Die Musicaldarstellerin & Gesangscoachin Anja Backus wurde in Heinsberg (Regierungsbezirk Köln / Nordrhein-Westfalen) geboren und startete nach dem Abitur ihr Studium an der UdK (Universität der Künste) in Berlin, das sie 2011 erfolgreich abschloss.

Ihre Karriere begann mit Ensemble-Rollen wie in One Touch of Venus am Anhaltischen Theater Dessau und es folgten Engagements an der Neuköllner Oper Berlin – unter anderem in Ein Herz sucht einen Parkplatz und Mein Avatar und ich. Mit ihrer Rolle als Gräfin Sztáray in ELISABETH – DAS MUSICAL an den Vereinigten Bühnen Wien (VBW) machte Anja Backus einen wichtigen Schritt in ihrer Bühnenkarriere.

Bisher spielte sie u.a. in EVITA, DER KLEINE HORRORLADEN, JESUS CHRIST SUPERSTAR, ELISABETH – DAS MUSICAL, DIRTY DANCING als Lisa, Leadsängerin und Marjorie auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, GHOST – NACHRICHT VON SAM im Stage Operettenhaus in Hamburg, ROCKY – DAS MUSICAL im Stage Palladium Theater Stuttgart und TITANIC bei den Bad Hersfelder Festspielen.

Eine wesentliche Rolle in ihrer bisherigen Musicallaufbahn ist die Magda in TANZ DER VAMPIRE, die sie in Wien, Oberhausen, Stuttgart (Stage Palladium Theater) und Hamburg (Stage Operettenhaus) verkörperte.

Bei MUSICAL REVOLUTION, Deutschlands größtem Musical-Event, stand Anja Backus im Jänner 2024 in der Jahrhunderthalle in Frankfurt auf Bühne – gemeinsam mit ihren Bühnenkolleg:innen Nienke Latten, Sidonie Smith, Jeannine Michèle Wacker, Alexander Di Capri, Philipp Büttner, Benét Monteiro und Robin Reitsma.

Ihre stimmliche Bandbreite – vom Broadway-Belt bis zum Pop-Sopran – und ihre Vielseitigkeit & Bühnenpräsenz machen sie zu einer gefragten Darstellerin in der deutschsprachigen Musicalszene. Außerdem stand sie 2015 bei THE VOICE OF GERMANY im Team von Michi Beck und Smudo (FANTA 4).

Im Jahr 2025 ist sie als Lilly in SEELE FÜR SEELE – FREISCHÜTZ – DAS MUSICAL im Festspielhaus Füssen und bei den Luisenburg-Festspielen Wunsiedel zu sehen.

Neben ihrer Bühnenkarriere ist Anja Backus auch als Gesangscoachin aktiv und bietet Einzelunterricht, Vocal Coaching und Masterclasses an.

Anja lebt und arbeitet zwischen Berlin, Wien und London und ist über Agenturen in Hamburg und Wien vertreten.

Anja Backus im Interview aus November 2019.

Celina Dos Santos wurde in der Nähe von Aachen geboren und schloss ihr Musicalstudium in Wien an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) im Juni 2019 ab.

Schon während ihres Studiums war Celina in einigen Produktionen auf der Bühne – u.a. im Renaissancetheater Wien, Theater im Zentrum, Theatercouch Wien, Armes Theater Wien und im MUK-Theater. Dabei arbeitete sie u.a. mit Werner Sobotka, Ruth Brauer-Kvam, Michael Schnack, Marion Dimali, Erhard Pauer, Wolfgang Türks, Christian Peter Hauser und Timo Tatzber zusammen.

Neben ihrer Tätigkeit als Darstellerin übersetzt und bearbeitet sie Stücke, wie zum Beispiel das Musical „The Theory of Relativity“, welche sie gemeinsam mit Timo Tatzber erstmalig vollständige übersetzte.

Außerdem tanzte sie bei der Jazzcompany „Sophisticated Showstars“ unter der Leitung von Ramesh Nair.

Im September 2019 startete Celina Dos Santos neben David Arnsperger, Karsten Kenzel, Sanne Mieloo und Lukas Sandmann als neues Musicalensemble-Mitglieder des Landestheaters Linz und war u.a. zu sehen in ANASTASIA / CATCH ME IF YOU CAN / WIE IM HIMMEL / TITANIC / SONGS FOR A NEW WORLD / FUN HOUSE / die europäischen Erstaufführung von NATASCHA, PIERRE UND DER GROSSE KOMET VON 1812 / TOOTSIE / SCHOOL OF ROCK,

Für ihre Rolle in der Uraufführung von DIE WELLE war sie als beste Nebendarstellerin beim Deutschen Musical Theater Preis 2021 nominiert und gewann mit ihren Kolleg:innen unter anderem die Kategorie Bestes Musical 2021.

2024 war Celina Dos Santos im Stage Theater des Westens in KU`DAMM 59 als Monika Schöllack zu sehen und war beim Deutschen Musical Theater Preis 2024 als Showact zu erleben.

2025 steht sie in der Wiederaufnahme von ROMEO & JULIA – LIEBE IST ALLES – dem Erfolgsmusical von Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Joshua Lange – auf der Bühne des Stage Theater des Westens in Berlin.

Celina Dos Santos im Interview aus Dezember 2019.

Lukas Mayer absolvierte sein Studium an der Folkwang Universität der Künste in Essen und sammelte bereits während dieser Zeit Bühnenerfahrung an renommierten Häusern wie dem Theater Dortmund, dem Theater Bonn und dem Düsseldorfer Schauspielhaus. 2019 wurde sein Talent mit dem ersten Preis beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin ausgezeichnet.

Nach seinem Abschluss debütierte er am Theater St. Gallen in der Uraufführung von Lady Bess von Michael Kunze und Sylvester Levay und kreierte die Rolle des Philipp von Spanien. Es folgten Engagements als Gabe in Next to Normal an den Bühnen Bern sowie in Niederösterreich als Bob Gaudio in der deutschsprachigen Erstaufführung von Jersey Boys in der Amstettner Pölz-Halle. Für seine Leistungen in Pajama Game und Dreigroschenoper in Ettlingen wurde er mit dem Kurt-Müller-Graf-Publikumspreis geehrt.

In der Spielzeit 2023/2024 kehrte Lukas als Angel in Rent ans Theater Dortmund zurück und begeisterte in der Titelrolle in Jesus Christ Superstar am Staatstheater Nürnberg.

Auf der China-Tournee in Shanghai, Peking und Guangzhou feierte er sein Debüt als Tod in Elisabeth.

Kristine Emde, geboren in Deutschland, schloss 2021 ihr Musicalstudium am Fontys Conservatorium in Tilburg, Niederlande, mit Erfolg ab. Seither hat sie sich in der Musicalszene einen Namen gemacht.

Ihre Bühnenkarriere umfasst eine Reihe von bemerkenswerten Rollen, darunter „Marian“ in ROBIN HOOD, sowie Auftritte in DER MEDICUS, CITY OF STRANGERS, BARE, ANYONE CAN WHISTLE, EN NU NAAR BED und DEKALOOG. Auch als Solistin trat sie in der NACHT DER MUSICALS auf und erweiterte ihre Erfahrung durch Opern- und Operettenkonzerte.

