erstaufführung des Green Day Musicals „American Idiot“ in der Batschkapp Frankfurt und im Admiralspalast Berlin. Außerdem war sie Ensemblemitglied am Landestheaters Linz (Musical).

Für den Disney-Film „Mary Poppins Rückkehr“ übernahm Lisa als „Mary Poppins“ die deutsche Gesangsstimme von Emily Blunt.

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2021 war Lisa in der TV-Serie SOKO Kitzbühel zu sehen.

Das Interview wurdeim Februar 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ja das war immer mein Wunsch. Ich wollte erst Tänzerin, dann Schauspielerin und dann Musicaldarstellerin werden. Einen anderen konkreten Berufswunsch gab es nicht.

Du hast deine Musical- und Operetten-Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien gemacht. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Ich habe da sehr viel ausprobieren können und bereits erfahren, wie es ist, kritisiert und bewertet zu werden bzw in Schubladen gesteckt zu werden. Das hat in mir eine gewisse Resilienz und einen gewissen Willen herausgebildet. Ausserdem war es einfach toll mit so vielen begabten Leuten zusammen im Unterricht und in den Schulproduktionen zu spielen, und auch vom Zusehen bei den Kollegen zu lernen! Es war eine inspirierende Zeit für die ich sehr dankbar bin. Als junger Mensch sich so ausleben zu dürfen ist echt ein Geschenk und lässt einen sehr lebendig fühlen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Anfangs muss man meist lernen mit Zurückweisung und unzähligen „Neins“ umzugehen. Ich habe zum Glück direkt nach meiner Ausbildung meinen ersten Job bekommen, beim Musical „Müllers Büro“. Danach hatte ich aber auch eine Zeit wo ich viele Auditions gemacht und den Job nicht bekommen habe. Das ist natürlich nicht leicht, immer weiter zu machen und nicht aufzugeben! Aber ich war auch zu ehrgeizig und hab irgendwie gespürt ich werd das schon schaffen. Die ersten grossen Jobs wie RUDOLF waren dann auch eine (schöne) Nervenprobe, denn dann fühlt man den Druck und die Erwartungshaltungen. Da kann man sich schnell mal verunsichern lassen weil man noch jung und nicht so etabliert ist.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ich würde sagen, man spürt es wohl, ob man es UNBEDINGT will oder nur die Vorstellung cool ist im Rampenlicht zu stehen. Ich habe schon als Kind Kindertheater gespielt und war jahrelang bei der Kindermusicalcompany, sowie im Tanzunterricht. Da habe ich schon gemerkt wie unglaublich gern ich das mache und wie das meine Seele erfüllt Geschichten zu erzählen und in andere Rollen zu schlüpfen. Und es gab einfach auch keinen Plan B für mich. Daher sollte man am besten schon als Jugendlicher aktiv in den Beruf reinschnuppern, sofern das möglich ist. Und man muss sich bewusst sein, dass man ein Risiko eingeht. Aber ich denke, Garantien gibt es eh nie so wirklich. Dennoch- mein Rat ist: man muss es wirklich wirklich wollen. Und man muss zwar sensibel aber auch resilient sein.

Lisa Antoni - Credits: Jan Frankl

Lisa Antoni – Credits: Jan Frankl

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Man sollte natürlich so gut wie möglich an seinem Gesang, Schauspiel und Tanz arbeiten.

Man sollte ein guter Team Spieler sein. Pünktlich und verlässlich sein. Gesund leben schadet sicher nicht. Immer an sich weiterarbeiten. Kritisch mit sich sein aber dennoch an sich glauben. Und eine Portion Glück gehört wie immer im Leben auch dazu.

Und wenn man gut in viele Rollen rein passt ist das sicherlich nicht von Nachteil.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Das kommt auf die Rolle an. Manche Rollen sind schauspielerisch sehr herausfordernd, dafür gesanglich nicht so schwierig, und umgekehrt. Manche Sachen liegen einem sehr gut, und an anderen muss man mehr arbeiten. Nur Tanzen durfte ich all die Jahre leider sehr selten – daher könnte es sein dass ich mich da momentan am wenigsten „sicher“ fühle, obwohl es auch da nur eine Frage der Zeit und Arbeit ist die man ins Üben investiert. Also die Antwort ist: es kommt darauf an :).

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Lisa steckt in jeder Rolle?

Oh ich liebe es in Rollen zu schlüpfen! Da ich privat mir manchmal schwer tue mich in den Mittelpunkt zu stellen, mag ich es mich über eine Rolle ausleben zu können. Und ich habe bisher in praktisch allen Rollen eine Seite von mir selbst drin gehabt. Ich suche bei jeder Rolle diese Charaktereigenschaften in mir selber. Und dann geb ich den Fokus auf das. Und versuche die Welt durch die Augen der Rolle zu sehen. Man sollte keine grosse Distanz zur Rolle haben, sondern sie in sich suchen, finde ich.

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Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Mich haben immer starke Rollen interessiert bzw Rollen die einen Wandel durchmachen können. Oder Rollen die Charaktereigenschaften haben die ich bewundere, oder die etwas spannendes erleben. Ich wollte immer gern die klassischen oldfashioned Musicals spielen, so wie Guys and Dolls, She Loves Me, My fair Lady, Anything Goes, und so weiter. Die sind alle noch auf meiner Wunschliste!

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Das ist eine gute Frage! Ich weiss es natürlich nicht, aber ich hoffe dass ich auf der Bühne stehen werde in schönen Rollen, und Fernsehen wollt ich auch immer mal machen! Idealerweise würde ich das beides kombinieren. Und könnte mir aber auch vorstellen einen dritten Beruf zu machen. Also ich bin offen für alles, solange es mich glücklich macht und ich davon Leben kann, haha!

Du bist sportlich recht breit interessiert – von Laufen über Radfahren und Schwimmen bis zu Tennis-Spielen und Bikram-Yoga. Wie wichtig ist Sport für dich als Person, aber auch in deinem Job als Künstlerin?

Ich glaub, da ich schon als Kind viel getanzt habe, brauch ich das irgendwie für mein Wohlbefinden, mich zu bewegen! Es gibt/gab natürlich Phasen wo ich weniger sportlich war, aber da fehlt mir dann doch was, und ich mag es, wenn ich mich „spüre“- körperlich und emotional. Ich denke es ist auch wichtig fit zu sein, um für den Beruf so gut wie möglich gerüstet zu sein. Ich kann jedem raten sportlich zu sein. Aber es nicht zu übertreiben! Ruhephasen sind auch notwendig, und viel schlafen, und natürlich gute Ernährung.

Lisa Antoni - Credits: Christoph M. Bieber

Lisa Antoni – Credits: Christoph M. Bieber

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich finde es ist ein tolles Tool um sich der Welt zu zeigen, wie man das gerne möchte. Wie mehrfache Homepages zu haben. Und sozusagen Werbung zu machen für die aktuellen Projekte oder zu zeigen was man schon gemacht hat.

