„Wir Musical-Fans“ haben dem Musicaldarsteller Jakob Wirnsperger ein paar Fragen gestellt.

Jakob Wirnsperger wurde in Dornbirn geboren und startete 2017 nach seiner Reifeprüfung am BORG Dornbirn Schoren sein Musicalstudium an der AMP – International Academy of Music and Performing Arts Vienna, das er 2020 mit Auszeichnung abschloss.

Er spielte u.a. in ABENTEUER IM SPIELZEUGLAND, LUCKY STIFF, SCHÖN, DASS ES OPA GIBT und war u.a. am Theater Plauen-Zwickau, an der Lustenauer Bühne und bei der ORF-Show „Die große Chance“ zu sehen. Außerdem war er immer wieder bei Musical Galas auf der Bühne – u.a. mit Ohana Music (Magdalena Paunger, Theresa Wollnitzke, Timna Engelmayer, Helena Lenn) und bei der Tanzshow „MOVING STARS“.

2020 übernahm er die Rolle des Henry in der „Kulturverein DEMASKIERT“ Produktion von NEXT TO NORMAL, die aufgrund der COVID-19 Pandemie verschoben werden musste, und war in der österreichischen Werbekampagne von SIEMENS zu sehen.

2021 stand er in der Rolle des Brad Majors im Kult-Musical THE ROCKY HORROR SHWO in der Waggonhalle in Marburg auf der Bühne und war in der Uraufführung von NACHTIGALL TAUSENDTRILLER als „Erzähler“, „Gärtner“ und „Schwarzer Dew“ mit dabei. Er war Teil des Ensembles der Cast-CD des Broadway Hit-Musicals MEMPHIS, welche 2021 erstmalig in deutscher Sprache aufgenommen und veröffentlicht wurde – und durfte auch beim Album für die Tournee von FLASHDANCE im Ensemble mitzusingen.

2022 war Jakob in der Rolle des Magaldi im Musical „EVITA“ beim Operettensommer Kufstein zu sehen und steht 2023 in ABENTEUERLAND – Das Musical mit den Hits von PUR im Capitol Theater Düsseldorf auf der Bühne.

Seit mehreren Jahren kümmert sich Jakob außerdem um Kursleitung, Regie und Organisation beim „MuKu – Musical Kurs für Kids“ in Lustenau.

Das Interview wurde im August 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Nein. Ich habe mich immer für die menschliche Psyche interessiert und wollte darum eigentlich etwas in diese Richtung machen. Am liebsten wäre ich Profiler beim FBI geworden 😉

Als ich dann aber rausgefunden habe, dass man Musical studieren kann, war das sofort meine erste Wahl.

Du hast 2020 deine Ausbildung an der AMP – International Academy of Music and Performing Arts Vienna abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Es war eine sehr schöne Zeit, die viel zu schnell vorbei ging. Ich habe wahnsinnig tolle und talentierte Menschen kennengelernt, von denen ich nicht nur für den Beruf, sondern auch fürs Leben sehr viel lernen durfte.

Wenn ich an die Zeit zurück denke, fühlt sich alles wie eine große Familie an.

Jakob Wirnsperger - Credits: privat

Jakob Wirnsperger – Credits: privat

Was sind für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Eine der Herausforderungen ist es, sich immer aufs Neue vorstellen zu müssen.

Castings machen meistens echt viel Spaß, trotzdem ist es immer wieder nervenaufreibend, sich darauf vorzubereiten, um sich dann zu präsentieren.

Und dann kommt auch noch dieses lange Warten auf eine Antwort.

Daran gewöhnt man sich glaub ich nie! Aber auch das gehört dazu und macht wie gesagt auch irgendwie Spaß!

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Durchhaltevermögen. Ich steh zwar noch am Anfang meiner Kariere und hab noch nicht so viel Erfahrung wie manch andere, aber ich habe gemerkt, dass man einfach immer dran bleiben muss und nie aufgeben darf.

Aber das aller wichtigste ist, authentisch und man selbst zu bleiben. Man verstellt sich nämlich schon genug, wenn man in eine andere Rolle schlüpft.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Also wohl fühl ich mich mittlerweile in allen drei Sparten. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre das wohl Gesang, da ich eigentlich erst durch den Gesang zum Musical gekommen bin. Ich hatte nämlich schon vor dem Studium lange Gesangsunterricht.

Jakob Wirnsperger - Credits: privat

Jakob Wirnsperger – Credits: privat

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Jakob steckt in jeder Rolle?

Ich liebe es!

Es ist, wie eine neue Person kennenzulernen, die zum Teil vielleicht auch schon tief in einem steckte.

Jeder bringt sein eigenes Flair in einer Rolle ein. Jeder Darsteller spielt eine Rolle minimal anders, was das Ganze sowohl für die Darsteller als auch für die Zuschauer spannender macht.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Evan Hansen aus „Dear Evan Hansen“.

Ein Traum würde in Erfüllung gehen, wenn ich diese Rolle einmal verkörpern dürfte.

Es ist ein fantastisches Stück mit toller Musik und einer Story, die einen mitnimmt und wirklich zum Nachdenken anregt.

Aber auch in Musicals wie „Waitress“ oder „Book Of Mormon“ würde ich gerne mal mitspielen.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarsteller weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Da man als Musicaldarsteller nie „fertig“ ist und man nie auslernt, find ich es wichtig auch nach der Ausbildung weiterhin regelmäßig Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht zu nehmen.

Außerdem besuche ich auch immer wieder mal Workshops, um nicht aus der Übung zu kommen.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Heutzutage ist Social Media schon sehr wichtig. Ja, es ginge auch ohne, aber mit ist es eindeutig einfacher, sich zu vernetzen, Werbung zu machen und so weiter. Also ich find es schon sehr hilfreich.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Sich selbst zu vermarkten ist in diesem Business schon sehr wichtig. Schließlich muss man sich als Darsteller auch in gewisser Art und Weise selber verkaufen. Ich glaube das die eigene Online-Präsenz dabei immer eine größere Rolle spielt. Ein Experte darin bin ich trotzdem nicht… 😉

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ein Künstler lebt von Fans! Mein Deutschlehrer hat mir mal gesagt, dass Geld für den Schauspieler keine Rolle spielt, wenn er ein Publikum hat, das ihm zujubelt. Damit hatte er vollkommen recht. Applaus ist eines der schönsten Gefühle!

Wenn man positives Feedback von Fans bekommt, weiß man, dass man seinen Job richtig gemacht hat und die Zuschauer mitnehmen konnte. Die Fans gehören also genauso zum Musicalbusiness, wie die Darsteller selbst.

Jakob Wirnsperger - Credits: privat

Jakob Wirnsperger – Credits: privat

Du sprichst neben Deutsch, Englisch und Französisch auch Vorarlberger bzw Schweizer Dialekt. Hast du deine Dialekt-Sprachkenntnisse auch schon mal auf der Bühne nutzen können?

Hahaha… Ja der schönste Dialekt der Welt (finde zumindest ich)!

Bevor ich nach Wien zog, um Musical zu studieren, war ich in einem Theaterverein, bei dem einige Mundart-Stücke im Dialekt aufgeführt wurden.

Sonst war es auf der Bühne leider noch nicht gefragt – aber ich hoffe, dass das noch kommt!

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Ich liebe Horrorfilme!

Mein erster war „House Of Wachs“ – den hab ich mit 5 Jahren heimlich bei meiner Nachbarin gesehen. Seither liebe ich alle Filme, bei denen man sich erschreckt oder sich gruselt.

Am liebsten schau ich den anderen Leuten zu, wie sie sich erschrecken, wenn ich den Film schon kenne!

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Puh… das ist eine schwere Frage. Ich würde sagen, zur Zeit höre ich sehr viele Ben Platt. Aber auch Weihnachtslieder gehen bei mir immer – auch im Hochsommer 😉

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Der einzige Fehler ist, es nicht zu versuchen!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Jakob Wirnsperger auf Instagram.

Jakob Wirnsperger - Credits: privat

Jakob Wirnsperger – Credits: privat

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Melanie Gebhard ein paar Fragen gestellt.

Melanie Gebhard wurde in Albstadt auf der Schwäbischen Alb geboren.

Nach ihrem Abitur und einer Ausbildung im Marketing- und Eventbereich beim Radio, übersiedelte Melanie nach Hamburg, um ihre Ausbildung an der Stage School Hamburg zu starten.

Schon bald nach ihrem Abschluss an der Stage School Hamburg als „Diplom Bühnendarstellerin in Gesang, Schauspiel und Tanz“, war Melanie als Elphaba, die grüne Hexe, im Musical „WICKED – Die Hexen von Oz“ zu sehen.

Danach folgten eine Reihe von Rollen in bekannten und beliebten Musicals wie Ghost, Ich war noch niemals in New York, Sister Act, Mozart!, Titanic oder My Fair Lady.

Neben Musicalproduktionen ist Melanie auch in TV-Werbespots (z.B. Salamander Schuhe) und als Solistin bei Galas, Konzerten und TV-Sendungen (z.B. SWR Sonntagstour) zu erleben.