Kristine Emde konnte bereits an renommierten Bühnen wie dem Deutschen Theater München, dem Schlosstheater Fulda, dem Theater Tilburg, der WAT Hal in Tilburg und dem Cala Theater Freiburg überzeugen. Ihre Vielseitigkeit und ihre Bühnenpräsenz haben ihr zahlreiche Chancen eröffnet.

In der Saison 2023/24 war sie am Theater St. Gallen als „Cosette“ in LES MISERABLES auf der Bühne zu sehen. Zudem erreichte sie 2021 das Finale des Bundeswettbewerbs Gesang in der Kategorie Musical/Chanson und unterstrich damit ihr außergewöhnliches Talent.

Mit ELISABETH – DAS MUSICAL ist Kristine Emde in der Rolle der Elisabeth auf Tour.

Anna Rosa Döller, geboren 2002 in Neunkirchen, Niederösterreich, ist eine aufstrebende österreichische Musicaldarstellerin. Schon in ihrer Kindheit zeigte sie ein großes Interesse an Musik und Gesang und begann früh mit Klavier- und Gesangsunterricht. Nach der Matura am Bundesoberstufenrealgymnasium in Wiener Neustadt entschied sie sich, ihre künstlerische Laufbahn weiter zu verfolgen und studierte an der renommierten Performing Academy in Wien, wo sie 2023 mit Diplom abschloss.

Ihre künstlerische Laufbahn nahm schon im frühen Alter von 13 Jahren Fahrt auf, als sie bei der ORF-Show DIE GROSSE CHANCE DER CHÖRE mit der Ternitzer Musical School Kulturreif auftrat. Ein weiteres frühes Highlight war ihre Rolle als Velma von Tussle in HAIRSPRAY am Stadttheater Wiener Neustadt im Jahr 2018. Kurz darauf folgte ihre Darstellung der Freya von Mehrwert in URINETOWN in Ternitz und Lafnitz im Jahr 2019.

Dem breiten Publikum wurde Anna Rosa Döller jedoch besonders durch ihre Rolle als Sophie im Musical MAMMA MIA! bekannt. Im Sommer 2023 stand sie bei den Seefestspielen Mörbisch unter der Intendanz von Alfons Haider auf der Bühne, wo sie neben Bettina Mönch und Lukas Perman brillierte. Im Sommer 2024 übernimmt sie die Hauptrolle der Eliza Doolittle in MY FAIR LADY und tritt neben Mark Seibert auf.

Neben ihrer Arbeit bei den Seefestspielen konnte Anna Rosa Döller auch in anderen Produktionen überzeugen. Im Frühjahr 2024 wird sie als Anne Dindon in LA CAGE AUX FOLLES im Stadttheater Klagenfurt zu sehen sein. Seit der Spielzeit 2024/2025 ist sie als festes Ensemblemitglied am Salzburger Landestheater zu sehen – u.a. in DIE SCHNEEKÖNIGIN, THE ROCKY HORROR SHOW und SKIVERLIEBT.

Musicaldarstellerin, Schauspielerin, Tänzerin und Model Alexandra-Yoana Alexandrova hat 2018 das Studium „Musikalisches Unterhaltungstheater / Musical“ an der MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien abgeschlossen.

Davor machte Alexandra ihr Schauspieldiplom bei der Paritätischen Prüfungskommission der Bühnengewerkschaft Wien und absolvierte einen Bachelor (und fortwährenden Master) in „Theater-, Film- und Medienwissenschaft“ an der Universität Wien.

Alexandra spielte u.a. im Musical „GRIMM“ im Theater der Jugend in Wien, in „Here come the lovers“ im Theater im Zentrum in Wien, in „Jesus Christ Superstar“ auf der Felsenbühne Staatz, in der Operette „Der Vogelhändler“ bei den Schlossfestspielen Langenlois, in ANASTASIA – Das Broadway Musical im Stage Palladium Theater Stuttgart als Cover der Hauptrolle „Anja (Anastasia)“ und als Cross Swing, als Mina in DRACULA (Ulm), in GHOST – DAS MUSICAL im Stage Palladium Stuttgart), in der Titelrolle im Musical DIE SCHNEEKÖNIGIN. Außerdem war Alexandra an der Wiener Staatsoper, am Schauspielhaus Wien, an der Staatsoper Sofia und am Landestheater Schleswig-Holstein zu sehen. Als Solistin des Chors Lyspiger war sie auf Tournee in New York City und ist seit 2018 auch als Vocal-Coach tätig.

Alexandra war in Werbespots zu sehen bzw zu hören (u.a. HSE 24, XXXLutz Deutschland (mit Matthias Schweighöfer), PENNY Markt Österreich) und drehte Musikvideos und Filme (u. a. „Woman in Gold“ (USA), 2014). In der 2. Staffel von „I Can See Your Voice“ auf dem TV-Sender RTL konnte man Alexandra als singende Ballerina erleben. Mit dem Chors „Lyspiger“ war sie als Solistin auf Tournee in New York City.

2020 gewann Alexandra bei den „World Championships Of Performing Arts Virtual“ Gold in Schauspiel, Silber in Gesang und Bronze in Modeln und wäre ohne den Pandemie-bedingten Ausfall in der Rolle der Rosalia in WEST SIDE STORY bei den Seefestspielen Mörbisch im Burgenland zu sehen gewesen. 2021 spielte sie im Theater Ulm die Rolle der Mina in DRACULA und die Ellen (Cover) in MISS SAIGON im Wiener Raimundtheater (VBW – Vereinigte Bühnen Wien). Ab September 2022 war sie Ulla in „THE PRODUCERS“ am Det Ny Teater, Kopenhagen (DK) und hatte 2023 ihr erstes Solo Konzert in Schweden.

Am Landestheater in Linz war sie in SCHOOL OF ROCK als Rosalie Mullins in TOOTSIE als Suzie / Vokal-Trio 1, in DIE KÖNIGINNEN als F1 Maria Stuart und in DAS LICHT AUF DER PIAZZA als Franca Naccarelli zu sehen.

Bei den Thunerseespielen 2024 war Alexandra als Mary Poppins zu erleben und steht im Herbst 2024 in WONDERLAND am Landestheater Linz auf der Bühne.

Beim “Deutschen Musical Theater Preis 2024” wurde Alexandra-Yoana Alexandrova im Theater des Westens in Berlin als “Beste Darstellerin in einer Hauptrolle” ausgezeichnet.

Mehr zu Alexandra-Yoana Alexandrova auf KÜNSTLERFAMILIE.