Ich finde es schadet keinem Künstler das zu nützen. Mich wundert es, wenn manche Leute das nicht machen. Aber erfolgreich sein kann man im Zweifelsfall auch ohne! Man muss im Endeffekt ja persönlich zur Audition gehen und mit Leuten im echten Leben connecten.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Mir geht das etwas gegen den Strich. Also mich als Person will ich eigentlich nicht vermarkten müssen. Ich möchte gerne dafür geschätzt werden was ich als Künstlerin mitbringe, und nicht zum Beispiel danach bewertet werden wie viele Instagram Stories ich für Fans mache oder eine Art Fake Persönlichkeit für Social Media aufbauen, wo ich immer gut gelaunt in die Kamera lächle. Ich freue mich sehr wenn ich mit Leuten über ein Stück, meine Rolle, oder den Beruf reden kann und Fragen beantworten kann! Ich lasse mich auch gerne bewerben im Rahmen von Promotion für Projekte oder so. Interviews machen mir sehr viel Spass!! Aber ich bleibe ansonsten gerne privat 🙂

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich habe bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und freue mich über das Interesse der Fans oder einfach Theaterfreunde. Ich finde, ich mache den Beruf ja auch, weil ich hoffe, dass das Publikum eine gute Zeit hat oder sogar bewegt oder zumindest gut unterhalten wird. Also ist es mir nicht egal, wie es ankommt!

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ich bewundere ein paar Darsteller/innen vom Broadway. Und da kann man sagen ich bin ein „Fan“ in dem Sinne dass ich versuche mir da auch was abzuschauen- wie machen sie das, warum finde ich sie toll? Was haben sie für eine Energie? Was für ein Auftreten haben sie? Was sagen sie in Interviews über den Beruf oder ihre Berufsethik? Das finde ich sehr spannend und inspirierend. Ich finde es schön, Vorbilder zu haben!

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Ein richtiges Motto habe ich nicht, aber ich versuche so gut wie möglich auf meinem Lebensweg zu bleiben. Wer weiss ob es so einen „richtigen Weg“ gibt, aber ich versuche so sehr meiner Seele treu zu bleiben wie es geht. Und dabei dennoch offen zu bleiben und zu lernen und optimistisch zu bleiben! Und eine weise Person hat mir vor einiger Zeit gesagt: „Wer ruhig bleibt, gewinnt“. Ich denke, das ist wohl ein gutes Motto!

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.
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Lisa Antoni - Credits: Jan Frankl

Lisa Antoni – Credits: Jan Frankl

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Sarah Zechner ein paar Fragen gestellt.

Sarah Zechner wurde in Judenburg in der Steiermark geboren und sammelte erste Bühnenerfahrung bei Gernot Kranners Musicalakademie Murtal.

Bereits 2010 zog sie nach Wien, wo sie den ersten Jahrgang der Oberstufe der Wiener Sängerknaben mit Schwerpunkt Vokalmusik besuchte. Nach bestandener Reifeprüfung absolvierte sie eine vierjährige Musicalausbildung an einem privaten Konservatorium in Wien.

Seit 2018 arbeitet Sarah für Theater mit Horizont, wo sie als „Dorothy“ in Der Zauberer von Oz, „Wendy“ in Peter Pan oder als „Lady Marian“ in Robin Hood auf Bühnen in ganz Österreich, Deutschland und der Schweiz zu sehen ist.

Seit 2016 ist sie Ensemblemitglied der KostProben im MuTh.

Das Interview wurde im Dezember 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Seit ich mich erinnere kann, wollte ich auf der Bühne stehen.

Mein Papa ist Musiklehrer und hat immer mit uns gesungen und musiziert, was mit Sicherheit meine Liebe zur Musik geweckt hat. Nach einem Besuch in der „Zauberflöte“ habe ich dann – schwer begeistert von der Königin der Nacht – beschlossen, dass ich Opernsängerin werden möchte.

Ganz so ist es dann doch nicht gekommen, denn als ich zwölf Jahre alt war, hat Gernot Kranner seine Musicalakademie Murtal gegründet. Dort durfte ich erste Bühnenluft schnuppern und mein Wunsch Opernsängerin zu werden ist zum Wunsch Musicaldarstellerin zu sein geworden.

Sarah Zechner - Credits: Marco Sommer

Sarah Zechner – Credits: Marco Sommer

Du hast deine Musicalausbildung in Wien absolviert. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Während der Ausbildung ist man gezwungen sich sehr intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen. Egal ob man einen neuen Monolog erarbeitet, oder ein neues Lied, man entdeckt immer wieder neue Seiten an sich selbst und analysiert, was man denn besser machen könnte. Für mich war es ganz wichtig zu lernen, meine eigene Leistung kritisch zu betrachten, ohne dabei nur die Dinge herauszupicken an denen noch zu arbeiten war, sondern auch zu sehen, was sich schon verbessert hat. Ich durfte auch wunderbare Freundschaften schließen, die mir beigebracht haben, mich nicht verunsichern zu lassen wenn jemand anders etwas gut macht, sondern stattdessen von der Person zu lernen.

Was sind für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Ich hatte das große Glück, direkt nach der Ausbildung ein Engagement zu bekommen, wofür ich unendlich dankbar bin. Die größte Schwierigkeit für mich war es zu erkennen, dass man oftmals zu Auditions garnicht eingeladen wird. Die Frage „Wie soll ich einen Job bekommen, wenn ich nirgends eingeladen werde“ hat mich sehr beschäftigt. Trotzdem überwiegt immer die Freude darüber, auf der Bühne stehen zu dürfen.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ich denke, dass es wenn man wirklich für die Sache brennt, auf jeden Fall eine gute Entscheidung ist.

Trotzdem sollte man sich von Anfang an dessen bewusst sein, dass es sehr viele sehr gute Darsteller gibt und nicht immer so viele Jobs. Die Vorstellung, dass man direkt nach der Ausbildung von einem großen Theater engagiert wird, und durchgehend gut bezahlte Engagements hat ist zwar sehr schön, aber leider auch sehr unwahrscheinlich.

Ich habe mal einen Satz gelesen der mir sehr geholfen hat: „Du bist nicht weniger KünstlerIn, wenn du einen Job machst, um dir deine Kunst zu finanzieren.“ Solange man sich also dessen bewusst ist, dass man zwischen Engagements vielleicht auch beispielsweise einmal in der Gastronomie arbeiten muss, kann ich es nur empfehlen 🙂

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ich glaube am wichtigsten sind die Liebe zum Beruf, Durchhaltevermögen und gute Nerven.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Am wohlsten fühle ich mich mit Gesang und Schauspiel.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Sarah steckt in jeder Rolle?

Mir macht es total Spaß immer in neue Rollen zu schlüpfen. Ich kann dadurch immer wieder neue Seiten an mir entdecken und diese ausleben. Es steckt also immer ein bisschen von mir in jeder Rolle – manchmal sind das dann Seiten, die privat vielleicht nicht so hervorstechen und umso mehr Spaß macht es dann, diese auf der Bühne rauszulassen 🙂

Sarah Zechner - Credits: Aaron Jiang

Sarah Zechner – Credits: Aaron Jiang

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Meine absolute Traumrolle ist die „Sarah“ in „Tanz der Vampire“, weil es das erste Stück war, das ich in Wien auf der großen Bühne sehen durfte. Das hat mich damals sehr beeindruckt.

Ich habe die CD – als ich ca. zwölf war – rauf und runter gehört – sehr zum Leidwesen meiner Geschwister. Mein Bruder kann die meisten Lieder durch diese Zwangsbeschallung auch auswendig.

*lacht*

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich nehme weiterhin Stunden, wann immer es sich ausgeht. Ich denke, es ist immer wichtig neues auszuprobieren, man hört ja nie auf zu lernen 🙂

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich glaube schon, dass Social Media einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Wenn Hauptdarsteller eine große Reichweite in den sozialen Medien haben, und über die Probenarbeit etc. posten, ist das natürlich eine tolle Werbung für eine Produktion. Ich persönlich nutze Social Media allerdings nur privat, ich poste je nach Lust und Laune.