2016 feierte sie ihr Regiedebüt mit dem Wiener-Mundart-Musical „UNSCHULDIG – Der Häfn rockt“.

Zuletzt war Melanie in ROBIN HOOD – DAS MUSICAL (Chris de Burgh  / Dennis Martin) im Schlosstheater Fulda und als Morticia Addams in „THE ADDAMS FAMILY“ im Theater Plauen-Zwickau zu sehen.

Melanie Gebhard - Credits: Philipp Dietrich Photography

Melanie Gebhard – Credits: Philipp Dietrich Photography

Das Interview wurde im September 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Als Kind habe ich schon Nachrichten und das Wetter auf Kassette aufgesprochen. Als Teenager wollte ich immer singen und auf jeden Fall Schauspielerin werden. Als ich dann gesehen habe, dass man das verbinden kann, war klar: es wird Musical! Das Wetter spreche ich jetzt eben manchmal meinen Freunden als Sprachnachricht auf. ;-D Floristin war aber auch eine Zeit lang ein Wunsch und der Medienbereich hat mich auch interessiert, worin ich ja auch zuerst eine Ausbildung gemacht habe.

Melanie Gebhard - Credits: Philipp Dietrich Photography

Melanie Gebhard – Credits: Philipp Dietrich Photography

Du hast an der Stage School Hamburg studiert. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Mich in meiner persönlichen Einzigartigkeit wahrzunehmen.

In der Ausbildung habe ich nicht nur die Kunst des Singens, Tanzens und Schauspiels von Grund auf gelernt und perfektioniert, sondern auch, dass man nicht ständig nach rechts und links schauen und sich vergleichen darf, sondern reinfühlen sollte, was für einen selbst das Richtige ist, wo der eigene Weg hingehen soll. Wenn man das nicht macht, verliert man leicht an Authentizität und/oder Selbstbewusstsein.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Trotz vieler Absagen dran zu bleiben. Nicht aufzugeben und nicht zu denken „Ich kann nichts“, bloß weil ich vielleicht den Geschmack der Jury nicht getroffen habe oder ich zu groß war.

Ich habe kleinere Produktionen gespielt und immer weiter Auditions gemacht für Großproduktionen, zu denen ich unbedingt wollte, bis ich 2008 sogar meine absolute Traumrolle „Elphaba“ bekommen habe. Da wusste ich: es lohnt sich nicht aufzugeben. Und auch viele Freunde und Kollegen haben sich sehr für mich gefreut, weil sie beobachtet haben, wie hartnäckig ich drangeblieben bin.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ich rate immer erst mal „Hör auf dein Herz.“ Wenn du es unbedingt möchtest und dein Herz bei dem Gedanken tanzt, dann schau, dass du irgendetwas in diese Richtung machst.

Der Markt hat sich verändert. Es war schon immer ein großer Konkurrenzkampf und man kann in dem Business nicht immer mit Kompetenz punkten, denn es gibt viele Aspekte, die mitspielen können, ob man am Ende den Job bekommt. Dinge, die du nicht unbedingt beeinflussen kannst oder willst, wie Größe, Aussehen, Stimmklang etc. Aber das soll nicht abschreckend sein. Es gibt ja auch mittlerweile so viele Möglichkeiten auf einer Bühne zu stehen. Dennoch ist der Markt an Darsteller/innen auch mittlerweile etwas überlaufen. Und es wird schwerer sich durchzusetzen.

Wenn es möglich ist versuche dir auch immer noch ein weiteres berufliches Standbein zu bauen. Es gibt nur wenige Musicaldarsteller/innen, die bis ins Rentenalter mit diesem Job ausreichend Geld verdienen. Durch Corona ist es ja auch nochmal deutlich geworden, dass es nicht leichter wird in der Veranstaltungsbranche.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Was man auf jeden Fall mitbringen sollte sind Durchhaltevermögen, Flexibilität, mentale Stärke, Authentizität, Lust am Standortwechsel und Passion für die darstellende Kunst und Musik.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Melanie steckt in jeder Rolle?

Ich habe noch in jeder Rolle etwas gefunden, das auch in Melanie steckt. Manchmal merkt man das eben erst, wenn man sich mit der Rolle beschäftigt.

In jedem stecken alle möglichen Anteile, die man entweder entscheidet zu zeigen oder nicht. Oft macht es ja gerade Spaß sich in einen Charakter zu verwandeln, der man im Privaten nicht ist. Daher kommt, denke ich, ja auch die Faszination sich zu verkleiden zu Fasching, bei Partys oder an Halloween.

Es macht einfach Spaß weitere Anteile in sich zu entdecken. Dass in mir eine kleine Hexe steckt hätte ich auch nicht gedacht, wo ich doch immer so lieb bin ;-), aber durchaus habe ich mich in „Elphaba“ und ihrer „Andersartigkeit“ auch wiedergefunden und in dem inneren Kampf, den sie führt.

Aber dann ist es auch mal schön eine „Molly“ bei GHOST zu spielen, die näher am echten Leben und der sichtbaren Melanie ist. Nonne, Dinosaurier, Lichtgestalt, Baronin, karrieregeile Fernsehmoderatorin … alles steckt in mir. Und da gibt es sicherlich noch Einiges zu entdecken.

Melanie Gebhard - Credits: Philipp Dietrich Photography

Melanie Gebhard – Credits: Philipp Dietrich Photography

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ehrlich gesagt habe ich im Moment nicht DIE Traumrolle.

„Elphaba“ hat ja schon den Haken dahinter und sie wird immer in meinem Herzen bleiben.

Aber ich hätte mal wieder Lust auf eine sehr tragische Rolle und dann auch wieder auf eine totale Comedynummer. Die tragische Rolle wird sich vielleicht nächsten Sommer dann wieder ergeben. Stay tuned!

Du sprichst sowohl „Schwäbisch“ als auch „Schwedisch“ – hast du diese Sprachkenntnisse schon einmal auf der Bühne nutzen können?

Nein, leider nicht. Aber Wienerisch! Das habe ich für „Frau Grabsteindl“ in ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK in Wien extra lernen müssen. Die Audition dafür habe ich aber in Stuttgart gemacht und hier auf Schwäbisch gesprochen, denn dort hieß die Rolle ja „Frau Sargnägele“.

Ich fände es schon mal toll im Heimatdialekt zu spielen. Und gegen ein Engagement in Schweden hätte ich auch nichts einzuwenden. 😉

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich sage einfach mal: Nein. Auch wenn fast alles gegen diese Antwort spricht. Aber ich bin einfach der Meinung,

Social Media sollte nie zwingend notwendig sein, da es einfach im Großen und Ganzen einen zu großen Einfluss auf uns Menschen hat und wir sehr anfällig für Beeinflussungen sind. Aber ich muss zugeben, dass es heute fast nicht mehr zu vermeiden ist sich als Person der Öffentlichkeit dort zu präsentieren. Man ist einfach sichtbarer und kann mehr Menschen erreichen. Und es macht ja auch irgendwie Spaß zu Posten. Allerdings, solange ich niemanden bezahlen möchte, der für mich regelmäßig und ausgeklügelt meine Posts erstellt, wird mein Account immer vor allem für mich authentisch bleiben. Das bedeutet, dass man mal was Privates, mal was Berufliches, mal irgendeinen Quatsch, mal was ganz Ernstes, zeitweise mal viel oder dann wieder weniger von mir zu sehen oder lesen bekommt. Denn das bin ich in meiner Vielfalt. Und ich möchte, dass meine Follower die Melanie sehen und nicht die Möchtegern-Melanie.

Melanie Gebhard - Credits: Philipp Dietrich Photography

Melanie Gebhard – Credits: Philipp Dietrich Photography

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Kommunikation ist für mich ein ganz großes und wichtiges Thema allgemein im Leben. Und ein großer Bestandteil der „Vermarktung“.

Ich denke es ist schon wichtig sich zu vermarkten als Künstler/in. Denn schließlich ist man hier sein eigenes Produkt und ohne Marketing oder Kommunikation nach außen wäre wahrscheinlich kein Produkt, das es heute zu kaufen gibt, je gekauft worden. Denn man muss ja erst mal wissen, dass dieses jetzt am Markt ist.

Also sollten die Menschen auch wissen, dass es mich gibt, als Künstlerin, und was mich ausmacht, was das Besondere an mir ist, was ich alles kann, welchen Vorteil es hat, wenn man mich engagiert oder etwas anschaut, wenn ich mitwirke. Und da kommt man mittlerweile an Social Media eben auch nicht mehr vorbei.

Marketing beeinflusst eben Menschen, was der Sinn und Zweck ist. Soll die Leute aber nicht für dumm verkaufen. Das ist mir wichtig. Ich komme ja auch aus dem Bereich Marketing mit der Ausbildung beim Radio.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind unglaublich wichtig, denn sie unterstützen uns meist so liebevoll und mit ihnen haben wir treue Musicalbesucher, auch an sonst schlecht besuchten Tagen. Und es tut natürlich auch der Künstlerseele gut, wenn man weiß, da gibt es Menschen, denen gefällt, was ich tue und sie kommen speziell wegen mir.

Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht mit meinen Fans. Es sind nicht so viele, dass es gleich für einen großen Fanclub reicht, aber das muss auch nicht sein. Ein paar begeisterte Seelen, ein freundlicher und konstruktiver Austausch ist einfach sehr schön. Daher mal ein ganz großes Dankeschön an meine Fans da draußen! <3

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Also ich fand viele Darsteller/innen toll bzw. einfach alle, die z.B. bei TANZ DER VAMPIRE mitgemacht haben, als es Anfang der 2000er in Stuttgart spielte. Da war ich sehr oft, denn es war zu dieser Zeit mein absolutes Lieblingsmusical. Und ich fand Thomas Müllner als „Herbert“ faszinierend. Umso spezieller war es dann, später mit dem einen oder anderen Kollegen, wie Stefan Poslovski, Fritz Schmid, Norbert Kohler uvm. zusammen zu arbeiten.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Hör auf dein Herz, strahle wie die Sonne in deinem Leben und sei du selbst, denn all die anderen gibt es ja schon.

Wir Musical-Fans sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Melanie Gebhard auf www.melaniegebhard.com und Instagram.

Agentur: die Kulturbrüder

Melanie Gebhard - Credits: Conny Wenk

Melanie Gebhard – Credits: Conny Wenk

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Matthias Trattner wurde in Oberösterreich geboren und spielte schon mit 5 Jahren Geige. Er war bei den ST. FLORIANER SÄNGERKNABEN und sammelte schon früh Bühnenerfahrung: Weihnachtsoper AMAHL UND DIE NÄCHTLICHEN BESUCHER (Landestheater Linz), Kammerspiele Linz (FRÜHLINGS ERWACHEN!, A CLOCKWORK ORANGE, JEKYLL & HYDE, LINIE 1), BREAKING FREE – A TRIBUTE TO QUEEN am Landestheater Linz & Stadttheater Bad Hall, JESUS CHRIST SUPERSTAR (Circus Krone München), THE DROWSY CHAPERONE & THE SOUND OF MUSIC (Prinzregententheater München) und CABARET (Sommerfestspielen Bad Hersfeld & Volksoper Wien).

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung an der Theaterakademie August Everding in München war Matthias u.a. zu sehen in DON CAMILLO & PEPPONE am Theater St. Gallen (CH) und im Ronacher Wien, in I AM FROM AUSTRIA im Raimund Theater, in BLUTSBRÜDER bei den 1. Sommerfestspielen in Brunn am Gebirge und an der Bühne Baden.

Das Interview wurde im November 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Ich denke, ich wurde dafür geboren um ehrlich zu sein! Mir war immer wichtig, dass zu tun was mir Spaß machte und ich versuchte immer schon herauszufinden was meine Berufung ist! Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es was ganz anderes hätte werden können. Ich koche gerne, bin gerne in den Bergen, etc … Es gibt so viel … aber für etwas Gewisses entscheidet man sich und die Challenge an einer Uni aufgenommen zu werden und in diesem ungewöhnlichen Job Fuß fassen zu können schien mir am spannendsten.

Du hast 2016 deine Ausbildung an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Die Ausbildung zum Musicaldarsteller ist an jeder Schule sehr intensiv und stellt einen andauernd auf die Prüfung! Ich nehme neben dem künstlerischem Aspekt, mehr Selbstbewusstsein und Reife, Ausdauer und auch Erfahrung mit. Ich kann diese Schule empfehlen! Ich sag nur gleich … man muss es wirklich wollen …

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Man fühlt sich so bisschen wie der Neue im Rudel. Man wird von allen Seiten beschnuppert. Regisseure, Choreographen, Agenten, Kollegen, usw … Bis auf Bellen tut hier aber keiner. Ich mag die Theaterleute!

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Wie schon gesagt, man sollte sich gut überlegen, ob das eine Phase ist, oder ob man das wirklich mag. Die meisten Leute, die auf Schulen aufgenommen werden, sind Menschen die auch schon vor dem Studium viel auf Bühnen, sei es auch im Amateurbereich, gestanden haben. Es gibt auch mehrere Vorbereitungsschulen die, wie das Wort schon sagt, auf eine Musical-Schule vorbereiten. Viele Theater haben aber auch eine „junge Bühne“ für Kinder und Jugendliche. Ich war da als Jugendlicher am Landestheater Linz sehr aktiv und es war für mich das Beste was mir passieren konnte. Eine Umgebung von professionellen Leuten, die Möglichkeit auf einer großen Bühne zu stehen … das war schon eine gute Vorausbildung

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Das ist keine leichte Frage. Es ist auch eine Entscheidung wie man sich präsentiert. Stichwort AUTHENTIZITÄT. Das sollte das Wichtigste sein. Das ist fürs Theater das Wichtigste. Das geht aber leider nicht immer mit Erfolg einher! Aber wenn wir mal sagen „Erfolg“ ist Arbeit zu haben und davon zu leben, dann ist es wichtig aktiv zu sein, immer wieder Unterricht zu nehmen, Leute zu treffen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und klar, man muss auch gut sein in dem was man tut!

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Schauspiel und Gesang.

Wie ist es so, in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Matthias steckt in jeder Rolle?

Man lernt sehr viel über sich selbst. Ich versuche sehr viel von mir in eine Rolle einfließen zu lassen, denn das macht dann den Unterschied und die Einzigartigkeit aus. Ich bin ein facettenreicher Mensch und ich besitze Empathie mit der ich mich in die verschiedensten Rollen einfühlen kann oder mir vorstellen kann, was ihre Sorgen sind, woher sie kommen oder warum sie so oder so handeln – das beeinflusst dann natürlich den Charakter der Rolle. Das heißt, ja, ich bin das, der da auf der Bühne steht und aber auch nicht!

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich würde gerne in Zukunft auch Rollen im Film oder im Schauspiel am Theater spielen. Ich möchte nicht in eine Schublade geworfen werden. Es gibt aber im Moment nicht die EINE Rolle!

Matthias Trattner - Credits: Daniel Murtagh

Matthias Trattner – Credits: Daniel Murtagh

Wie entwickelst du dich als Musicaldarsteller weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich besuche Workshops und ich nehme immer wieder Gesangsunterricht und versuche zu reisen – so gut es halt gerade geht in Zeiten von Corona.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich möchte so viel. Vielleicht manchmal zu viel!

Ich will die Welt, die Menschen, ihre Kulturen und Lebensmotive kennenlernen, deswegen kann ich nicht sagen wo ich in 10 Jahren sein werde. Ich will dort hin, wo es mir am Besten gefällt. Das kann überall sein.

Aber ich denke die Bühne und die Kunst wird mich lebenslang begleiten.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich bin auf Social Media aktiv! Ich finde es ist ein Vorteil up to date zu bleiben, sich mit anderen Künstlern auszutauschen, aber auch auf sich aufmerksam zu machen. Ich besitze jedoch keine Website.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Eben Social Media ist für mich wichtig. Ich poste jetzt aber auch nicht jeden Tag hundert Inhalte und geh den Leuten auf den Nerv! Aber ich treffe Leute und ich rede gerne mit ihnen.

Ich finde auch solche Interviews wie diese ganz toll!

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Meine Erfahrungen mit Fans sind toll und schön! Wenn man den Menschen in die Augen schaut und sieht, dass sie sich freuen und du ihnen einen tollen Moment geschenkt hast, dann ist das das Größte! Mir ist aber das Wort „Supporter“ lieber als „Fan“.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Haha, ja klar und ich durfte mit ihnen zum Teil schon auf der Bühne stehen. Da war ich dann schon stolz! Sind aber auch alles Menschen!

Du bist ja ein sehr aktiver Mensch. Wie wichtig ist dir Fitness und Ernährung – sowohl als Privatperson, aber auch in deinem Job als Künstler/-in?

Wichtig! Grade für mein aktuelles Stück muss ich in Form sein und täglich trainieren! Es werden Stock- und Schwertkämpfe zu sehen sein wie auch Sprünge, usw.. Es ist eine sehr aktive Rolle und der Regisseur, Robert Persche und ich entwickeln einen sehr körperlichen Robin.

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Manchmal höre ich Musical, aber nicht regelmäßig. Ich höre aber fast alles – je nach Stimmung. Tatsächlich höre ich aber viel Bluegrass. Das ist eine Abspaltung vom Amerikanischen Country. Also „Traditional American Folk Music“. Ich liebe Reggae oder auch Indie und Hip Hop. Also ja, … viel Musik!

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Das wechselt ständig. Was ich aber sehr liebe ist „Suspended in Heaven“ von Mandolin Orange. Ist eine meiner Lieblingsbands.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Das ist wie bei der Musik. Ich liebe Herr der Ringe, Filme mit Di Caprio, Dokus, Historisches, Gesellschaftskritisches, …

Was ist dein Lebensmotto und warum?

„Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben etwas Spiel!“

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Matthias Trattner auf Facebook und Instagram.

Matthias Trattner - Credits: Daniel Murtagh

Matthias Trattner – Credits: Daniel Murtagh

„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin und Regisseurin Sandra Bell ein paar Fragen gestellt.