Das Interview wurde im Juli 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Da ich aus einer künstlerischen Familie stamme (Mutter Opernsängerin und Vater Balletttänzer) war ich schon seit der Kindheit immer mit auf der Bühne bzw. mit auf Tourneen und habe dieses Darstellerleben direkt mitbekommen und war ein Teil davon. Ich habe dadurch auch immer gesungen und getanzt, jedoch wollte ich meinen eigenen Weg zunächst nur im Schauspiel finden und vor allem im Film. Daher war die Bühne eine längere Zeit nur ein „Nebenjob“ für mich, indem ich beispielsweise an einem dänischen Schauspielhaus/Theater in Flensburg angestellt war, im Schleswig- Holsteinischen Landestheater gespielt habe oder als Sängerin Konzerte gehabt habe.

Ich habe dann in Wien mit mehreren Agenturen in der Film- und Werbebranche gearbeitet und habe durch mein Studium auch selbst Filme gedreht. Allerdings habe ich gemerkt, dass ich nur komplett erfüllt bin, wenn ich alle drei Sparten leben kann – und damit bin ich dann im Musical gelandet. Ich würde mich jedoch nie nur darauf begrenzen.

Ich arbeite immer noch auch in anderen künstlerischen Bereichen (vor und hinter der Bühne und Kamera) und werde mein Bestes tun auch diese Vielfältigkeit zu bewahren.

Du hast im Jahr 2018 deine Ausbildung zur Musicaldarstellerin in Wien abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Ich muss dazu sagen, dass ich das große Glück hatte mit drei Studiengangsleitern meinen Ausbildungsweg zu gehen (Erhard Pauer, Werner Sobotka und Michael Schnack) und dadurch waren die 4 Jahre unglaublich unterschiedlich! Jeder von ihnen hat etwas Eigenes mitgebracht, wovon man profitieren konnte – natürlich musste man sich als Student immer umstellen und anpassen, was nicht immer leicht war, aber schlussendlich bin ich nur unendlich dankbar, dass alles so gekommen ist.

Um die Frage zu beantworten: ich nehme ALLES mit! Ich bin in der Ausbildungszeit extrem als Persönlichkeit gewachsen, habe meine Talente entfalten können und wurde gut vorbereitet den Weg in die offene Welt gehen zu können. (Es ist jedoch immer alles anders als man es in der geschützten Universität hat, aber man hat die nötigen Attribute bekommen, um sich durchschlagen zu können.)

Alexandra-Yoana Alexandrova - Credits: Christian Schütz

Alexandra-Yoana Alexandrova – Credits: Christian Schütz

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

An sich war für mich am Anfang (vor allem bei Stage Entertainment) das herausforderndste alle Grundregelungen in diesem Theaterbetrieb kennenzulernen, alle Termini und alle Prinzipien, um einen Alltag als angestellte Darstellerin richtig zu erfüllen. Das wird einem nämlich in der Universität nicht beigebracht – man lernt es in der Praxis. Dazu ist es natürlich körperlich sehr fordernd eine En Suite Produktion zu spielen mit 8 Shows in der Woche inkl. Proben tagsüber. Und dazu noch als Cover der Titelrolle und Cross Swing – wo ich ins gesamt 8 Rollen und Tracks absolut beherrschen muss – d. h. auch viel Konzentration und Kopfarbeit wurden da gefordert. Das alles unter einen Hut zu bekommen hat doch viel Zeit und Kraft in Anspruch genommen, bis es dann so wie jetzt, einfach automatisch funktioniert. Man gewöhnt sich an den Druck, aber ich denke in jeder neuen Produktion hat man anfangs den gleichen Stress. Bei mir war es nur zufällig das Glück und damit aber auch die Herausforderung direkt nach dem Abschluss in eine so große Produktion hineinzurutschen und direkt mit den Größten mithalten zu müssen, obwohl noch alles Neuland war (weil man kleinere Produktionen davor, meiner Erfahrung nach, damit nicht vergleichen kann.)

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Es ist immer schwierig jemanden etwas zu raten, was sein ganzen Leben verändern bzw. prägen würde. Es ist ein wundervoller Job, weil er so hervorragend vielfältig ist – jedoch verlangt er dein ganzes Ich. Man muss vollkommen darin aufgehen und es lieben, um überleben zu können, weil er auch wirklich harte Zeiten aufweisen kann. Aber ich bin ja nun wie gesagt noch nicht so lang in der Musicalbranche.

Allerdings finde ich, dass man jede Entscheidung grundsätzlich gut durchdenken sollte. Aber versuchen kann man alles und sollte man auch, bevor man es irgendwann bereut. Wenn man wirklich dafür gemacht ist, wird man jedoch nicht lang nachdenken, sondern es einfach tun, weil man nichts anderes machen möchte! 😉

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Das ist eine schwierige Frage, die sich auch sicherlich jeder Musicaldarsteller mehrmals in seiner Karriere stellt. Ich persönlich glaube, dass viel Arbeit (tägliches Trainieren, singen, an sich arbeiten und zu Auditions gehen), Kraft, Wille, Glaube und selbstverständlich viel Talent die wichtigsten Zutaten sind.

Allerdings verändert sich leider die jetzige Welt in eine Richtung, wo eine enorme Social Media bzw. Web-Präsenz schon einiges an dem Erfolg ausmachen kann, und wenn man schon mehrere Produktionen gespielt hat und dann auch noch online aktiv ist, steigt man sehr hoch in der Erfolgsleiter.

Ich hoffe und glaube jedoch noch immer, dass in Europa die Musicals durch Talent besetzt werden und die Darsteller durch ihr Können berühmt werden und nicht durch solch andere Faktoren.

Jedoch: Erfolg ist immer subjektiv und daher schwer zu definieren.

Als Musicaldarsteller/-innen ist man ja oft unterwegs. Ist das für dich eher ein Vorteil oder würdest du einen fixen Wohnort bevorzugen?

Da ich diese Situation aus meiner Familie wie gesagt kenne, bin ich es gewohnt. Ich bin auch immer wieder gern offen für neue Städte und Länder, weil ich ein sehr neugieriger und wissensbegieriger Mensch bin. Allerdings fände ich es für das Privatleben schon von Vorteil, wenn man zumindest eine Base hat, die man sein Zuhause und Zufluchtsort nennen kann.

Alexandra-Yoana Alexandrova - Credits: Christian Schütz

Alexandra-Yoana Alexandrova – Credits: Christian Schütz

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Alexandra steckt in jeder Rolle?

Das kommt immer darauf an welche Schauspieltechnik oder Methode ich für welche Rolle verwende. Man hat natürlich in jeder Rolle sich selbst darin, da die Rolle eben aus dem eigenen Fleisch und Blut verkörpert wird und die Rolle eben so aussieht wie man aussieht und auch so klingt wie man selbst eben klingt. 😉

Es kommt aber darauf an, was man spielen muss und wie sehr man sich selbst schützen möchte bzw. es emotional an sich ran lassen möchte. Und was ich mit Technik meinte ist, dass man z. B. mit einer „Lee Strasberg“ Methode aus den USA nur mit eigenen Erinnerungen die Rolle baut und damit gibt man sich selbst in die Rolle hinein mit den eigenen Leben – damit wäre viel mehr Alexandra in einer Rolle, als wenn man die Rolle andersrum in sich hinein schlüpfen lässt und nur auf den Text hört und damit die Rolle führen lässt.