Sarah Zechner - Credits: Marco Sommer

Sarah Zechner – Credits: Marco Sommer

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Vermarktung ist für Darsteller sicher wichtig, immerhin will man ja sich selbst als Produkt verkaufen. Ich selber bin darin aber leider schrecklich schlecht. *lacht*

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Bei „Theater mit Horizont“ kommen hauptsächlich Schulen zu uns ins Theater, meine bisherigen Fans sind also im Schnitt sieben Jahre alt. Ich finde es super für Kinder zu spielen, weil sie das ehrlichste Publikum sind und sich noch voll und ganz in eine andere Welt entführen lassen. Wenn sie mitfiebern, den Bösewicht ausbuhen, jubeln wenn der Held gewinnt und nach der Vorstellung ganz aufgeregt nach einem Autogramm fragen, dann weiß ich, dass ich etwas richtig mache 🙂

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Ich höre höre privat sehr gerne Musicals, die ich noch nicht kenne und bin immer auf der Suche nach neuen Songs, an denen ich arbeiten kann. Ansonsten variiert das je nach Stimmungslage, da ist von 80er Jahren bis zu Deutsch-Pop alles dabei.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Auch das variiert je nach Stimmungslage. Aber einen Song der mich zurzeit immer total zum Tanzen bringt ist „Think about things“ von Daði Freyr. Ein weiterer Favorit ist „Manhattan“ von Sara Bareilles.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Ein wirkliches Lebensmotto habe ich nicht, aber ich bemühe mich immer, das Beste aus jeder Situation zu machen 🙂

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Sarah Zechner auf Instagram.

Sarah Zechner - Credits: Marco Sommer

Sarah Zechner – Credits: Marco Sommer

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Nick Körber absolvierte sein Studium in Schauspiel und Gesang an der Akademie für darstellende Kunst Ulm.  Schauspielunterricht nahm Nick unter Dr. Manfred Jahnke und Yvonne Racine. Gesangsunterricht bei Tom Croél, Emanuel Pichler und Jason-Nandor Tomory. Noch während seines Studiums spielte er Hauptrollen in Stücken wie „Tschick“ oder „Running Man“.

Nach Abschluss seines Studiums führte es ihn zuerst zu den Birsteiner Festspielen, bei welchen er in der Uraufführung des Musicals DER WILDE GRIMM die Titelrolle übernahm, für welche Jochen Flach (Trailermusik für HUNGER GAMES MOCKINGJAY, NO TIME TO DIE, STAR WARS ROUGE ONE) die Musik eigens auf Nicks Stimme komponierte.

Nick war von 2017-2022 als Musicaldarsteller am Eduard-von-Winterstein-Theater engagiert. Mit Rollen, wie u. a. als jüngste:r Darsteller:in des Conférenciers im Musical CABARET wurde Nick überregional bekannt. Nicks Vita umfasst seither Rollen wie Georg Nowack in SHE LOVES ME, Grimm in GRIMM!, Harold in der Schauspielfassung des Kultklassikers HAROLD UND MAUDE oder auch Louis Stevenson in DIE SCHATZINSEL.

2019 hat Nick seine erste Solo-CD MY MUSICAL SONGBOOK veröffentlicht und war in der Spielzeit 2019/20 am Winterstein-Theater als Frank’N’Furter in Richard O’Briens Kultmusical THE ROCKY HORROR SHOW zu erleben. In den Sommern 2021/22 stand er als Gomez Addams in THE ADDAMS FAMILY auf der Bühne. Seit Mai 2022 spielt Nick die Kultfigur der Hedwig im Rock-Musical HEDWIG AND THE ANGRY INCH, in der neuen Übersetzung von Roman Hinze und Johannes von Matuschka, die dadurch erstmals in Deutschland zu hören ist.

Seit Oktober 2023 ist Nick als Leo Bloom im Broadway-Hit „The Producers“ in der Musikalischen Komödie Leipzig und im November 2023 in HEDWIG AND THE ANGRY INCH in der Moritzbastei Leipzig zu sehen.

Das Interview wurde im September 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Für mich gab es nie eine andere Option. Als Kind habe ich schon immer gerne die großen Disney-Klassiker in meinem Kinderzimmer nachgespielt und gesungen. Da habe ich schon immer gesagt: „So etwas möchte ich machen!“ Und zum Glück ist es auch so gekommen.

Du hast im Jahr 2017 deine Ausbildung an der Akademie für darstellende Kunst Ulm abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Vor allem Selbstständigkeit und Vielfältigkeit. Ich habe in der Ausbildung sehr schnell gelernt, was man für eine Rolle aus sich selbst schöpfen muss, was manchmal wirklich sehr viel sein kann/sein muss. Wir hatten im Studium die Chance schon recht früh für die Öffentlichkeit zu spielen und uns auch auszuprobieren. So konnte ich mich z.B. während des Studiums auch im Bereich Regie ausprobieren und habe dann MEISTERKLASSE von Terrence McNally inszeniert, was mir große Freude bereitet hat.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Meine erste richtig große Rolle kam direkt nach dem Studium. Ich durfte am Eduard-von-Winterstein-Theater bis vor kurzem, über zwei Spielzeiten, den Conférencier im Musical CABARET spielen. Eine riesengroße Partie und ich glaube auch eine Partie, die jeder Musicaldarsteller irgendwann mal gerne machen möchte. So ist für mich dieser Traum schlagartig wahr geworden.

Die Herausforderung dabei war erstmal, dass diese Rolle nie mit Darstellern in meiner Altersklasse besetzt wird. Dadurch bin ich der jüngste Conférencier in einer Profiproduktion dieses Stückes aller Zeiten. Was mich ungemein glücklich macht.

Diese Figur fordert enorm viel von einem ab. Nicht nur gesanglich, man stemmt quasi fast die komplette Show, sondern auch schauspielerisch. Man ist immer nur mit den Kit Kat-Girls oder allein auf der Bühne und spielt quasi niemals jemanden an, außer das Publikum, denn für alle anderen bist du nicht sichtbar. Das ist erstmal nicht so einfach, vor allem wenn man in der Probenphase zu seinen Kollegen relativ wenig Spielkontakt hat. Der kam dann erst zu den Endproben auf.

Dann bin ich eigentlich ein Mover, so nennen wir bewegliche Darsteller im Musicalbusiness, die aber nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen und dann die WEST SIDE STORY vertanzen. Und für den Conférencier musste ich dann wirklich mal ran, und zwar wirklich in der ersten Reihe. Da stehst du dann wirklich vor einer Herausforderung. Aber wir hatten mit Gesine Sand eine großartige Choreographin, die mir sehr geholfen hat!

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Man sollte sich auf jeden Fall im Klaren darüber sein, dass es ein sehr sehr unsicherer Beruf ist. Nicht jeder hat das Glück über ein Festengagement oder nahtlose Übergange zwischen den einzelnen Jobs. Es ist ein Beruf der sehr viel Privatleben kostet, Kraft  und Durchhaltevermögen abverlangt und Leidenschaft braucht. Wenn man allerdings dafür brennt, Menschen glücklich machen, sie für eine bestimmte Zeit aus ihrem Alltag entfliehen lassen will, dann ist es der schönste Beruf den es gibt. Ich möchte es keinen einzigen Tag missen.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

In erster Linie sollte man die Sparten beherrschen, die wir abdecken müssen. Also Gesang, Schauspiel und Bewegung. Wenn man zusätzlich noch Tänzer ist, ist es natürlich noch besser. Leidenschaft ist sehr wichtig, Durchhaltekraft und Liebe zum Beruf!