Sandra Bell wurde in Köln geboren. Schon während ihrer Schulzeit absolvierte Sandra die Bühnentanzausbildung der Royal Academy of Dance. In Wien wurde sie anschließend zur diplomierten Musical- und Operettendarstellerin ausgebildet und schloss danach einen Post-Graduate-Course an der Guildhall School of Music and Drama in London ab.

Auf der Bühne zu sehen war Sandra Bell u.a. in: Into the Woods, Aida, The Sound of Music, I Love You Because, The Producers und in den deutschsprachigen Erstaufführungen von „The Wedding Singer – eine Hochzeit zu Verlieben“ und „Anyone Can Whistle“.

Mit ihrem eigenem Soloprogramm und verschiedenen Musical- Ensembles ist Sandra immer wieder mal auf Tour durch ganz Europa.

Mit dem Musical „Das Orangenmädchen“ feierte die erfahrene Musicaldarstellerin nun 2020 ihr Debüt als Regisseurin – mit Georg Hasenzagl, Shireen Nikolic, Barbara Theres Kugler und Martin Berger – musikalische Leitung: Christiane Katzer. Außerdem stand sie als Solistin beim MUSIKFESTIVAL STEYR auf der Bühne und ist u.a. in SÄNGER, SEX UND SCHOKOSTANGERL am Theater in der Innenstadt in Linz zu sehen.

Das Interview wurde im Jänner 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Für mich war eigentlich schon sehr früh klar, dass ich wahnsinnigen Spaß an allem hatte, das mit singen, tanzen und Theater spielen zu tun hat. Als ich mein erstes Musical („Die Schöne und das Biest“ in der Version von Martin Döpke) gesehen hab, hab ich mich dann unsterblich in diese Kunstform, die die drei Dinge, die mir am meisten Spaß gemach haben, vereint hat, verliebt und seitdem gab es den Wunsch, auch selber in diese Richtung zu gehen.

Du hast Musical-, Operetten- und Tanz-Ausbildungen abgeschlossen. Was nimmst du aus deinen Ausbildungen mit?

Aus der Tanz-Ausbildung nehme ich eindeutig die Disziplin mit und den ständigen Wunsch, weiter an sich arbeiten und sich verbessern zu wollen.

Die Ausbildung in Wien hat mir gezeigt, über die eigenen Grenzen zu gehen, aber auch sich selber realistisch einzuschätzen, egal, was andere sagen.

Aus der Ausbildung in London habe ich vor allem auf persönlicher Ebene sehr viel gelernt, nämlich seine vermeintlichen Schwächen zu akzeptieren und zu seinen Stärken zu machen.

Sandra Bell - Credits: Roman Kornfeld

Sandra Bell – Credits: Roman Kornfeld

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Ich hatte das große Glück, bereits während des Studiums und auch direkt danach schon in den ersten Produktionen spielen zu dürfen und da war die größte Herausforderung wirklich, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Man kommt dann sehr schnell darauf, dass man zwar jeden Tag eine 120% Leistung anstreben kann, das aber einfach nicht jeden Tag und in jeder Show machbar ist. Das hat mich anfangs sehr fertig gemacht und ich hatte oft das Gefühl, zu „versagen“, wenn man mal einen nicht so guten Tag hat und damit umzugehen, hab ich erst einmal lernen müssen.

Das sind Dinge, über die man sich im Studium einfach keine Gedanken macht.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Geduld und Durchhaltevermögen sind sehr wichtig, sowohl wenn man gerade kein Engagement hat und schon gefühlt zur hundertsten Audition rennt, als auch, wenn man vielleicht in einer Long Run Produktion spielt, wo man die gleiche Show immer und immer wieder mit dem gleichen Enthusiasmus auf die Bühne bringen muss wie bei der Premiere.

Außerdem ist es mir persönlich sehr wichtig, ständig weiter an mir zu arbeiten. Ich mag immer dazu lernen und mich verbessern und weiterentwickeln und nehme auch heute noch regelmäßig Unterricht.

Dieser Wille, sich nie mit dem aktuellen Stand zufrieden zu geben, sowie Disziplin ist auch ein wichtiger Punkt, aber vor allem braucht man auch oft das Glück, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Wohl fühle ich mich in allen dreien, aber der für mich wichtigste ist eindeutig das Schauspiel. Was nützt es, wenn man ein ein Lied oder eine Choreografie technisch gut darbietet, aber dem Publikum nichts vermittelt? Durch das Schauspiel schafft man es, die Rollen zum Leben zu erwecken und das Publikum abzuholen und zu berühren, das ist auch das, was mich am meisten beeindruckt, wenn ich mir selber ein Stück anschaue.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Sandra steckt in jeder Rolle?

Ich mag das wahnsinnig, verschiedenste Rollen zu spielen. Wie viel von mir da einfließen kann und darf, das variiert je nach Rolle. Das kommt auch immer darauf an, wie die Figur von vornherein angelegt ist, oder was sich der Regisseur so vorstellt.

Man startet beim Erarbeiten einer Rolle ja meistens damit, Berührungspunkte zu finden, wo man aus seiner eigenen Persönlichkeit und Erfahrungen schöpfen kann. Interessant wird das ganze dann, wenn einen plötzlich die Rolle führt und auf einmal Dinge passieren, die man von sich selbst nicht kennt oder die man nie so machen würde.

Am allerliebsten spiele ich auch Rollen, in denen eben sehr wenig Sandra steckt, weil ich das so spannend und herausfordernd finde. Das ist auch immer für mich die größte Bestandsprobe, wenn Leute aus dem privaten Umfeld, die einen am besten kennen, eine Show anschauen kommen. Wenn man die in einer Rolle überzeugen kann, die ganz anders ist, als man selber, dann hat man etwas richtig gemacht!

Sandra Bell - Credits: Mateo Radeck

Sandra Bell – Credits: Mateo Radeck

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Lustigerweise sind viele meiner „Traumrollen“ doch einiges älter als ich …

Ich mag wahnsinnig gern komplexe Charaktere und die sind meistens eher den älteren Frauen zugeteilt. Mrs. Lovett aus „Sweeney Todd“,  Rose aus „Gypsy“ oder Fosca aus „Passion“ wären solche Rollen, aber auch Norma Desmond aus „Sunset Boulevard“ würde ich wahnsinnig gern einmal spielen.

Es gibt aber auch Stücke, die ich einfach wahnsinnig gern spielen würde, egal in welcher Rolle, da wären von den aktuellen Sachen zum Beispiel „Come from away“ oder „Six“.

Diese Shows haben einfach so eine tolle Energie, daran hätte ich wahnsinnigen Spaß.

Eine Traumrolle, die ich mir bereits erfüllen durfte und die ich unglaublich gern noch einmal spielen würde, wäre die Ulla aus „The Producers“.

Du hast dein Regie-Debüt mit „Das Orangenmädchen“ gefeiert. Was kannst du aus deiner Bühnenerfahrung für deine Regie-Tätigkeit mitnehmen.

Ich möchte als Darstellerin immer möglichst viele Facetten und Feinheiten aus meinen Rollen herausholen und das möchte ich auch als Regisseurin gern mit meinen Darstellern ausarbeiten. Außerdem ist es mir sehr wichtig, dass ich mit den Darstellern auf Augenhöhe arbeite. Klar hat man als Regisseur genaue Vorstellungen, was man möchte, aber ich finde es genauso wichtig zu sehen, was von den Darstellern selber kommt und wie man das einfließen lassen kann. Das schätze ich auch aus Darstellersicht sehr, wenn man die Möglichkeit hat, sich selber einzubringen und Dinge anzubieten und auszuprobieren.

„Das Orangenmädchen“ wurde zuletzt vor 10 Jahren im Off Theater Wien gespielt und war jetzt in der Stadtgalerie Möding zu sehen. Was fasziniert dich an diesem Musical besonders?

Ich habe die damalige Produktion tatsächlich in Wien gesehen und das Stück hat mich schon damals sehr berührt. Ich finde das Besondere an diesem Stück sind die Charaktere. Das sind alles total normale Menschen mit ganz nachempfindsamen Problemen und das Stück ist so schön geschrieben, dass sich jeder Zuschauer in der einen oder anderen Situation wiedererkennt und nachempfinden kann, was die Figuren gerade beschäftigt. Außerdem mag ich sehr, dass sich dieses Stück auch mit ernsteren Themen auseinandersetzt und das Publikum auch zum Nachdenken anregt.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann auf der Bühne, als Regisseurin tätig oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Am allerliebsten wäre ich in 10 Jahren immer noch auf der Bühne. Es gibt so viele Rollen, von denen ich sage „die möchte ich unbedingt mal spielen in 10-20 Jahren, wenn ich alt genug bin“ und auf die freue ich mich schon wahnsinnig.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Nicht zwingend notwendig, aber definitiv hilfreich. Ich nutze selber auch die sozialen Medien, um mich über Stücke oder Künstler zu informieren, die mich interessieren und um auf dem neuesten Stand zu bleiben oder einfach, um zu schauen, welcher Kollege gerade wo spielt.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin und auch als Regisseurin?