Ich liebe alle Methoden, weil jede Rolle unterschiedlich ist. Und genau das finde ich auch an Theater so spannend – man lebt nicht nur sein eigenes Leben, sondern taucht auch in Andere hinein, somit wird es nie langweilig.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich würde es lieben einmal eine Jasmin (Aladdin) und eine Esmeralda (Der Glöckner von Notre Dame) zu spielen, da es beide südländische starke Persönlichkeiten sind, die von der Art her beide zu mir passen.

Allerdings ist es auch ein Traum von mir einmal eine Mary Poppins zu spielen, da ich es vom Verhalten und dem gesanglichen Klassischen, sowie auch vom Äußerlichen meiner Meinung nach gut verkörpern könnte.

Doch auch die „bösen“ Frauen wie Elphaba (Wicked) sowie Morgana (Artus Excalibur) haben mich schon immer sehr gereizt. Das starke dunkle Rollen auch ihre Schwächen haben und Gründe haben, so geworden zu sein, ist das spannende dem Publikum nahezubringen.

Andere Wunschrollen wären z. B. : Vivian (Pretty Woman), Eliza (Hamilton), Ellen (Miss Saigon), Sarah (Tanz der Vampire) etc.

Ich muss jedoch sagen, dass ich jede Rolle, die ich für eine Audition vorbereiten musste, einmal spielen möchte, da man sich doch sehr damit beschäftigt und die Seele dieser Rolle kennen- und verstehen lernt. Ich war auch für zwei Hauptrollen in Produktionen 2019 noch auf Hold, von daher man weiß nie was passiert.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Wie schon gesagt, kann es bei mir alles sein, solang es in der sogenannten Künstlerbranche ist. Ich mache auch gerade mein Photographie und Video Diplom und hoffe, dass ich mich damit auch noch irgendwann mit eigener Agentur selbständig machen kann. An sich hoffe ich jedoch, dass ich in 10 Jahren noch auf der Bühne stehe, jedoch auch in anderen Hinsichten mich geschafft habe weiterzuentwickeln, sodass ich vielleicht auch ein paar Treppen höher spielen kann.

Alexandra-Yoana Alexandrova - Credits: Florian Bach

Alexandra-Yoana Alexandrova – Credits: Florian Bach

Wie entwickelst du dich als Musicaldarsteller/-in weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich arbeite auf jeden Fall sehr viel an mir: mit mir selbst, Kollegen und anderen Darstellern oder auch Dozenten.

Ich besuche auch Workshops soweit es zeitlich geht.

Tanztraining ist im Theater geboten, aber Gesangsunterricht ist etwas komplizierter, wenn man seinen Lehrer nicht in der Stadt hat. Aber ich mache meine Übungen und versuche mich und meine Stimme immer weiter selbst kennenzulernen und zu unterrichten, soweit es eben geht, bis man eine Gesangsstunde woanders nehmen kann.

Praxis ist sehr wichtig, jedoch lese ich auch viel darüber in Theorie und versuche diese umzusetzen.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Wie schon oben kurz erwähnt, glaube ich nicht, dass es notwendig ist um ein guter Darsteller auf der Bühne zu sein und damit Fans zu haben! Allerdings ist es nun eben so, dass es gefragt ist, besonders um eine größere internationale Reichweite zu bekommen. Manche bekommen sogar dadurch Jobangebote wie Konzerte oder Commercials, wenn man es richtig nutzt und auch professionellen Content zu Verfügung stellt.

Ich habe auch Social Media Kanäle, jedoch bin ich vielleicht noch nicht so aktiv wie andere Musicaldarsteller, da ich glaube, dass es nur Sinn macht viel von sich Preis zu geben, wenn auch dafür Interesse besteht – sprich, wenn man genug Followers hat. Ich mache es manchmal auch gern, wenn ich auch z.B Anfragen bekomme und manchmal brauch ich auch meine Privatsphäre – es ist ganz unterschiedlich.

Aber an sich gilt für mich: Angebot und Nachfrage. Wenn ich auf einmal mehr Followers bekommen würde, die auch mehr von mir sehen möchten und dadurch ein Stein ins Rollen kommt, mit dessen Umsetzung ich einverstanden bin, wäre ich auch bereit aktiver auf Instagram und Facebook zu sein.

Aber zu versuchen künstlich mehr Follower zu bekommen um evtl. dadurch beliebter in der Branche zu sein, mache ich nicht.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller/-innen?

Ich finde es kommt ganz darauf an, wie man sich vermarktet. Man ist als Darsteller oft ein Produkt, welches zum Beispiel von Agenturen oder Regisseuren an Produktionsfirmen angeboten wird und man muss sich dann bei Castings/Auditions beweisen. Und damit man dorthin kommt, braucht man Kontakte. D. h. Man muss sich vermarkten, bzw. besser gesagt, auf den Markt bringen! Dazu gehört an erster Stelle Kommunikation mit den richtigen Ansprechpartnern.

Eine gute Homepage und Material wie Fotos/Audios/Videos sind meiner Meinung nach verpflichtend, damit man sie versenden kann und sich damit präsentieren kann. Ich finde es also sehr wichtig, allerdings nur um dorthin zu kommen, wo man dann die Möglichkeit bekommt zu zeigen was man kann.

Sich jedoch online anders zu vermarkten als man eigentlich ist, finde ich persönlich nicht richtig und nicht zielführend. Man sollte sich geben wie man ist und sich nicht verstellen, nur um den Idealen der Social Media zu entsprechen und deren Regelungen zu folgen.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

So wie ich erfahren habe, sind Fans sogar sehr wichtig. Sie unterstützen die Darsteller mit positiven Briefen und Nachrichten, mit Geschenken an der Stage Door und füllen tagtäglich die Zuschauerräume, da sie sogar mehrmals eine Show sehen und teilweise von weit weg dafür anreisen. Dafür haben sie meinen Größten Respekt!

Ich habe tatsächlich nur positive Erfahrungen mit Fans und ich denke jeder Darsteller macht dieses Business auch irgendwo um zu gefallen und Fans geben einem genau das – den Applaus als tägliches Brot und auch noch mündlich die Zusage für eine harte Arbeit, die man gerade hinter sich hat. Ich freue mich immer und bin dankbar, wenn Fans teilweise sogar spät Abends im Regen auf mich warten nach einer Anja-Show! Dadurch, dass ich auch noch neu in der Branche bin und so herzlich empfangen werde, ehrt mich das sehr!