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Nick steckt in jeder Rolle?

Ich liebe es in andere Rollen zu schlüpfen. Das ist doch gerade der besondere Part an unserem Beruf, findet ihr nicht? Wir dürfen alles aus- und erleben auf der Bühne. Am schönsten sind natürlich Figuren, die relativ weit weg von einem selbst sind, die exzentrischen Figuren. Ich liebe es Figuren wie Frank’N’Furter zu verkörpern oder den Conférencier. Man darf mal richtig frech auf die Kacke hauen, das macht unheimlich viel Spaß.

Ich versuche bei meinen Rollen immer etwas aus mir zu schöpfen, anders geht es gar nicht, oder besser gesagt, anders wird es nicht glaubwürdig. Jede Figur, egal wie exzentrisch und entfernt von einem selbst sie ist, hat irgendwo etwas, was man in sich selbst trägt. Und genau da muss man anfangen zu suchen.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich habe große Lust mal einen Wildhorn zu machen. JEKYLL & HYDE würde mich schauspielerisch und gesanglich total reizen. Zwei Figuren in einer zu verkörpern ist eine große Herausforderung, und ich liebe solche Herausforderungen. Auch musikalisch ist es ein tolles Werk. Ich bin großer Wildhorn-Fan!

Aber auch der Esel in SHREK wäre etwas, worauf ich richtig Lust hätte.

Jetzt freue ich mich aber erst mal auf THE ROCKY HORROR SHOW! Das ist eine absolute Traumrolle! Und ich darf abrocken, das wird toll!

Auf deiner Website steht bei Haarfarbe „momentan schwarz“ – änderst du gerne auch mal dein Aussehen?

Naja, sagen wir es mal so, ich MUSS manchmal mein Aussehen verändern. Ich bin naturblond. Aber für den Conférencier hatte sich unser Regisseur, Urs-Alexander Schleiff, schwarze Haare gewünscht. Die haben wir dann auch gleich für Grimm in GRIMM! übernommen. Ich mag es eine äußerliche Veränderung für manche Rollen vorzunehmen. Das macht Spaß und man kommt seiner Figur viel näher.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarsteller weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Da ich momentan in einem Festengagement bin, das heißt fest an einem Haus arbeite und dort mehrere Stücke pro Spielzeit mache, ist es natürlich schwer mal für einen Workshop nach Hamburg zu fahren oder so. Ich nehme allerdings regelmäßig Gesangsunterricht um stimmlich fit zu bleiben oder um Fehlern vorzubeugen.

Da wir in fast jeder Produktion wechselnde Regisseure und Choreographen haben, fordert das immer wieder etwas Neues von uns ab. Man lernt immer etwas neues dazu! Ich lese auch sehr viel und versuche mich somit auch weiterzubilden.

Du bringst im Herbst dein Album „My Musical Songbook“ heraus. Wie wichtig ist es für dich auch eigene Produktionen zu machen und „nicht nur“ Musicaldarsteller und Schauspieler zu sein?

Das Tolle ist, dass man in unserem Beruf nicht immer auf etwas fix festgelegt ist. Wir dürfen spielen, singen und tanzen, aber auch Konzerte spielen, manche gehen irgendwann in die Regie, zum Film, einige schreiben neue Stücke. Das ist toll. Ich liebe es auf der Bühne zu stehen, aber ich bin auch offen für alles andere was in meinem Beruf rundherum stattfindet.

Mit dem Album erfülle ich mir ein wenig selber einen Traum. In erster Linie bin ich Sänger oder Musiker, wie man es sehen mag. Und auf diesem Album werden ganze viele großartige Songs aus Musicals zu hören sein, die ich schon machen durfte. So darf man sich z. B. auf CABARET freuen, THE ROCKY HORROR SHOW, oder auch GRIMM!. Aber auch viele Musicalnummern, die mir sehr am Herzen liegen. Besonders an „My Musical Songbook“ ist, dass neben den ganzen Musicalcoversongs auch zwei eigens für mich komponierte Lieder dabei sein werden. Thomas Neuwerth und Turid Müller haben ganz tolle Lyrics geschrieben, die sich mit wahnsinnig aktuellen Themen befassen. Lidia Kalendareva und Frizz Fischer zaubern die großartige Musik dazu. Ich freue mich sehr auf den Release!

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Auf der Bühne! Wo, womit und als was, das weiß ich nicht. Aber ich werde auf der Bühne zu finden sein.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Social Media ist sehr sehr wichtig. Was früher Facebook war, ist heute Instagram. Wir können somit sehr schnell eine ganze Menge an Leuten erreichen, Werbung machen, uns austauschen und man kann uns Künstlern natürlich sehr nahe sein. Ich für meinen Teil poste sehr Dinge aus dem Bereich „Hinter den Kulissen“, Live-Streams, Fragenrunden. Das macht mir Spaß und meiner Community hoffentlich auch.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Ich finde das sehr wichtig. Fotos / Videos / Homepage / Social Media, das ist alles unablässig heutzutage. Vor allem weil so unsere Werbung und Bewerbungen für Produktionen funktionieren.

Oft werden wir Darsteller auch als „Produkt“ verkauft, was sehr schade ist, aber leider immer wieder passiert.

Ich vermarkte mich selbst auf meinen Kanälen als das was ich bin: ein Mensch, der seinen Beruf gerne ausübt und alle Freunde meiner Kunst gern daran teil haben lassen möchte.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind sehr wichtig. Das sind die Menschen, die für uns ins Theater kommen. Manchmal sogar von sehr weit her – dafür haben sie meinen größten Respekt und es freut mich auch total. Schön sind natürlich auch die Momente, wenn man liebe Nachrichten, Geschenke oder Briefe bekommt. Das macht uns als Darsteller natürlich immer sehr glücklich. Ich nehme mir auch sehr gerne Zeit für meine Fans, auch nach einer Vorstellung.

Ich habe tatsächlich durchweg nur positive Erfahrungen mit Fans gemacht. Ich weiß, so mancher Kollege würde da auch das Gegenteil behaupten. Aber das ist mir bisher zum Glück nicht passiert. Den Menschen, denen ich bisher begegnet bin, sind mir immer sehr freundlich und glücklich entgegen gekommen. Der Applaus ist unser tägliches Brot und es ist einfach schön, wenn die Leute im Zuschauerraum sitzen, es ihnen gefällt, und es mir nach einer Vorstellung an der Stage Door, dem Foyer oder auf meine Social Media Kanälen mitteilen. Ich fühle mich immer sehr geehrt!

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ja natürlich. Alles andere wäre gelogen. Bevor ich anfing und auch während der Ausbildung war ich ein großer Fan von Pia Douwes. Heute würde ich mich nicht mehr als „Fan“ bezeichnen, sondern als großer Bewunderer ihrer Kunst, ihrer Leistung und Energie. Sie ist nicht ohne Grund eine der großartigsten Kolleginnen, die wir im deutschsprachigen Raum haben. Ich verfolge stets das was sie macht und bin immer wieder begeistert!

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

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Nick Körber - Credits: Kerstin Muth

Nick Körber – Credits: Kerstin Muth

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„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Tanja Petrasek ein paar Fragen gestellt.