Ich finde es schon wichtig, sowohl um bei anderen Leuten aus dem Business, als auch bei Fans im Gedächtnis zu bleiben. Durch Social Media funktioniert das gute alte „sehen und gesehen werden“ auch vom Laptop oder Handy aus, was sehr praktisch ist. Man muss sich nur wirklich bewusst sein, was man auf seinen Internetpräsenzen teilt und was man vielleicht lieber privat halten sollte.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind auf jeden Fall ein wesentlicher Teil des Musicalbusiness, denn wenn Leute gern ins Theater gehen und sich die Stücke anschauen, ist das ja nicht nur wirtschaftlich förderlich, sondern auch für uns Theaterschaffende in allen Bereichen schön, zu sehen, dass unsere Arbeit gut ankommt und geschätzt wird. Meine persönlichen Erfahrungen mit Fans waren zum Glück bisher überwiegend positiv.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Das bin ich bis heute! Besonders bewundere ich es, wenn Darsteller jede Rolle, die sie verkörpern, neu erfinden und ihr ihren eigenen Stempel aufsetzen. Oder auch Kollegen, die aus jeder noch so kleinen Rolle oder ihrem Ensemblepart etwas ganz besonderes machen, sodass man kaum die Augen von ihnen abwenden kann. Da gibt es wirklich einige Darsteller, die ich sehr bewundere und von denen man wahnsinnig viel lernen kann, wenn man ihnen nur auf der Bühne zuschaut.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Ein Lebensmotto habe ich nicht, aber ich versuche mir jeden Tag bewusst zu machen, wofür ich an diesem Tag dankbar bin und warum. Das ist mir sehr wichtig.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Sandra Bell auf www.sandra-bell.com und Instagram.

Sandra Bell - Credits: Roman Kornfeld

Sandra Bell – Credits: Roman Kornfeld

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin, Sängerin und Schauspielerin Tanja Beutenmüller ein paar Fragen gestellt.

Tanja Beutenmüller studierte an der Hochschule Osnabrück (Bachelor of Arts). Bereits vor ihrem Studium spielte sie die Rolle der Wednesday im Musical THE ADDAMS FAMILY am Theater Freiburg, in welche sie wieder 2022 am Theater Eggenfelden schlüpfte.

In der Abschlussproduktion ihres Jahrgangs an der Hochschule Osnabrück verkörperte sie die Titelrolle im Musical DAS GEHEIMNIS DES EDWIN DROOD. Bisher war Tanja u.a. am Staatstheater Nürnberg im Ensemble des Musicals HAIRSPRAY und als Yitzhak in HEDWIG AND THE ANGRY INCH zu erleben.

Tanja Beutenmüller - Credits: Detlef Eden
Tanja Beutenmüller – Credits: Detlef Eden

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Soweit ich mich zurück erinnern kann, war Musical machen immer mein Wunsch. Das steht auch in allen Freundebüchern, die man in der Grundschule so ausfüllt.

Du hast deine Ausbildung an der Hochschule Osnabrück abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Die Gemeinschaft innerhalb meines Jahrgangs war besonders wertvoll für mich. Außerdem habe ich gelernt, für mich und meine Prinzipien einzustehen und aus dem, was mir geboten wurde, das zu nehmen, was ich persönlich brauchte!

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

In dieser Zeit stecke ich ja gerade voll drin und muss jetzt erstmal versuchen, Fuß zu fassen und herausfinden, was für eine Art von Künstler:in ich bin/sein möchte.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Einfach ist es sicher nicht, aber wenn es das ist, was sich richtig anfühlt, würde ich keinem davon abraten. Das zu sagen fühlt sich schon ein wenig naiv an, aber momentan wäre das meine Position.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ich melde mich dann nochmal, wenn ich das herausgefunden habe ;), Aber an Durchhaltevermögen sollte es sicher nicht mangeln.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Am wohlsten fühle ich mich im Gesang und im Schauspiel und hätte auch große Lust, mich im Sprechtheater auszutoben.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Tanja steckt in jeder Rolle?

Es macht viel Spaß Charaktere zu verkörpern, die so ganz weit weg sind von dem, wie man privat so ist, aber da steckt schon immer viel von einem drin. Allein, da ich der Rolle meinen Körper und meine Erfahrungen zur Verfügung stelle.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich hätte große Lust auf Sally Bowles – Cabaret, weil ich sie einfach spannend finde, Middle Alison – Fun Home, weil lesbisches Musical so selten ist und ich mich dort wiederfinde und auf Veronica – Heathers, weil das Stück super witzig ist und der Part stimmlich ‘ne tolle Herausforderung ist.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich habe schon das Gefühl, dass das immer wichtiger geworden ist, da es eine einfache und schnelle Möglichkeit ist, einen ersten Eindruck von jemandem zu Gewinnen. Persönlich habe ich tatsächlich aber auch einfach Spaß an Instagram.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Künstlerin?

Das scheint mir total wichtig, ist aber auch etwas was mir momentan ein wenig Angst macht, weil ich erstmal rausfinden muss, wie das funktioniert und wie man es am besten angeht. Ich achte auf jeden Fall darauf, dass meine Social Media Kanäle ein Bild von mir zeigen, mit dem ich d’accord bin.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Also bisher bin ich noch im Stadium ‚Mein größter Fan ist meine Mama‘. Aber natürlich weiß ich die Leidenschaft total zu schätzen, die eingefleischte Fans in das Genre stecken!

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Privat höre ich bunt gemischt, aber vorallem Pop Punk, Punk Rock und was auch immer Twenty One Pilots für Musik machen.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Momentan höre ich oft Forever in Sunset von Ezra Furman.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Ich hab‘ ne Schwäche für Horrorfilme, gerne auch Splatter! Aber welcher Film immer geht ist ‘Scott Pilgrim VS the World‘.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Da gibts kein Lebensmotto, nur Prinzipien

Welche Frage möchtest du dir gerne noch stellen?

Was wünscht du dir für neue Musical-Produktionen? Mehr weibliche Hauptrollen, die kein Sopran sind und weibliche Kreativteams!

Tanja Beutenmüller - Credits: Detlef Eden
Tanja Beutenmüller – Credits: Detlef Eden

Wordrap

Hund oder Katze: Katze
Urlaub am Berg oder am Meer: Berg
Facebook oder Instagram: Instagram
Tag oder Nacht: Nacht
Modetrends oder eigener Style: eigener Style (wobei der auch Trends folgt)
Schwarz oder weiß: Weiß
Fantasyfilm oder Komödie: Komödie
Buch oder Zeitung: Buch
Kraftsport oder Ausdauertraining: Ausdauertraining
WhatsApp oder Signal: Signal
Wirtschaft oder Politik: Politik
Tee oder Kaffee: Kaffee
Diese Persönlichkeit fasziniert mich: Lars von Trier
Meine wertvollste Erfahrung in meinem Leben war: Erfahren, aufgefangen zu werden, wenns mal nicht läuft.
Mein bestes unnützes Talent: Sinnfreie Gespräche improvisieren (Comedygold!)
Diese Schlagzeile möchte ich über mich lesen: Frau kann mit Katzen kommunizieren!
Diese Eigenschaften sind mir bei anderen Menschen wichtig: Rationalität und Ehrlichkeit
Energie tanke ich durch: Viel Schlaf
Zum Frühstück esse ich gerne: Pancakes
Meine Lieblingsfächer in der Schule: Englisch und Musik
Im Kühlschrank habe ich immer: Feta
Lernen möchte ich noch: Ein bisschen mehr Gelassenheit
Wenn ich 10 Mio Euro im Lotto gewinne, würde ich: Nach Island reisen und reiten, ein Tiny House im Schwarzwald bauen und den Rest sparen.
Meine 3 Lieblingsmarken sind: Doc Martens, Capcom, The Ragged Priest
Dafür lohnt es sich zu kämpfen: Selbsterfüllung
Das größte Abenteuer meines Lebens: Das erste Mal Steuer machen
Das möchte ich noch erreichen: In einer Inszenierung von 4.48 Psychose spielen
Erfolg ist für mich: wieder Selbsterfüllung

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

Mehr zu Tanja Beutenmüller auf Instagram.

Tanja Beutenmüller - Credits: Detlef Eden
Tanja Beutenmüller – Credits: Detlef Eden

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Wir Musical-Fans haben dem Musicaldarsteller Jesper Tydén ein paar Fragen gestellt.

Jesper Tydén wurde in Stockholm geboren.

Er studierte Gesang am Königlichen Musikkonservatorium Stockholm und anschließend Musical an der Theater- und Opernhochschule in Göteborg.

Schon während seinem Studium war er an der Stockholmer Volksoper, beim Eric Ericcson Kammerchor und beim Schwedischen Rundfundchor engagiert.

Jesper war schon auf vielen Bühnen und in bekannten und beliebten Musicals zu sehen – u.a. in „Der Glöckner von Notre-Dame“, in „Elisabeth“, in der Uraufführung von „Robin Hood“, in der Schweizer Erstaufführung von „Miss Saigon“, in der Europa-Premiere von „Dracula“, in „West Side Story“, in „Jesus Christ Superstar“, in „Les Misérables“, in „Sweeney Todd“, in „Aida“, in „Der Mann von La Mancha“ und in „Die 3 Musketiere“.