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ich habe nie so wirklich in der Musicalwelt gelebt, bevor ich nicht selbst als Darstellerin ein Teil davon würde. Ich hatte auch noch nicht so viele Musicals gesehen, bevor ich nicht selbst angefangen hatte sie zu spielen. Einfach weil es mir nicht um die Musicals an sich geht, sondern darum sie selbst zu performen 😉

Ich habe jedoch tatsächlich einen Musicaldarsteller sehr gut gefunden (würde mich jedoch nie als typischen Fan bezeichnen) und hätte damals nicht gedacht, dass ich dann später mit ihm zusammen auf der Bühne stehen würde und ihn durch Proben auch persönlich kennen lernen würde. Das war Mark Seibert, den ich als Tod in Elisabeth gesehen hatte…… , das weiß er jedoch glaube ich nicht haha – nun wenn er das lesen sollte, weiß er es 😉

Dazu habe ich auch mit Annemieke van Dam und Pia Douwes gearbeitet, welche ich auch als Darstellerinnen sehe, von denen ich viel lernen kann. Sabrina Weckerlin habe ich nie persönlich kennengelernt, finde sie jedoch eine wundervolle Sängerin und könnte mich sogar ein bisschen als einen Fan von ihr bezeichnen.

An sich habe ich sehr großen Respekt vor jedem in dieser Branche, denn um sich eine lange Jahre große Karriere zu erhalten mit vielen Hauptrollen, braucht man viel Talent, Kraft und harte Arbeit!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Alexandra-Yoana Alexandrova auf ihrer Website, Instagram, Facebook, YouTube, Spotify und KÜNSTLERFAMILIE.

Alexandra-Yoana Alexandrova - Credits: Jan Frankl

Alexandra-Yoana Alexandrova – Credits: Jan Frankl

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Wietske van Tongeren wurde in den Niederlanden geboren und studierte am Konservatorium in Tilburg (Niederlande) Schauspiel, Tanz und Gesang. Schon während ihrer Ausbildung sammelte sie Bühnenerfahrung: u.a. war sie in SWEENEY TODD (Mrs. Lovett) und DORNRÖSCHEN zu sehen.

Ihr erstes Engagement hatte Wietske dann in Wien – als Cover „Elisabeth“ im gleichnamigen Musical „ELISABETH“. Und dies war der „Startschuss“ einer erfolgreichen Karriere auf vielen Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum.

U.a. spielte Wietske in REBECCA (Ich), ROCKY (Adrian), THE SOUND OF MUSIC (Maria von Trapp), MISS SAIGON (Ellen), SUNSET BOULEVARD (Betty Schaefer), RUDOLF-AFFAIRE MAYERLING (Stephanie) oder 3 MUSKETIERE (Königin Anna) und war u.a. zu sehen am Wiener Raimundtheater, am Theater an der Wien, am Ronacher Wien, am Stage Operettenhaus Hamburg, am Stage Apollo Theater Stuttgart, am Salzburger Landestheater, an der Freilichtbühne Tecklenburg, bei den Vereinigten Bühnen Bozen und am Stadttheater Klagenfurt zu sehen. Außerdem wirkte Wietske van Tongeren bei der Musical Christmas in Vienna-Show, der konzertanten Version von Jesus Christ Superstar und den Musicalkonzerten am Donauinselfest im Jahre 2005, 2007 und 2008 mit.

2020 war sie als „Grizabella“ in CATS, als „Rose“ in ASPECTS OF LOVE und als „Rose“ in WENN ROSENBLÄTTER FALLEN (das Musical von Rory Six) zu sehen. 2022 stand sie in NEUN an der Bühne Baden und in der Uraufführung der Neufassung von LADY BESS am Theater St.Gallen auf der Bühne. 2023 war Wietske van Tongeren in MOZART! bei den Freilichtspielen Tecklenburg und zuletzt in LES MISERABLES als Fantine im Theater St. Gallen und am Gärtnerplatztheater in München zu erleben.

2024 steht sie bei den Freilichtspielen Tecklenburg in MAMMA MIA! als Donna auf der Bühne.

Sie ist mit dem Musicaldarsteller Martin Pasching verheiratet und lebt in Niederösterreich.

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Von München auf die großen Bühnen: Bettina Mönch hat sich mit außergewöhnlichem Talent und Vielseitigkeit einen Namen in der Musicalwelt gemacht. Ihr Studium am Konservatorium Wien (heute MUK) schloss sie mit Auszeichnung ab, bevor sie als Amneris in Aida von Elton John ihr erstes großes Engagement bei Stage Entertainment erhielt. In dieser Rolle begeisterte sie das Publikum in Essen, Berlin, München, Bregenz und Basel. 2007 krönte sie ihren Erfolg mit dem ersten Preis beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin.

Ihr Repertoire umfasst ikonische Rollen wie Eva Perón in Evita (u. a. Vereinigte Bühnen Wien, Oper Graz, Oper Bonn), Donna in Mamma Mia! (Seefestspiele Mörbisch) und Milady de Winter in 3 Musketiere (Freilichtspiele Tecklenburg). Sie glänzte als Katharina/Lilli Vanessi in Kiss Me, Kate, Sheila in Hair, Lina Lamont in Singin’ in the Rain, Fantine in Les Misérables und Maria Magdalena in Jesus Christ Superstar. Mit weiteren Rollen wie Reno Sweeney (Anything Goes), Claire de Loone (On the Town), Miss Adelaide (Guys and Dolls) und Prinzessin Fiona (Shrek) stellte sie ihre beeindruckende Bandbreite unter Beweis.

Als Premierenbesetzung in der deutschsprachigen Erstaufführung von The Producers an den Vereinigten Bühnen Wien und dem Admiralspalast Berlin feierte sie als Ulla Erfolge. Sie ist regelmäßig an der Wiener Volksoper zu sehen (Cabaret, Into the Woods, Follies) sowie an der Oper Dortmund (Jekyll & Hyde, Songs for a New World, Berlin Skandalös, Rent).

Celina Dos Santos wurde in der Nähe von Aachen geboren und schloss ihr Musicalstudium in Wien an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) im Juni 2019 ab.

Schon während ihres Studiums war Celina in einigen Produktionen auf der Bühne – u.a. im Renaissancetheater Wien, Theater im Zentrum, Theatercouch Wien, Armes Theater Wien und im MUK-Theater. Dabei arbeitete sie u.a. mit Werner Sobotka, Ruth Brauer-Kvam, Michael Schnack, Marion Dimali, Erhard Pauer, Wolfgang Türks, Christian Peter Hauser und Timo Tatzber zusammen.

Neben ihrer Tätigkeit als Darstellerin übersetzt und bearbeitet sie Stücke, wie zum Beispiel das Musical „The Theory of Relativity“, welche sie gemeinsam mit Timo Tatzber erstmalig vollständige übersetzte.

Außerdem tanzte sie bei der Jazzcompany „Sophisticated Showstars“ unter der Leitung von Ramesh Nair.

Im September 2019 startete Celina Dos Santos neben David Arnsperger, Karsten Kenzel, Sanne Mieloo und Lukas Sandmann als neues Musicalensemble-Mitglieder des Landestheaters Linz und war u.a. zu sehen in CATCH ME IF YOU CAN, WIE IM HIMMEL, TITANIC, SONGS FOR A NEW WORLD, FUN HOUSE, TOOTSIE und SCHOOL OF ROCK,

Mit der Uraufführung DIE WELLE war sie als beste Nebendarstellerin beim deutschen Musical Theater Preis 2021 nominiert und gewann mit ihren Kolleg:innen unter anderem die Kategorie Bestes Musical 2021.