Tanja Petrasek wurde in Wien geboren, ist in Niederösterreich aufgewachsen und war schon seit Kindheit mit der Musik verbunden – u.a. Finalistin des Kiddy Contest. Nach dem Abschluss ihres Studiums „Musikalisches Unterhaltungstheater“ an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) im Jahr 2013 wirkte Tanja in zahlreichen Musicalproduktionen mit – u.a. Die Schöne und das Biest, Das Phantom der Oper, Cinderella, Artus Excalibur, Titanic, Tanz der Vampire oder Jesus Christ Superstar. Neben ihren Musicalengagements ist Tanja auch als Hochzeitssängerin unterwegs und tritt gemeinsam mit Daria Kinzer und Pablo Grande als Trio „dolls & guy“ auf.

Das Interview wurde im Oktober 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Sängerin zu werden war von klein auf mein großer Traum, aber als Kind hätten mich keine zehn Pferde in ein Theater gebracht. Mittlerweile ist es genau umgekehrt! Ich bin sehr froh, dass ich da bin, wo ich gerade bin und habe im Laufe der Jahre gelernt, den Beruf mit all seinen schönen Momenten und Herausforderungen zu lieben und zu LEBEN.

Du hast im Jahr 2013 deine Ausbildung an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

So vieles. Aber das Wertvollste sind die Einsichten und Erfahrungen, die sich „technisch“ nicht erklären lassen. Man hat meine Kollegen und mich in unserer Individualität bestärkt und uns Mut gemacht, uns selbst in alle Richtungen auszuprobieren und ich traue mich seitdem auch viel mehr, meine Flügel weiter auszubreiten und mehr aus mir herauszugehen. Es ist ein stetiger Lernprozess.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Distanzen bei En Suite Produktionen im Ausland und die ersten („erfolglosen“) Castings, die einen ganz schnell auf den harten Boden der Realität geholt haben- wo man sich ja gerade noch so in der Sicherheit der Ausbildung gewogen hatte und dachte, dass man jetzt alles umreißen würde, würde man erst mal losgelassen 😉 Und der Steuerausgleich.

Tanja Petrasek - Credits: Rachel Tschepitsch

Tanja Petrasek – Credits: Rachel Tschepitsch

Was würdest du jemandem raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Prinzipiell sollte man natürlich seinem Herzen folgen – erst recht, wenn man auch mit dem nötigen Talent ausgestattet ist. Aber es wird natürlich nicht leichter in dieser Branche, da darf man sich nichts vormachen. Hätte ich eine Tochter/einen Sohn, die/der diesen Weg gehen wollte, würde ich sie/ihn genauso unterstützen, wie es meine Eltern für mich getan haben.

Einem angehenden Darsteller würde ich vielleicht ans Herz legen, nicht alles allzu ernst zu nehmen. Meine Kollegin und Freundin Anja Backus hat mir mal vor einer Vorstellung (vielleicht war´s meine Magda-Premiere?) in der Garderobe einen sehr guten Tipp gegeben (ich hör’s noch, als wär’s gestern gewesen): „Es ist nur eine Show, keine Operation am offenen Herzen.“

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Mut, Zuversicht und mindestens 57 weitere Standbeine.

Als Musicaldarstellerin ist man ja oft unterwegs. Genießt du das oder präferierst du einen fixen Wohnort?

Ganz klar: Fixer Wohnort! Ich bin viel und gerne unterwegs, aber auf Dauer aus Koffern zu leben, tut mir einfach nicht gut. Ich bin familiär sehr stark verwurzelt. Solange ich zwischendurch zuhause immer wieder Kraft und Energie tanken kann, bin ich ausgeglichen und glücklich.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Tanja steckt in jeder Rolle?

Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass ich mutig sein darf (und auch soll!) und dass es richtig und wichtig ist, auf eigene Erfahrungen für ein Rollenstudium zurückzugreifen. Natürlich muss man sich parallel auch immer fragen: „Gut, so würde ich in dieser Situation agieren und reagieren. Gilt das auch für die Rolle?“ Und eine Figur mit dieser Mischung zum Leben zu erwecken, macht das Ganze sehr spannend.

Du hast in „Tanz der Vampire“ ja sowohl „Magda“ als auch „Rebecca“ dargestellt. Für welche der beiden Rollen hast du mehr Sympathien?

Ich bin immer noch so dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, diese beiden Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, zu verkörpern! Beide Rollen waren herausfordernd, aber bei „Magda“ kommt natürlich hinzu, dass man sich stimmlich mehr austoben kann – deshalb ein klarer Daumen hoch für den Vamp!

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich liebe starke Rollen. Elisabeth, Evita, Mrs. Johnstone in „Blutsbrüder“ – für diese 3 würde ich den Vertrag heute noch unterschreiben.

Du hast bei deinen besonderen Fähigkeiten „Bühnenfechten“ angegeben. In welcher Rolle hast du diese Fähigkeit schon gut brauchen können?

Das ist eine super Frage! Jahrelang auf dem Studienplan und tatsächlich erst einmal gebraucht und zwar in „3 Musketiere“, das 2010 auf der Felsenbühne Staatz aufgeführt wurde. Seitdem finden diese Skills nur noch bei der Hausverteidigung Anwendung bei mir.

Dolls & Guy - Credits: Rachel Tschepitsch

Dolls & Guy – Credits: Rachel Tschepitsch

Neben Musicaldarstellerin bist du auch als Hochzeitssängerin und mit dem Trio „dolls & guy“ unterwegs. Was davon machst du am liebsten?

Die Abwechslung macht’s aus! Ich bin froh, dass ich all meine Leidenschaften ausüben darf, alles unter einen Hut bringe und ich mich nicht entscheiden muss. Ich lebe für beide Projekte und manchmal stecke ich all meine Energie und Zeit in meine Tätigkeit als Hochzeitssängerin und dann erfordert „dolls & guy“ wieder meine ganze Aufmerksamkeit. Es ist ein wunderbares, sehr spannendes Wechselbad und beide Projekte sind wichtige Parts meiner Selbstständigkeit, die mich – im positivsten Sinne – auf Trab hält.

Wie entwickelst du dich als Künstlerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Es mag lustig klingen, aber ich lerne am meisten über und für mich, wenn ich unterrichte. Um einem Schüler/einer Schülerin Tipps geben zu können, muss man sich selbst genau kennen und beobachten. Und dabei kann ich für mich selbst sehr viel mitnehmen.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich kann mir beide Szenarien gut vorstellen. Singen werde ich immer – ich könnte gar nicht anders, aber ich habe mir vorgenommen, nur solange im Job zu bleiben, bis er mir keine Freuden mehr bereitet oder mich auslaugt. Solange ich aber alles so vermitteln kann, wie ich möchte, bleibe ich der Bühne auf jeden Fall erhalten.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich denke, dass die Präsenz auf Social Media Plattformen für Künstler heutzutage unabdingbar ist. Es reicht nicht mehr aus, sich nur über eine Website zu repräsentieren. Ich denke, das ist deshalb so, weil man gerade bei Plattformen wie Facebook und Instagram das Gefühl bekommt, am Leben der Menschen teilhaben zu können. Da werden viel mehr private Bilder, Videos und Geschichten gepostet, als es auf einer herkömmlichen „Homepage“ angebracht wäre. Und das macht’s spannend. Dass das Leben nicht immer so verläuft, wie auf Facebook und Instagram vorgegeben, sei mal dahin gestellt 😉

Tanja Petrasek - Credits: Rachel Tschepitsch

Tanja Petrasek – Credits: Rachel Tschepitsch

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Künstlerin und Person?