Jesper Tyden - Credits: Iris Camaa

Jesper Tyden – Credits: Iris Camaa

Im Frühjahr 2021 stand er beim Musicalfrühling Gmunden im Musical „Vincent van Gogh“ gemeinsam mit Elisabeth Sikora, Yngve Gasoy Romdal, Bruno Grassini und André Bauer auf der Bühne (Regie: Markus Olzinger / Musikalische Leitung: Caspar Richter).

Neben seiner künstlerischen Karriere hat Jesper auch ein Lehrerstudium mit Schwerpunkt Musik abgeschlossen.

Das Interview wurde im März 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Mein Wunsch war es immer mit Musik zu arbeiten. Allerdings war der Weg zu Musicaldarsteller nicht vorgesehen.

Es war Zufall, daß ich entdeckt und in der Theater- und Opernhochschule in Göteborg aufgenommen wurde .

Ich hätte mich auch im klassischen oder im Pop- / Rock-Bereich gesehen.

Das Schöne am Musical ist, daß es so vielseitig ist und so viele Facetten hat.

Du hast eine Gesangsausbildung am Königlichen Musikkonservatorium Stockholm, ein Musicalstudium an der Theater- und Opernhochschule in Göteborg und auch ein Lehrerstudium mit Schwerpunkt Musik abgeschlossen. Was nimmst du aus deinen Ausbildungen mit?

Aus meiner ersten Ausbildung (Stockholm) habe ich hauptsächlich meine Vielseitigkeit als Musiker entwickelt. In Göteborg habe ich wirklich die Liebe zum Schauspiel entdeckt und gefördert.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Schweden zu verlassen, in ein neues Land zu ziehen und die deutsche Sprache perfekt zu sprechen. Natürlich auch vor großem Publikum zu singen. Die erste Produktion war Disney und gleich mit jemanden wie James Lapine zu arbeiten war natürlich eine Herausforderung.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Folge deinem Herzen. Tu was du liebst und glaube an dich!

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ehrgeiz und einen starken Willen.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Jesper steckt in jeder Rolle?

Immer unterschiedlich, mal mehr, mal weniger von mir. Habe aber immer versucht einen Teil von mir miteinzubringen. Ich verwende immer meine persönliche Lebenserfahrung im Stück und wenn das nicht genug ist viel Phantasie.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Nicht die Rolle des Liebhabers, oder Jünglings (die Zeiten sind vorbei 😉 Charakterstarke reifere Rollen. Bin da ziemlich offen.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich bin da sehr offen. Ich habe viel Unterricht gegeben und junge Menschen gefördert in Stockholm. Falls ich weiterhin Rollen annehme, bevorzuge ich Produktionen wie z.b. „Van Gogh“ in Gmunden die mit viel Herz produziert werden und auch Platz bleibt für ein Privat leben mit meiner Frau & Familie.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Da bin ich sehr schlecht darin. Es fällt mir schwer mich immer zu präsentieren. Ich will mich nicht aufdrängen und in den Vordergrund stellen – das ist nicht so meine Art.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Mir persönlich ist es nicht so wichtig. Wenn ich Angebote bekomme und Sie mir zusagen oder mich ansprechen, nehme ich Sie an.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind sehr wichtig und ich habe bis jetzt auch nur gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Schön, daß es Sie gibt.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Während meiner Ausbildung fand ich z.b. Anthony Warlow (Jekyll & Hyde) toll. Oder auch den Schweden Tommy Körberg, wie er „Chess“ gesungen hat.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Man muss die Dinge tun damit Sie geschehen.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Jesper Tyden auf www.jespertyden.com

Jesper Tyden - Credits: Ola Gäfvert

Jesper Tyden – Credits: Ola Gäfvert

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Wir Musical-Fans haben dem Musicaldarsteller, Schauspieler und Regisseur Carsten Lepper ein paar Fragen gestellt.

Carsten Lepper schloss seine Ausbildung als Diplom-Schauspieler an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken ab und machte anschliessend eine Musicalausbildung als Vollstipendiat an der Stella Academy in Hamburg.

Nach Engagements am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken in Sigmunds Freude, Doktor Faustus Lichterloh und Eine Nacht im September und an der Freilichtbühne Coesfeld als Tony in der West Side Story, spielte Carsten in der deutschen Erstaufführung von Elisabeth in Essen die Rolle des Luigi Lucheni und erhielt dafür den Kritikpreis als bester Darsteller. Zuvor war er in den Schweizer Erstaufführungen als Alex in Aspects of love und Valentin in Kuss der Spinnenfrau zu sehen.

Es folgten u.a. Engagements in „Titanic“ am Theater Neue Flora in Hamburg, als Raoul in „Das Phantom der Oper“ am Stage Palladium Theater Stuttgart, als Claude in „Hair“ am Stadttheater Pforzheim, als Jack Favell in der Welturaufführung von „Rebecca“ am Raimundtheater in Wien, als Bäcker in „Into the Woods“ in Bozen, als Fernand Mondego in der Uraufführung von „Der Graf von Monte Christo“ am Theater St. Gallen, in der Österreichischen Erstaufführung von „Miss Saigon“ am Stadttheater Klagenfurt (als „Chris“ von der Musicalzeitschrift MUSICALS als einer der besten Darsteller des Jahres 2010/11 ausgezeichnet), als Tony in „West Side Story“ an der Oper Magdeburg, an der Oper Leipzig und am Theater Trier, als Judas in „Jesus Christ Superstar“ am Theater Hagen, als Lord Farquaad in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Shrek“ in Düsseldorf und Berlin, als Regisseur Zach in „A Chorus Line“ am Theater Klagenfurt und als Sy in „Bodyguard“ im Musical Dome in Köln.

Bei „Der Graf von Monte Christo“ an der Freilichtbühne Tecklenburg übernahm Carsten auch die Co-Regie. In Wien führte Carsten die Regie bei Andrew Lloyd Webbers „Bleib noch bis zum Sonntag“ und bei „The Last Five Years“ von Jason Robert Brown.

Auch als Synchronstimme ist Carsten im Einsatz – u.a. in der Verfilmung von „Das Phantom der Oper“ als Raoul, als Sir Harry in „Once upon a mattres…Es war einmal auf einer Matratze“ und als Schurke Musicmeister in „Batman“.

Aspects of Love - u.a. mit Abla Alaoui, Alexander Sasanowitsch, Ulrich Allroggen, Wietske van Tongeren, Karin Seyfried - Credits: Christian Ariel Heredia

Aspects of Love – u.a. mit Abla Alaoui, Alexander Sasanowitsch, Ulrich Allroggen, Wietske van Tongeren, Karin Seyfried – Credits: Christian Ariel Heredia

Für „The Musical Showroom“ führte er Regie bei der Österreich Premiere von Andrew Lloyd Webbers Musical-Klassiker „Aspects of Love“ – mit Wietske van Tongeren, Karin Seyfried, Abla Alaoui, Ulrich Allroggen, Alexander Sasanowitsch, André Bauer, Jana Werner, Georg Prohazka, Alina Kölblinger und Paul Csitkovics.

Außerdem betreibt er die Künstleragentur BORN MANAGEMENT.

Das Interview wurde im Dezember 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Seit ich denken kann, wollte ich immer Schauspieler werden. Es gab keine Alternative. Mein Drang auf der Bühne zu stehen war als Kind schon enorm.

Was nimmst du von deiner Ausbildung an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken und in der Stella Academy in Hamburg mit?

Meine Grundausbildung, meine Sprech- und Körperausbildung und natürlich das stetige Gesangstraining, um die Stimme für eine 8-Show-Woche fit zu halten.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Ich lebte immer sehr diszipliniert. Keine Discobesuche, kein Alkohol, keine Drogen etc. Das war easy für mich. Das ich meine Freunde nicht sehen konnte wie ich wollte, war für mich eine sehr große Herausforderung. Dieser Job im Allgemeinen fordert sehr viele Opfer privater Natur. Aber der Dank des Publikums und die Reaktionen machen diese nicht einfachen Zeiten dann wieder erträglich und im Endeffekt auch sehr schön.

ELISABETH - Carsten Lepper - Credits: Stage Entertainment.

ELISABETH – Carsten Lepper – Credits: Stage Entertainment.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ob Schauspieler, Sänger, Tänzer – egal in welcher der Stilrichtungen ein junger Mensch gehen will – ich rate grundsätzlich nie ab – aber ich spreche auch keine Empfehlung aus. Grundsätzlich gilt: Es gibt zu viele DarstellerInnen und zu wenige Arbeitsmöglichkeiten in diesem Gewerbe. Dem sollte man sich bewusst sein und immer daran denken, ein zweites Standbein aufzubauen.

Es muss ja nicht immer auf – es kann ja auch mal hinter, unter, vor oder über der Bühne sein. Das Theater bietet sehr viele Möglichkeiten sich auszutoben. Wenn man als reiner Darsteller 40 Jahre Berufsleben hinter sich hat und immer noch auf der Bühne steht  – das ist ein Privileg und sehr selten.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Disziplin, Disziplin, Disziplin. Um im diesen Business bestehen zu wollen, ist es ratsam schon früh damit zu beginnen. Sich ausprobieren. Das Kind mit auf die Bühne zu nehmen.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Carsten steckt in jeder Rolle?