2024 war Celina Dos Santos in KU`DAMM 59 als Monika Schöllack zu sehen und steht 2025 in der Wiederaufnahme von ROMEO & JULIA – LIEBE IST ALLES – dem Erfolgsmusical von Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Joshua Lange – auf der Bühne des Stage Theater des Westens in Berlin.

Das Interview wurde im Dezember 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?
Ich hatte schon einige Berufswünsche. Angefangen beim Allermädchenwunsch Vollzeitprinzessin, über Lehrerin und Blumenhändlerin, Feenkönigen oder Squaw, Astronautin oder Malerin und später als es ernster wurde, wollte ich dann recht lang Logopädin werden. Letztendlich habe ich dann irgendwie alle Wünsche im jetzigen Beruf vereint, schließlich ist man am Theater ständig irgendwer anderes.

Du hast 2019 deine Ausbildung an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?
Die größte Überraschung war für mich, wie gut die MUK uns tatsächlich auf den Beruf vorbereitet. Man bekommt im Unialltagsstress, in dem man permanent an sich feilt und nie zufrieden ist, nur selten mit, was eigentlich schon ganz gut läuft. Dass man doch nach vier Jahren bereit ist, in großen, wie in kleinen Rollen gut auf der Bühne zu sein und dass man im ganz normalen Musicalbusiness mitschwimmen kann, muss man erstmal entdecken.
In den vier Jahren setzt man sich ständig mit sich selbst auseinander. Man wird täglich damit konfrontiert, in welchen Bereichen man sich schon sicher fühlt oder was man eben noch nicht so kann, wie man im Ensemble funktioniert, wie man Alleinunterhalter ist und wo man mal hinmöchte und das meistens in einem Alter, in dem man noch keinen Schimmer davon hat, wer man überhaupt ist. Es passiert so viel. So viel Aufregendes und Schönes und so viel Selbstzweifel und Drama. Am Ende macht es einen irgendwie aus und ich hab gemerkt, dass der Weg, auf dem ich mich gerade befindet, vielleicht ein ganz guter ist.

Und das Beste, was ich mitnehme: wirklich, wirklich gute Freunde!

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?
Ab dem Zeitpunkt, wo man aus der Ausbildung in den Beruf wechselt, ist man ganz allein für sein Können und seine Baustellen verantwortlich. Es ist mein Verdienst, was ich aus einer Rolle mache und so liegt es gleichzeitig auch in meiner Hand, mir Hilfe zu holen, wenn ich sie brauche. Wenn diese Lehrer-Schüler-Beziehung, von der man oft genervt empfindet, dass man alleine alles besser wüsste, zu Ende geht, fällt auch ein gewisser Schutz und die ein oder andere Ausrede weg.
Und tatsächlich gesund zu bleiben, jede Erkältung ist mühsam!

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?
Ich glaube neben eines solide gelernten Handwerks, sehr an den Zauber. Das Glitzern in den Augen. Dem Publikum den Spaß zu vermitteln. Die Ausstrahlung – das bleibt mir bei anderen Darsteller im Gedächtnis. Und ein bisschen Glück natürlich.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?
Am Anfang meines Studiums fiel es mir recht schwer meine absolute Stärke in einem der drei Bereiche zu finden. In meinem Jahrgang gab es starke SängerInnen und gute TänzerInnen und ich war immer irgendwo dazwischen und damit nicht immer glücklich. Ich hab ein wenig gebraucht, um zu begreifen, dass ich einfach am liebsten alle drei Sachen gleichzeitig mache – Musical eben.

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Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Celina steckt in jeder Rolle?
Ich finde, jede Rolle ruft unterschiedliche Seiten in einem selbst hervor. Manche, die man täglich zeigt, manche, die man viel zu selten zeigt und manche, die man im Alltag nie zeigen könnte. Ich mag, diese Seiten zu suchen und zu finden, auch, wenn das nicht immer angenehm ist.
Ich wurde bis jetzt für Rollen besetzt, die, wie ich glaube, mir sehr nahe liegen. Die Frage ist also vielleicht eher wie viel Kat oder Mary oder Hilde letztendlich in mir stecken.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?
Vermutlich sind das Rollen, die ich noch gar nicht kenne. Ich liebe es, neue Rollen zu entwickeln, die überhaupt noch niemand gespielt hat. Die Mischung aus der Möglichkeit, alles zu probieren und seinem Instinkt zu folgen und dem Risiko, die Rolle für andere verständlich zu gestalten, find ich die größte Freiheit im Beruf.

Celina Dos Santos - Credits: Marco Sommer

Celina Dos Santos – Credits: Marco Sommer

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?
Ich bin ganz schlecht darin. Ich überlege auch immer zehn Mal, bevor ich etwas poste. Finden die Leute es nervig oder sogar abgehoben, wenn ich etwas über meinen Job poste oder interessant, weil es eben nicht der alltäglichste Job ist? Ich frage dann immer eine Hand voll Freundinnen, weil ich auch unglaublich schwer einschätzen kann, was die Masse so lesen und sehen möchte. Ich glaube aber, dass es total seine Berechtigung hat und genug Darsteller sind auch sehr erfolgreich damit. Das steht aber definitiv auf meiner To-Do-List; auf Social Media mehr Erfahrungen zu sammeln und mutiger zu werden. Vielleicht liegt der Schlüssel auch darin, wie viele Kollegen Berufliches und Privates zu trennen – wobei ich mich dazu bis jetzt nie durchringen konnte.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?
Ich glaube, den sogenannten „richtigen“ Leuten die richtigen Dinge von dir zu erzählen, trägt schon einen großen Teil zu deinem Bekanntheitsgrad bei. Und je mehr Menschen dich kennen und wissen, was du so machst, desto mehr Chancen hast du, bei Projekten dabei zu sein, die du schon immer mal machen wolltest oder die dich weiterbringen. Gerade, weil man als Darsteller noch so viel mehr als Musical machen kann, ist es doch super, wenn der ein oder andere dich im Hinterkopf hat und mal für einen Werbedreh oder Synchronsprecherjob vorschlagen kann. Auch wenn es sich oft (noch) komisch anfühlt, sich jemandem bei einem Glas Sekt einfach so vorzustellen.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?
Da bin ich ehrlich gesagt, noch Neuling auf allen Ebenen. So bin ich immer noch erstaunt, wenn plötzlich jemand ein Autogramm von mir haben möchte!

Bist du auch Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?
Nein, so direkt nicht, aber ich bin oft genug völlig begeistert von anderen Kollegen.

Was ist dein Lebensmotto und warum?
„Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.“, weil das Leben so viel einfacher ist, wenn man genug über sich selbst und mit anderen lachen kann. Und schöner ist es auch!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Celina Dos Santos auf Instagram

Celina Dos Santos - Credits: Jan Frankl

Celina Dos Santos – Credits: Jan Frankl

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Abla Alaoui wurde in Deutschland geboren und absolvierte ihre Musical-Ausbildung an der Joop van den Ende Academy.

Schon vor ihrem Abschluss wurde Abla als Mary Robert in Sister Act in Oberhausen gecastet.