Ich formulier’s mal so: Ich erkenne den Zeitgeist und gebe mein Bestes, meine Follower „bei Laune“ zu halten und poste auch immer wieder gerne Schmankerln aus meinem Leben – sowohl privat als auch beruflich. Aber ich denke, da wäre meinerseits noch viel mehr möglich. Ich habe einige Kollegen, die leben dafür. Und ich denke, dass jeder Einzelne für sich entscheiden darf, wieviel er/sie preisgeben und wieviel Zeit er/sie dafür aufbringen möchte und kann. Man darf nicht vergessen: Man erhält sich damit als Künstler ja nicht nur für Freunde und Fans „am Leben“, sondern auch für den einen oder anderen potenziellen Arbeitgeber.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Natürlich sehr wichtig! Zum einen bestätigen sie, dass man schon irgendwas richtig macht und zum anderen spenden sie so viel Energie und Herzlichkeit und bestärken uns Künstler damit. Sie sind Mitgründer des Musicalbusiness und eine Produktion ohne Fans wäre nicht denkbar.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?
Ja! Und ich bin’s immer noch! Ich hatte auch schon die Ehre, mit ihr gemeinsam zu singen und zu spielen – Caroline Vasicek, eine Darstellerin mit einer unverkennbaren Stimme mit viel Seele, die mich auf der Bühne und menschlich berührt und von der ich mir vieles abschauen und für mich mitnehmen konnte. Also Caro – wenn du das liest – vielen Dank für deine Inspiration und positive Herangehensweise als Mensch und Künstlerin!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Tanja Petrasek auf Facebook und Instagram.

Tanja Petrasek - Credits: Tanja Petrasek

Tanja Petrasek – Credits: Tanja Petrasek

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Jessica Trocha ein paar Fragen gestellt.

Jessica Trocha wuchs im Ruhrgebiet auf und sammelte am Theater Marl erste Erfahrungen auf der Bühne.

Sie blieb ihrem Kohlenpott treu und studierte an der Folkwang Universität der Künste Schauspiel, Gesang und Tanz und gastierte während ihres Studiums am Theater Bonn und Theater Dortmund. Dort war sie bereits in der Partie der Graziella in WEST SIDE STORY zu erleben und kehrte in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 als Nellie in JEKYLL & HYDE auf die Bühne des Opernhauses zurück.

Jessica gewann gemeinsam mit ihrem Kollektiv den Folkwang Preis 2019 für ihre erste Stückentwicklung des Musicals „Wo man Feststeck

Im Sommer 2020 wäre sie bei den Freilichtspielen Tecklenburg in SISTER ACT und DER BESUCH DER ALTEN DAME auf der Bühne gestanden. Leider mussten diese Produktionen Covid-19-bedingt auf 2021 verschoben werden. Die durch die Pandemie entstandene Zwangspause nutze Jessica und drehte ihren ersten Kurzfilm KAMMERJAGD in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar.

Das Interview wurde im Oktober 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, aber bei meinem letzten Umzug habe ich durch ein altes Freundschaftsbuch aus der Schulzeit geblättert und da wussten damals schon alle, dass ich unbedingt auf die Bühne möchte. Also denke ich ja.

Du hast 2020 deine Musicalausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen abgeschlossen. Was nimmst du aus dieser Ausbildung mit?

Du kommst an die Uni als junger, orientierungsloser Mensch und wirst geschliffen und poliert und ständig mit dir selbst konfrontiert bis du irgendwann nach vier Jahren glaubst zu wissen, wer du bist. Dann landest du im sogenannten „Draußen“ und beginnst wieder komplett von vorne. Um die Frage also zu beantworten: aus diesem Studium nehme ich mit, das Leben als Prozess zu sehen und keine Angst vor innerlichen und äußerlichen Veränderungen zu haben.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Meiner Angst und meinen Selbstzweifeln gegenüber zu treten und meinem inneren Schweinehund laut und deutlich „Scheiß drauf, du kannst das!“ zu sagen.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Die beste Entscheidung!

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ich denke nicht, dass es das eine Erfolgsrezept gibt, vor allem weil jeder Mensch Erfolg individuell definiert. Wenn ich aber daran denke, was mir geholfen hat und hilft, ist es, sich nicht zu sehr einzuschränken, sondern sich in vielfältige Projekte zu stürzen. Was sonst natürlich absolut zum Erfolg dazugehört ist Freundlichkeit gegenüber dem gesamten Kollegium. Niemand arbeitet gerne mit Egomanen zusammen.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Das wechselt je nach Tagesstimmung.

Du hast bisher nicht nur in Musicals gespielt, sondern warst auch auf der Theaterbühne zu sehen. Bist du trotzdem auf Musical fokussiert oder siehst du dich als Künstlerin mit einem breiten Betätigungsfeld von Musical über Theater bis zu Film/TV, Sprechertätigkeit oder Werbung?

Positionierung ist wichtig und nötig, in allen Lebensbereichen. Aber wohin mich mein künstlerischer Weg führen wird und was ich dann am Ende sein werde, weiß ich nicht. Ich kann mich aber durchaus mit dem Ausdruck Künstlerin identifizieren.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Jessica steckt in jeder Rolle?

Ich liebe es, sonst wäre es nicht mein Beruf. Die Welt aus einer anderen Perspektive, aus einer anderen Sicht zu erforschen, zu sehen ist immer aufregend. Ich lerne von jeder Rolle jedes Mal etwas Neues über mich selbst.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Politische, feministische und lustige Frauenrollen.

Du hast vor deinem Musicalstudium auch Kulturwissenschaft studiert. Was konntest du aus diesem Studium mitnehmen und wie wichtig ist diese Studienerfahrung für deine persönliche und berufliche Entwicklung gewesen?

Also die ehrliche Antwort ist, dass ich beim ersten Vorsprechen an der Folkwang nicht angenommen wurde und mir dann einen Plan B überlegen musste. Deswegen kam ich auf Kulturwissenschaften in Dortmund, weil ich dort Musik- und Wirtschaftswissenschaftskurse belegen konnte. Im Grunde habe ich also Kulturmanagement studiert. Auch wenn mich das wissenschaftliche Arbeiten gelangweilt hat, hat es mich natürlich persönlich weitergebracht.

2019 hast du gemeinsam mit deinem Kollektiv den Folkwangpreis für die Musicalentwicklung „Wo man Feststeckt“ erhalten. Interessiert dich als Musicaldarstellerin denn auch die Arbeit vor bzw. hinter der Bühne oder war die Musicalentwicklung nur ein kleiner Ausflug im Zuge deiner Ausbildung?

Meinen ewigen Antrieb und meine Motivation ziehe ich aus dem Ehrgeiz, einen Teil dazu beizutragen, das Genre „Musical“ positiv mitzugestalten. Und da liegt es nahe, auch wenn ich nicht als Autorin ausgebildet bin, selber Stücke zu schreiben. Mich nervt der alltägliche Sexismus und die Darstellung der Frau, aber auch die Trivialität, mit der das Musicalgenre konfrontiert wird. Ich finde, dass es kein besseres Genre gibt, um Komödie und Drama zu verbinden und sich gleichzeitig politisch zu positionieren.

Du sprichst neben Deutsch, Englisch und Französisch auch muttersprachlich Polnisch – und außerdem Slawisch und Ruhrdeutsch. Hast du deine vielfältigen Sprachkenntnisse auch schon auf der Bühne verwenden können?