Ich versuche immer vor allen Dingen eines: Wo finde ich den Humor in der Rolle. Keine Figur ist nur gut oder böse. Eine Figur ist wie sie ist: Ein Mensch (oder manchmal auch Katze 🙂). Ein Mensch hat viele Facetten. Für mich ist der Humor an vorderster Stelle. Lucheni – als Beispiel – nur bösartig und gewalttätig darzustellen wäre extremst langweilig.

GRAND HOTEL - Carsten Lepper - Credits: Schlossfestspiele Ettlingen

GRAND HOTEL – Carsten Lepper – Credits: Schlossfestspiele Ettlingen

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Sicherlich interessieren mich Rollen wie ein Valjean oder Javert in Les Miserables. Ein Phantom wäre auch toll. Das sind alles Archetypen. Ecken und Kanten liegen mir. Ich glaube das liegt daran, dass ich da auch nicht immer „pflegeleicht“ bin und auch mal auf den Tisch haue bzw. mal klar meine Meinung sage. Dennoch sehe ich mich auch sehr in der kreativen Arbeit am Theater. Das ist ein Standbein welches ich ausbauen möchte.

Du bist auch als Synchronstimme im Einsatz. Wie ist das so einer Figur seine Stimme zu leihen, die man nicht selbst spielt?

Das ist eine sehr technische Angelegenheit. Du musst nicht an Deine Interpretation denken, sondern an die des Kollegen auf der Leinwand vor Dir. Die Emotionen kommen automatisch dazu. Das fällt mir dann leicht. Nur die Zeit in der Du Dich bewegst ist nicht „deine“ Zeit, sondern die Zeit des Regisseurs, der Partitur, der Darstellung im Film. Da hat man sehr wenig Freiraum. Aber auch da, habe ich mit den tollen Synchron-Regisseuren eine tolle Arbeit erlebt. Die sind wirklich Meister ihres Fachs.

Als ich den Raoul im Phantom synchronisiert habe wurde mir klar, wie schwierig es war „seinen“ Raoul abzulegen, den ich direkt davor in Stuttgart gespielt habe. Aber der Regisseur Andreas Hommelsheim von BlackBird-Synchron in Berlin hat mir erstmal Freiheiten gegeben und mich nach und nach auf den Track gebracht wo es hingehen sollte. Das war extremst genial.

Du bist auch als Regisseur tätig. Was fasziniert dich an dieser Aufgabe besonders?

Das ich gestalterisch-inhaltlich arbeiten kann. Es fasziniert mich, ein Stück vor sich liegen zu haben – und man ALLE Möglichkeiten hat. Angefangen von der Besetzung, über Bühnenbild, Gestaltung des Lichts, Staging etc. etc. Das ist fantastisch, weil man seine eigene Handschrift auf ein Blatt Papier schreibt und dann zum Leben erweckt, um es etwas pathetisch auszudrücken 🙂

Als Darsteller bist Du oftmals „Ausführer“ einer Idee eines anderen. Das ist auch OK – aber es fasziniert mich mehr diese 1.000 Bauteile selbst langsam zusammenzusetzen um zum Schluss sagen zu können: „Hey, es funktioniert. Das Puzzle ist komplett.“ Als Regisseur musst Du den Gesamtüberblick behalten.

Meine nächste wirklich große Aufgabe steht an. Wir haben vor kurzem von Andrew Lloyd Webber persönlich die Rechte zur Aufführung für die österreichische Erstaufführung von „ASPECTS OF LOVE“ bekommen. Darauf bin ich ein wenig stolz.

Aspects of Love - u.a. mit Karin Seyfried, Alexander Sasanowitsch, Wietske van Tongeren, Abla Alaoui, Ulrich Allroggen - Credits: Christian Ariel Heredia

Aspects of Love – u.a. mit Karin Seyfried, Alexander Sasanowitsch, Wietske van Tongeren, Abla Alaoui, Ulrich Allroggen – Credits: Christian Ariel Heredia

Wir spielen in einem sehr intimen Rahmen, genau das was das Stück verlangt, denn es ist ein Kammerstück. Ich bin als Regisseur dort tätig. Da bin ich gerade dabei mit meinem Team alles zu organisieren. Das wird eine wirklich spannende Sache und ich hoffe, dass die Zuschauer kommen.

Für mich schließt sich ein Kreis, denn ich habe selber die Rolle des Alex in der Schweizer Erstaufführung gespielt. Damals haben wir schon immer gesagt: Das Musical mal auf einer kleineren Bühne zu produzieren wäre erstrebenswert und toll. Ich wünsche mir sehr, dass die Zuschauer das Stück am Ende genauso lieben wie ich. Ich bin wirklich sehr verliebt in jeden einzelnen Charakter. Ich sag nur „Wer versteht was Liebe ist?“ … in dieser Frage steckt schon eine Menge drin – und es wird sicherlich sehr emotional.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Da dieser Job in einem stetigen Wandel ist, wäre ich sehr gerne weiterhin in diesem Job tätig. Gerne wäre ich als Regisseur oder Intendant unterwegs. Tolle Teams zusammenzustellen, die kreative und spannende Produktionen auf die Bühne bringen. Zwischendurch immer mal wieder als Darsteller – das wäre großartig.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Das ist so ein Thema für mich 🙂 Grundsätzlich: Es ist nicht mehr wegzudenken.

Ich habe noch die Zeit völlig ohne das alles mitgemacht. Das ging auch. Die Zeiten waren ruhiger und nicht so schnelllebig. Dennoch – richtig eingesetzt – ist Social Media ein Mittel schnell mit Menschen in Verbindung zu treten oder – ganz praktisch als Darsteller gesprochen – um eine Theaterproduktion zu promoten. Den Zuschauern wissen lassen wo ich zu sehen bin.

Aber die Katzenvideos und Co. interessieren mich gar nicht. Das ist langweilig und fad. Da das zum Standard geworden ist sehe ich leider auch eine gewisse Abstumpfung in der Gesellschaft. Kriegsbilder folgen auf Hundevideos, esoterische Kalendersprüche auf getötete oder verstorbene Menschen. Das stumpft ab und lässt alles Geschehene irgendwie so „egal“ erscheinen. Das ist extremst schlecht für die Menschheit.

Auf der anderen Seite ergeben sich natürlich auch wieder tolle Möglichkeiten – ob auf künstlerischer oder auch politischer Natur. Demos gegen die Klimawandelpoltik, gegen korrupte Staatsregierungen etc. Da hat Facebook und Co. schon eine Menge politische Bewegungen angestoßen. Ich bin selber in Instagram und Facebook zu finden, versuche aber meine Aktivität auf rein berufliche Dinge zu beschränken.

REBECCA - Carsten Lepper - Credits: Rolf Bock

REBECCA – Carsten Lepper – Credits: Rolf Bock

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Ohne Marketing funktioniert gar nichts. Wenn der andere Mensch nicht weiß, wer ich bin oder was wann wo stattfindet – dann kommt er nicht und ich sitze im Theater alleine auf meiner Bühne und schaue in einen leeren Zuschauerraum. Für mich ist dieses Thema sehr wichtig, weil ich mich selber auch als eine Art „Produkt“ sehe.

Es gibt Menschen, die kommen hunderte oder tausende Kilometer gefahren, um eine bestimmte Theaterveranstaltung zu sehen, in der ich spiele. Das ist großartig und ich kommuniziere mit diesen Menschen auch immer wieder und gern.

Für mich ist ein geregeltes und gezieltes Selbstmarketing unabdingbar für diesen Beruf. Und das macht mir auch Spass. So zum Beispiel auch gerade dieses Interview was ich führe. Ich bin dankbar für diese Möglichkeiten und freue mich, dass sich Menschen für mich als Künstler und für das was ich tue interessieren.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich hatte fast immer nur gute Erfahrungen. Vor allen Dingen bei den Großproduktionen stehen oftmals die gleichen Menschen vor der Bühnentür. Sie kommen, um mich zu sehen, um mit mir einen kleinen Plausch zu halten, um zu sagen, wie toll die Produktion war, die sie gerade gesehen haben. Das ist doch großartig!

Ich freue mich über diese Begegnungen und sie lassen dich als Künstler auch immer wieder ins Außen schauen. Du kommst aus dem Mikrokosmos „Künstler AG“ raus und auf andere Gedanken. Es ist schön positiven Zuspruch zu erhalten. Fans sind wichtig und sind die Brücke zwischen Bühne und Zuschauerraum.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Nein – ich bin erst mit dem Musical in Kontakt gekommen, während meiner Amateurtheaterzeit. Da stand ich dann selbst schon in ganz jungen Jahren auf der Bühne. Da ich auf dem Land aufgewachsen bin, es kein Internet gab, hatte ich keine Kontakte zu MusicaldarstellerInnen. Wenn ich heute nochmals ein Kind sein würde, wäre ich sicherlich Fan von so einigen DarstellerInnen und würde ihren Weg beobachten und mir die Beine in den Bauch stehen vor diversen Bühneneingängen.