Danach folgten Engagements u.a. in der deutschsprachigen Erstaufführung von Bonnie & Clyde (als Bonnie Parker) am Stadttheater Bielefeld, in Mozart! (als Nannerl) in Wien, in Sunset Boulevard (als Betty Schäfer) in Röttingen, in Tanz der Vampire (als Sarah) und auf der MammaMia! Tour.

In der österreichischen Erstaufführung von Andrew Lloyd Webbers ASPECTS OF LOVE in Wien war sie als Jenny zu sehen und übernahm danach die Rolle der Charlotte Buff in der Uraufführung des Musicals GOETHE!.

Am Raimund Theater in Wien stand Abla in MISS SAIGON als Ellen auf der Bühne und übernahm ab Herbst 2022 die Rolle der Esmeralda im Disney Musical DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME im Ronacher in Wien.

Anfang 2023 erscheint ihr Debütroman „Bissle Spätzle, habibi?“ beim Verlag Ullstein.

Seit Herbst 2023 steht sie in Disneys DIE EISKÖNIGIN als Anna auf der Bühne.

Das Interview wurde im Oktober 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich hatte schon in sehr frühen Kindertagen unglaublich viel Spaß auf der Bühne zu singen, tanzen und spielen. Ermutigt und unterstützt von meiner Mama fand ich auch immer wieder Projekte, in denen ich mich ausprobieren konnte. Trotzdem entschied ich mich erst mit etwa 15 oder 16 Jahren dazu nach meinem Abitur den Schritt auf die professionelle Bühne zu wagen. Der Zuspruch meiner Dozenten der privaten Musicalschule bei mir in der Stadt half mir bei dieser Entscheidung. Tatsächlich zählten bis dahin nicht nur das Singen, Spielen und Tanzen zu meinen Leidenschaften. In meinen Teenie Jahren entdeckte ich das Schreiben für mich. Ich verfasste vor allem Gedichte, Kurzgeschichten und Prosa und verfolgte die ein oder andere Idee für ein Buch, trotzdem setzte sich der Wunsch nach der Bühne über die Jahre hinweg durch. Bis heute schreibe ich unglaublich gern und liebe dieses Ventil für meine Kreativität. Und wer weiß, vielleicht veröffentliche ich in Zukunft noch mal etwas. Ein Prosa Text von mir hat es im Rahmen eines Wettbewerbes schon in einen Gedichtband geschafft.

Du hast im Jahr 2014 deine Ausbildung an der Joop van den Ende Academy abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Unzählige Informationen und prägende Erfahrungen. An der Joop van den Ende Academy wurde unglaublich nah am Berufsleben gelehrt, das wurde mir schnell klar als ich die Schule verließ. Das machte sie zu einer der besten Lehrstätten in Deutschland für Musiktheater und zur besten Privatschule im deutschsprachigen Raum. Ich lernte viel über Musik, Musiktheorie, Theater- und Musicalgeschichte, übte mich in Gehörbildung und Tanzklassen. Wenn mir jemand in meinen Teenie Jahren gesagt hätte, dass ich mal Steppen könnte, hätte ich vor Freude einen Purzelbaum gemacht! Ich nahm auch Kritikfähigkeit mit. In unserem Beruf sind wir ihr fast ausschließlich ausgesetzt (und im Grunde bin ich mir der stärkste Kritiker). An der JvdEA setzten wir den Baustein damit umzugehen und die großartigen Dozenten halfen mir meine Leistung in den Sparten auszuarbeiten. Vor allem lernten wir ein Team zu sein mit Kollegen und Kreativen (sprich Regisseure, Musikalische Leiter etc.). Wichtige Erfahrungen, die mich heutzutage das Berufsleben genießen lassen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Für viele Darsteller ist das Thema Nervosität ein wichtiger Aspekt in ihrem Leben und ich schließe mich da in keinem Fall aus. Da wir uns in der Regel in Form von Auditions für Jobs bewerben, entscheiden oft wenige Minuten über den weiteren Verlauf unseres Jahres und womöglich auch Berufslebens. Der Druck eine ausgezeichnete Leistung bringen zu wollen, die (immer währende) Suche nach finanzieller Sicherheit und die lange Zeit, die man nicht zu Hause verbringen kann machten mir in den ersten Jahren zu schaffen. Da ich mich viel im Ensuite Business befand, waren die 8 Shows in der Woche sehr kräftezehrend und ich musste lernen, wie ich mit meiner Kraft haushalten konnte. Zum Glück ist man nie allein und mit jeder Produktion trifft man tolle Menschen, die von Kollegen zu Freunden werden. Mit ihrer Hilfe konnte ich mich einigermaßen schnell eingrooven.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken? Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Die Entscheidung Musicaldarsteller zu werden sollte immer gut durchdacht sein. Es ist verdammt schwer. Der Kampf um einen guten Ausbildungsplatz ist hart und wenn man es geschafft hat, geht niemand durch diese Ausbildung, die so sehr mit Selbstfindung und Grenzüberschreitung zu tun hat ohne viele (viele) Tränen zu vergießen. Aber gleichzeitig sollte man klar spüren, dass es das wert ist.

Manche sagen „Wenn man liebt was man tut, dann arbeitet man keinen Tag in seinem Leben.“. Ich verstehe das Sprichwort und kann nachvollziehen, wie jemand auf diese Aussage kam. Ich stimme ihm aber nur bedingt zu. Denn wenn man liebt was man tut, dann arbeitet man jeden Tag extra hart, nimmt jede Ablehnung, Kritik und Absage persönlich und geht mit all seinem Herzblut rein. Die Ausbildung ist hart, man kommt an seine psychischen sowie körperlichen Grenzen. Gleichzeitig ist es wahnsinnig erfüllend und befreiend endlich das richtige Ventil gefunden zu haben, sein kreatives Können auszuleben. Und solang man das noch ganz klar spürt ist man auf dem richtigen Weg. Dann gehen für Jahre Selbstzweifel Hand in Hand mit Misserfolgen und Ablehnung. Es herrschen leider auch Missgunst und Neid. Aber gleichzeitig trifft man auf Gleichgesinnte, die sich wie man selbst wünschen, ein großartiges Stück auf die Bühne zu bringen und bereit sind dafür etwas von sich zu geben und ihr Können und ihre Kraft zu investieren.

Sollte man den Beruf des Musicaldarstellers wirklich anstreben, so sollte man so viele Erfahrungen wie möglich sammeln. Es ist wichtig gute Grundkenntnisse in Gesang, Schauspiel und Tanz zu haben. Die meisten Musicalschulen suchen nach zwei klaren Stärken – zum Beispiel eine überdurchschnittlich stark ausgebildete Stimme und ein klar erkennbares Talent für Schauspiel. Natürlich befindet man sich noch am Anfang seiner künstlerischen Ausbildung, aber die Wahrscheinlichkeit bei einer guten Schule oder Universität aufgenommen zu werden wenn man nur eine klare Stärke aufweist, schätze ich bei der vielen Konkurrenz eher klein ein.