Klar!

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Das muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde es wichtig, aber hinterfrage es auch oft. Letztendlich ist es ein Netzwerk und eine Plattform mit all ihren Sonnen- und Schattenseiten.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Na ja, als Selbstständige bin ich meine eigene Firma. Dazu gehört natürlich auch, dass ich mich vermarkten muss, um Jobs zu bekommen oder um zu verhandeln. Du musst deinen Wert kennen und dafür einstehen. Manche suchen sich eine Agentur, die das für dich dann erledigt. Das ist natürlich einfach, kostet aber Geld, was du gerade am Anfang deiner Karriere nicht hast. Ich jedenfalls nicht. Es ist natürlich nicht immer einfach, aber es gehört nun mal dazu.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Lustige Frage! Ich weiß nicht genau, worauf die Frage abzielt, aber ich versuche sie mal so zu beantworten: Ich bin ein Bühnenmensch. Ich bin dafür ausgebildet, auf der Bühne zu stehen. Bühne ohne Publikum macht keinen Sinn. Dann würde keine Kommunikation, kein Dialog entstehen. Das Theater braucht also Menschen, so wie Menschen das Theater brauchen. Wenn daraus Fans werden, ist das doch eine schöne Bestätigung für beide Seiten.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Keine Filme, ich suchte Serien. Meine absoluten Favoriten sind zurzeit Fleabag, Russion Doll, Stranger Things, Dark, Sex Education, How to Sell Drugs Online (Fast)…

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Auf Spotify laufen momentan bei mir in Dauerschleife: Watermelon Sugar von Harry Styles und Midnight Sky von Miley Cyrus. Ansonsten liebe ich die 60er und bin ein großer Fan von Nancy Sinatra.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Ich habe kein konkretes, kommt drauf an, was gerade so in meinem Glückskeks steht.

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

Mehr zu Jessica Trocha auf Instagram.

Jessica Trocha - Porträt - Credits: Felix Rabas

Jessica Trocha – Porträt – Credits: Felix Rabas

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Armin Kahl wurde in Erlangen (Deutschland) geboren und absolvierte seine Ausbildung an der Theaterakademie August Everding in München.

Auf der Bühne stand er u.a. in der Premierenbesetzung von „Mamma Mia!“ in Stuttgart und vom Udo-Jürgens-Musicals „Ich war noch niemals in New York“ am Operettenhaus Hamburg, spielte in „Tarzan“ an der Hamburger Neue Flora, in „Sister Act“ am Operettenhaus Hamburg, in „Aida“ bei den Thuner Seespielen, am Gärtnerplatztheater in „Gefährliche Liebschaften“, „Jesus Christ Superstar“, „Priscilla – Königin der Wüste“ und „Drei Männer im Schnee“, beim Musicalsommer Winzendorf, bei den Freilichtspielen Tecklenburg, in „Jekyll & Hyde“ am Mainfrankentheater Würzburg, in West Side Story bei den Bregenzer Festspielen und in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Dinosaurier“ am Renaissancetheater Wien. Bei den Vereinigten Bühnen Wien stand er in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Love Never Dies“, in der Uraufführung von „Schikaneder“, in „Natürlich blond“, in „Der Besuch der alten Dame“ und in „Mary Poppins“ auf der Bühne.

Er ist zweimaliger Preisträger des Bundeswettbewerbs Gesang und wurde 2019 mit dem „Deutschen Musical Theater Preis“ als „Bester Darsteller in einer Hauptrolle“ ausgezeichnet.

Wir Musical-Fans im Interview mit der Musicaldarstellerin Theresa Wollnitzke.

Theresa Wollnitzke wurde in Chemnitz geboren und entdeckte ihre Leidenschaft für Musik und die Bühne schon sehr früh. Sie wirkte im Kinder- und Jugendchor des Theater Chemnitz bereits mit neun Jahren in Produktionen wie EVITA oder DER ZAUBERER VON OZ in Ensemblerollen mit. Außerdem stand sie mit dem Studio W.M. – Werkstatt für Musik und Theater in ihrer Schulzeit unter anderem bei den Musicalproduktionen OLIVER!, FLASHDANCE und als Sprintze in ANATEVKA an den Städtischen Theatern Chemnitz auf der Bühne. Schon vor dem Abschluss ihres Musicalstudium 2020 an der AMP (International Academy of Music and Performing Arts Vienna) in Wien stand Theresa in der Welturaufführung des Musicals HEIDI als Twin auf der Bühne und verkörperte bei den Herbsttagen Blindenmarkt die Annika in PIPPI LANGSTRUMPF.

Seit der Spielzeit 2019/2020 ist sie Teil des Jugendchores der Volksoper Wien und stand als Solistin u.a. in ROXY UND IHR WUNDERTEAM als Marika von Dobossy auf der Bühne.

Außerdem studiert Theresa Psychologie und macht eine Ausbildung als Ernährungsberaterin. Seit Anfang 2021 betreibt sie den Podcast „leben und leben lassen“ – ein Podcast für Körper & Verstand.

Das Interview mit Theresa Wollnitzke wurde im Mai 2021 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Schon als ich klein war habe ich immer in alle Freundebücher auf die Frage „Das will ich werden, wenn ich groß bin“ SÄNGERIN & PIANISTIN eingetragen. Also ja, ich wollte schon immer etwas mit Musik machen. Aber das Singen wurde dann letztendlich meine größere Leidenschaft.

Du hast deine Ausbildung an der AMP (International Academy of Music and Performing Arts Vienna) in Wien abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Ich nehme mir daraus mit, dass es letztendlich wirklich weniger wichtig ist, an welcher Schule man studiert. Viel wichtiger ist, wie sehr man selbst für seinen Traum brennt und wie man sich dahinter klemmt und sich selbst engagiert. Natürlich ist eine staatliche Schule oft ein leichteres Sprungbrett ins Musicalbusiness aber ich bin davon überzeugt, dass ohne harte Arbeit an sich selbst und seinem Können die beste Schule nicht viel bringt.

Theresa Wollnitzke - Credits: privat

Theresa Wollnitzke – Credits: privat

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Natürlich leider erstmal das große Thema Corona. Denn mein Abschluss fiel genau in diese Zeit und damit war es doppelt schwierig ohne Auditions und Co. Aber jetzt geht es zum Glück wieder bergauf und ich freue mich sehr auf diese Zeit, in hoffentlich bald wieder vielen Auditions mein Können zu beweisen.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ich glaube – wie in vielen anderen Sparten – ist es mittlerweile immer wichtiger geworden, ein TYP zu sein. Nicht zu glatt, sondern mit Ecken und Kanten, auf die man auch stolz ist und die man auch gern zeigt.

Das Thema Diversity in allen Bereichen wird einfach immer wichtiger und ich glaube, dass man nur erfolgreich sein kann, wenn man sich selbst als Darsteller voll und ganz akzeptiert, mit allen Stärken und Schwächen und genau diese dann auch gezielt einzusetzen weiß.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Theresa steckt in jeder Rolle?

Ein klein wenig Theresa steckt auf jeden Fall immer in jeder Rolle. Besonders in den verrückten, crazy Rollen, wo ich meine eigene verrückte Seite auch mal ausleben darf 😀

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich mag starke Frauenrollen. Rollen, in denen die Protagonistin während des Stückes eine Entwicklung durchmacht und man dies als Zuschauer auch spürt. Aber was ich genauso gern mag, sind komödiantische, verrückte Rollen. Das Leben ist oft schon ernst genug und ich liebe Charaktere wie „Glinda“ zum Beispiel, die verrückt, aber einfach voller Positivität und Glücklichkeit sind.