Augen und Ohren offen halten – sich interessieren für andere Menschen – kreative Momente schaffen für die Zuschauer – das ist heute mein Hauptaugenmerk in meinem Beruf. Alles ist möglich in diesem Beruf. Das ist der Theaterzauber. Oder wie ich immer gerne sage: „Unmögliches wird sofort erledigt – Wunder dauern etwas länger“ 🙂

Danke für die tollen Fragen und Eure Zeit!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Carsten Lepper - Credits: Christian Ariel Heredia

Carsten Lepper – Credits: Christian Ariel Heredia

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Martin Berger wurde in Wien geboren und schloss das Konservatorium der Stadt Wien mit Auszeichnung ab.

Seit mehr als 20 Jahren steht er auf der Bühne und war u.a. zu sehen in: Tanz der Vampire, We will rock You, Catch Me If You Can, Les Misérables, Miss Saigon, CATS, Jesus Christ Superstar, Hair, Sister Act, Sunset Boulevard, Hairspray, Kuss der Spinnenfrau, I Am From Austria, Bonnie & Clyde, 42nd Street, My Fair Lady, Der Bettelstudent, The Producers, Spamalot, Der Urknall, Der Graf von Monte Cristo, Zorro, Wiener Blut, Die Dreigroschenoper, Das Orangenmädchen,

 

Wir Musical-Fans haben der Musical- und Operettendarstellerin Iris Zengerer ein paar Fragen gestellt.

Iris Zengerer ist eine junge Künstlerin, die u.a. schon im Inklusionstheater „Delphin“, in den teatro-Produktionen „Der kleine Prinz“ und „Alice im Wunderland“ und in „Kiss me Kate“ auf der Bühne stand.

Iris nimmt Unterricht in Musical- und klassischen Gesang, Ballett, Jazz-Dance, Swing, Schauspiel und Sprechtechnik. Im Sommer 2019 besuchte sie einen zweiwöchigen Intensiv-Tanzworkshop des „Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance“ in London. Zusätzlich absolviert Iris eine Ausbildung zur Kinder- und Erwachsenen-Tanzpädagogin.

In Zukunft plant Iris ihren Fokus auf klassisches Musical, Oper und Operette zu legen. Für die Saison 2019/20 hat sie schon Engagements in den Opern „Il Segreto di Susanna“ als tanzendes Stubenmädchen und in „Don Giovanni“ als Ensemblemitglied.

Das Interview wurde im September 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch? Du machst ja auch eine Ausbildung zur Kinder- und Erwachsenen-Tanzpädagogin.

Erst kürzlich zeigte mir eine Freundin ihr Freundschaftsbuch aus der Volksschule, weil ich schon damals als Traumberuf „Schauspielerin“ ausgefüllt hatte. In meiner Jugendzeit wollte ich Lebensmitteltechnologin werden oder Geschichte studieren, doch mein innerer Kompass führte mich zurück zu meinem Kindheitstraum. Unterrichten konnte ich mir lange Zeit überhaupt nicht vorstellen. Durch das Vorbild verschiedener guter Lehrer bekam ich Lust, meine Freude am Tanzen ebenfalls weiterzugeben. Mittlerweile macht es mir richtig Spaß. Auch wenn ich eine sehr genaue Lehrerin bin, liegt mir die Freude der Tanzschüler am Tanzen sehr am Herz.

Im Sommer 2019 hast du einen Tanzworkshop des „Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance“ in London absolviert. Ist Tanz deine wahre Liebe auf der Bühne?

Ich tanze für mein Leben gerne, aber ich singe auch für mein Leben gerne! Ich glaube, dass es nicht immer Worte braucht, um etwas zu erzählen. In der kommenden Saison werde ich 20 Stunden Tanzunterricht nehmen, wöchentlich! Das natürlich zusätzlich zu sämtlichen Proben für meine Engagements. Trotzdem würde ich nur teilweise zustimmen, dass Tanzen meine wahre Liebe auf der Bühne ist, denn ich könnte mich niemals nur auf eine Ausdrucksform beschränken, weshalb ich mich auch für Musical und Operette entschieden habe und nicht nur fürs Tanzen. Dafür rede ich dann doch zu gerne! 😉

Viel getanzt wird ja auch bei CATS, das im Herbst 2019 in Wien startet. Würdest du in CATS gerne mal als Darstellerin mitmachen? Das wäre ja mit deinem Tanzfokus durchaus ein Thema, oder?

Auf jeden Fall würde ich sehr gerne in CATS mitspielen! Natürlich habe ich auch eine Traumkatze: Jemima, weil sie lieb und jung und trotzdem klug ist. Ich habe schon Teile der Original-Choreographie von einer Wiener „Originalkatze“ gelernt und die sind einfach wunderbar zu tanzen. Auch Jemimas kurzes Solostück passt zu meiner Stimmlage und singe ich sehr gerne.

Iris Zengerer - Credits: Manfred Moormann

Iris Zengerer – Credits: Manfred Moormann

Was sind für dich die größten Herausforderungen jetzt am Beginn deiner Karriere als Künstlerin?

Mir fehlen noch die Referenzen und dadurch ist es schwer zu Auditions eingeladen zu werden. Deshalb bin ich sehr froh, dass nicht jeder so denkt und auch jungen Künstlern ohne berühmten Namen eine Chance gibt zu zeigen, was sie können.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Künstlerbusiness erfolgreich zu sein?

Aus meiner bisherigen Erfahrung würde ich sagen, man braucht Ehrgeiz, ganz viel Freude an dem, was man macht, auch wenn´s mal besonders anstrengend ist und Durchhaltevermögen. Natürlich darf ein bisschen Glück nicht fehlen und Menschen, die einen unterstützen, fördern und an einen glauben.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Iris steckt in jeder Rolle?

Es macht unglaublich viel Spaß in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen, denn man kann unterschiedliche Seiten von sich ausleben, auch die, die man vielleicht sonst nicht zeigen kann oder sollte. Wann kann man schon z.B. eine verrückte Raupe in einem Schlafsack sein? 😊 Die Rollen haben ganz unterschiedlich viel „Iris“ in sich und auch unterschiedlich dargestellt: mal mehr meine Körperlichkeit, mal mehr Eigenschaften von mir.

Iris Zengerer - Credits: Iris Zengerer

Iris Zengerer – Credits: Iris Zengerer

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Durch meine Gesangsstimme interessiere ich mich vor allem für Rollen in klassischen Musicals: Eine freche “Eliza” in „My Fair Lady“, eine unschuldige “Christine” oder tänzerische “Meg” in „Das Phantom der Oper“ oder die naive „Liesl“ in „Sound of Music“, aber auch eine extrovertierte “Glinda” in Wicked wären momentan meine Traumrollen, weil sie alle schön hoch gesungen werden und die Rollen meinem Typ sehr entsprechen.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Natürlich möchte ich in 10 Jahren auf der Bühne stehen, eigentlich auch in 20 Jahren, aber vielleicht auch vor der Kamera für Film oder Fernsehen und als Tanzpädagogin im Tanzsaal stehen. Aber das eine schließt das andere nicht aus.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich halte Social Media für sehr wichtig um Leute zu erreichen. Man muss das Publikum dort abholen, wo sie unterwegs sind – also auch auf den diversen Social Media Plattformen. In gewissem Sinn ist es daher zwingend notwendig für Künstler/innen diesen Kanal geschickt zu bespielen. Mit geschickt meine ich auch so, dass man trotzdem noch eine Privatsphäre behält.

Iris Zengerer - Credits: Manfred Moormann

Iris Zengerer – Credits: Manfred Moormann

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Künstlerin?

Scherzhaft geantwortet: Gibt es ein Leben ohne Marketing? Jeder vermarktet sich auf seine Weise, zum Beispiel wenn man sich für die Aufnahme bei einer Schule oder für einen Job bewirbt. Noch viel wichtiger ist also Marketing und Kommunikation, wenn es um eine/n Künstler/in geht. Die Konkurrenz ist groß und die Jobs nicht so zahlreich – also muss man sehr daran arbeiten, dass ein „Markt“ für seine „Marke“ entsteht.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Mir sind meine Fans sehr wichtig! Ich freue mich immer, wenn ich bekannte Gesichter und auch neue Fans bei der Stagedoor sehe und ich unterhalte mich auch gerne mit ihnen. Mein großes Vorbild wie ich mich Fans gegenüber verhalten möchte, ist Alexander Goebel: Nach „Natürlich Blond“ stand ich beim Bühneneingang und wartete auf Barbara Obermeier. Wir warteten ziemlich lange. Nach einiger Zeit kam Alexander Goebel aus dem Haus und sah die wartenden Fans und meine Mutter und mich, kam auf mich zu, entschuldigte sich – eigentlich völlig grundlos – dass er uns so lange warten ließ. Er war so professionell, liebenswürdig und unkompliziert – so möchte ich auch sein.

Bist du auch Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ja, ich bin ein Fan von Pia Douwes, Marjan Shaki, Barbara Czar, Rachel Tucker und Julie Andrews. Alle fünf sind für mich einzigartige Darstellerinnen!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Iris Zengerer auf Instagram.

Iris Zengerer - Credits: Martin Draxler

Iris Zengerer – Credits: Martin Draxler

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