Du bist auch bei „Ohana Music“ mit dabei und stehst gemeinsam mit Magdalena Paunger, Timna Engelmayer und Helena Lenn mit Songs aus Pop, Musical & Jazz auf der Bühne. Auf welches Genre möchtet ihr euch zukünftig besonders konzentrieren?

Ich denke, ich kann für uns alle sprechen, dass wir uns gar nicht so genau auf ein bestimmtes Genre festlegen wollen. Denn das ist es gerade, was Ohana ausmacht und wofür wir stehen – für ganz bunte Vielfalt. Genau wie wir auch vier ganz verschiedene Typen sind, legen wir uns auch in unserer Musik auf nichts wirklich fest. Wir lieben Musicalgalas genauso wie Eigeninterpretationen von vergangenen Popklassikern oder Beatles Hits.

Auf der Facebook-Page von „Ohana Music“ schreibt ihr „Wir sind vier junge Mädels, die weitaus mehr verbindet als nur die Leidenschaft zur Musik!“ Wie wichtig sind Freundschaften im Musik-Business und wie stehst du zum Thema „Konkurrenz“ – die es bei Rollenbesetzungen ja durchaus mal geben kann?

Freundschaften sind super wichtig. Ich liebe es wie wir uns gegenseitig unterstützen – übrigens auch mit den beiden Mädels von Mel:ara Voices. Natürlich, bei einer Audition sind wir Konkurentinnen und natürlich muss man auch erstmal lernen, damit klarzukommen, wenn eine enge Freundin eine Runde weiter kommt und du nicht. Das ist hart. Keine Frage. Aber dann warst du einfach nicht der Typ für diese Rolle und eine Freundschaft ist ja dennoch so viel tiefer als so eine „kleine“ Audition, von der noch so viele weitere folgen.

Du hast Anfang 2021 den Podcast „leben und leben lassen“ gestartet – ein Podcast für Körper & Verstand. Laut deiner Beschreibung ist es „kein üblicher Ernährungspodcast“. Was ist an deinem Podcast besonders?

Wenn man das Thema Ernährung hört, dann verbindet man sofort so viele Einschränkung oder „Don´ts“, was man alles nicht essen soll. Aber mir ist das Gegenteil viel wichtiger. Ich will zeigen, was gut für den eigenen Körper ist und vor allem WARUM. Ich will, dass meine Hörer verstehen, wie leicht es ist, gesund zu sein und sich verdammt gut zu fühlen. Und es ist auch ein sehr persönlicher Podcast. Ich rede sehr, sehr ehrlich und offen auch über eigene Erfahrungen, Erlebnisse & Tabuthemen und wie ich damit umgegangen bin. Und ich denke, das macht meinen Podcast besonders.

Theresa Wollnitzke - Credits: privat

Theresa Wollnitzke – Credits: privat

Wie stehst du zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Und wie wichtig ist Marketing, Kommunikation und Social Media für dich als Musicaldarstellerin, aber auch als Ernährungsberaterin?

Ich finde Vermarktung wird ein immer wichtigeres Thema. Die Musicalwelt ist so riesig und wächst immer mehr und da ist es als Neuling umso wichtiger, auf sich aufmerksam zu machen. Sympathisch und natürlich. Und ich glaube, dass Social Media ein super Weg ist, viele Menschen zu erreichen und von sich als Charakter einen Eindruck zu hinterlassen. Und das Gleiche gilt natürlich auch als Ernährungsberaterin.

Welche Musikstile hörst du gerne privat und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Tatsächlich höre ich privat auch gern Musical. Ziemlich Klischee wahrscheinlich. Aber ich liebe es einfach, daheim ganz laut mitzusingen und zu -tanzen. Einen Lieblingssong habe ich gar nicht wirklich, ehrlich gesagt. Das sind dann immer ganze Musicals, die ich rauf- und runterhöre.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Es kommt ganz auf meine Laune an, ob Komödie oder Drama. Aber prinzipiell mag ich Filme mit Tiefe sehr gern. Forrest Gump zum Beispiel. Den könnte ich mir immer wieder aufs Neue anschauen.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Mein Papa hat mir immer gesagt: Egal, was passiert – immer weiter machen und darüber nachdenken, was man daraus lernen kann. Damit man auch Niederlagen für sich und seine Entwicklung nutzen kann. Und als ich das wirklich verstanden habe für mein Leben, hat sich wirklich viel verändert. Zum Positiven.

Wordrap

  • Hund oder Katze: Hund
  • Urlaub am Berg oder am Meer: Meer
  • Facebook oder Instagram: Instagram
  • Tag oder Nacht: Tag
  • Modetrends oder eigener Style: definitiv eigener Style
  • Schwarz oder weiß: bunt!
  • Fantasyfilm oder Komödie: Komödie
  • Buch oder Zeitung: Buch
  • Kraftsport oder Ausdauertraining: Ausdauertraining. Nichts geht über eine morgendliche Laufrunde in der Natur, wenn es noch total ruhig ist ohne Menschen und Autos.
  • WhatsApp oder Signal: WhatsApp
  • Wirtschaft oder Politik: Wirtschaft
  • Tee oder Kaffee: (Grün)tee
  • Diese Persönlichkeit fasziniert mich: mein Papa
  • Meine wertvollste Erfahrung in meinem Leben war: eine Erkrankung und wie sich danach mein komplettes Leben zum Positiven verändert hat – in so vielen Weisen.
  • Mein bestes unnützes Talent: gegen alle möglichen Möbel zu laufen und blaue Flecken zu sammeln.
  • Diese Schlagzeile möchte ich über mich lesen: Theresa Wollnitzke – Rollendebüt bei den Vereinigten Bühnen Wien.
  • Diese Eigenschaften sind mir bei anderen Menschen wichtig: Aufrichtigkeit, Humor, Positivität & Lebensfreude
  • Energie tanke ich durch: gute Ernährung, Yoga & Meditation, Familie und Freunde
  • Zum Frühstück esse ich gerne: Porridge & ganz viel Obst
  • Meine Lieblingsfächer in der Schule: Musik, Mathe, Kunst
  • Im Kühlschrank habe ich immer: ganz, ganz viel Gemüse & Mandelmus
  • Lernen möchte ich noch: viel über Ernährung und meine Gesundheit & natürlich ganz viele Rollen 😉
  • Wenn ich 10 Mio Euro im Lotto gewinne, würde ich: 8 Mio. spenden, 1 Mio. anlegen & den Rest für Reisen und
  • persönliches Lebensglück ausgeben
  • Meine 3 Lieblingsmarken sind: Nucao, Nike & Denns
  • Dafür lohnt es sich zu kämpfen: definitiv für die eigene Gesundheit
  • Das größte Abenteuer meines Lebens: ich finde, mein ganzes Leben ist ein ganzes Abenteuer und ich stecke gerade mittendrin 🙂
  • Das möchte ich noch erreichen: eine meiner Traumhauptrollen zu spielen & mit meinem Ernährungsblog vielen Menschen zu helfen
  • Erfolg ist für mich: das zu erreichen, was man sich selbst vor Jahren als Ziel gesetzt hat und worauf man lange hingearbeitet hat. Und dann auf sich selbst so richtig stolz ist.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Theresa Wollnitzke - Credits: Ira John

Theresa Wollnitzke – Credits: Ira John