AblaAlaoui - Credits: Saskia Alert

Abla Alaoui – Credits: Saskia Allers

Als Musicaldarstellerin bist du ja oft unterwegs – wie z.B. bei der MammaMia! Tour. Ist das für dich eher ein Vorteil oder würdest du einen fixen Wohnort bevorzugen?

Ich fand es wunderbar den deutschsprachigen Raum zu erkunden. Ich habe durch den Beruf – und vor allem die Mamma Mia-Tour – viele Städte sehen können, die ich von selbst womöglich nie besucht hätte. Trotzdem sehnte ich mich nach einem Jahr Hotelleben sehr nach meiner Wohnung und einer vertrauten Umgebung.

Ich bevorzuge also eher einen fixen Wohnort. Meine Couch zum Beispiel.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Abla steckt in jeder Rolle?

Es macht unglaublich viel Spaß. Man gibt sich bis zu einem gewissen Grad selbst auf und akzeptiert die Gefühle und Bewegungen eines anderen Charakters. Es fühlt sich manchmal tatsächlich so an als würde man in eine zweite Haut schlüpfen. Trotzdem: Ich spreche nur von einem gewissen Grad, denn es steckt noch etwas von mir in all meinen Rollen. Mir sind Authentizität und Wahrhaftigkeit auf der Bühne extrem wichtig – noch viel wichtiger als perfekt geschmetterte Töne. Für mich bedeutet das ein Stück von mir selbst in jede Rolle mitzunehmen. Solange ich innerlich in Verbindung zu mir selbst stehe, nehme ich mir die Rollen viel mehr ab. Und dann haben Traurigkeit, Wut, Freude und alle anderen Emotionen meine Farben.

Du hast die Rolle der „Sarah“ in „Tanz der Vampire“ gespielt – „Tanz der Vampire“ ist ein Musical, das viele Menschen zu tiefst fasziniert. Welche Faszination hat dieses Musical oder mögen Menschen einfach Vampire so gerne?

Ich denke von Vampiren ging schon immer eine gewisse Faszination aus. Nicht umsonst sind Dracula, Edward Cullen und Co in den verschiedensten Generationen so bekannt und beliebt! Da geht es wahrscheinlich um den Gedanken von Perfektion und ewigem Leben. Bei den Musical Vampiren sind es sicher viele Elemente, die dieses Stück von Show eins an zum Kult gemacht haben: Die mitreißende Musik, die abgefahrenen Kostüme, hartnäckige Ohrwürmer, coole Story mit (für alle Neu-Vampire) überraschendem Ende und beeindruckende Kulissen. Das perfekte Rezept für einen wunderbaren Musicalbesuch. Mir ist in Wien niemand begegnet, der unsere Show gesehen und sie für nicht gut befunden hat. Wir sagen im Business immer: Once a vampire – always a vampire!

Du bist mit deinen Kolleginnen Livia Wrede und Katharina Gorgi immer wieder mal gemeinsam auf Social Media Kanälen zu sehen – ihr dürftet euch ja gut verstehen. Welchen Platz haben Freundschaften im Musicalbusiness, das ja auch von Konkurrenz geprägt ist?

Katharina Gorgi und Livia Wrede haben während Mamma Mia einen festen Platz in meinem Herzen gefunden. Die Abba Zeit hat uns einige Up’s und Down’s beschert und wir sind Hand in Hand durch dieses Jahr gehüpft (zusammen mit unserem imaginären Hund Chico.) Vor allem während einer Tour, wächst man mit seinen Kollegen sehr zusammen. Man befindet sich alle paar Tage/ Wochen in einer neuen Stadt, da ist es umso wichtiger, dass das soziale Umfeld harmonisch ist. Nicht nur mit diesen beiden habe ich nach Ende einer Produktion noch regelmäßig Kontakt. Aus so ziemlich jeder Show konnte ich die ein oder andere schöne Freundschaft mitnehmen. Dazu ist es wichtig eine gesunde Einstellung zum Thema Konkurrenz zu haben. Es ist schwer aber absolut notwendig sich immer wieder klar zu machen, dass das Talent und Können der Anderen nicht bedeutet, dass es einem selbst fehlt. Das lässt sich leicht vergessen. In unserem Business stößt man ständig auf Kritik, subjektive Einschätzungen und man muss hart arbeiten und Glück haben! Oft geht es gar nicht mehr um „besser“ und „schlechter“, sondern einfach nur darum welcher Typ für eine Rolle gefragt ist. Auf die meisten Dinge hat man keinen Einfluss. Wenn man das verinnerlicht hat, lässt es sich viel leichter leben. Konkurrenz macht es uns schwer in diesem Beruf weiter zu kommen und glücklich zu werden. Lebt also jemand in diesem Konkurrenzdenken, versuche ich mich zu distanzieren. Schließlich sagt die Art und Weise wie uns jemand behandelt meist viel mehr über die Person selbst aus als über uns.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich finde, das ist eine schwierige Frage. Social Media hat zwei Gesichter. Ich denke, es wurde schon oft und lang genug darüber gesprochen, wie einsam es Menschen machen kann, deshalb möchte ich meine Antwort nur auf meine persönliche Erfahrung beziehen. Wirklich regelmäßig begann ich Social Media Kanäle während Tanz der Vampire zu bedienen. Dabei konzentrierte ich mich mehr und mehr auf Instagram. Ich habe wirklich Spaß dabei gehabt, der Außenwelt einen Einblick in unser Business geben zu können. Vor allem das neue Feature „Storys“ hatte es mir angetan. Als mit meinem Engagement auch die Followeranzahl stieg, bemerkte ich plötzlich einen gewissen Druck. Ich fühlte mich meinen Follower verpflichtet jeden Tag guten Content zu bringen. Ich konnte lange nicht differenzieren, warum dieser Druck so rasant zunahm. Irgendwann wurde mir klar, dass ich begonnen hatte nicht nur mein Berufsleben zu zeigen, sondern auch meinen Lifestyle. Ich zeigte ab und zu meinen kompletten Tagesablauf. So nahm ich gleichzeitig meine Arbeit überall hin mit und so hörte die Arbeit auch nie auf. Das stresste mich. Irgendwann beschloss ich also, dass ich mich auf mein berufliches Leben konzentrieren wollte. Ich hörte nicht komplett auf meinen Followern ab und zu Eindrücke aus meinem Tag außerhalb des Theaters zu zeigen (vor allem leckeres Essen teile ich einfach zu gern), aber ich versuchte für den Rest meines Contents einen Job-Bezug zu finden. Heute, in einer Zeit zwischen zwei Jobs, bin ich tatsächlich seltener auf Instagram unterwegs. Ich weiß, dass ich dadurch auch Follower verliere, aber meine Followeranzahl ist mittlerweile zweitrangig geworden. Ich habe unglaublich viele Fans, die mich treu begleiten, ob ich nun regelmäßig poste oder nicht. Das wärmt mein Herz. Ob Social Media nun zwingend notwendig für einen Künstler ist – ich weiß nicht recht. Ich glaube, es ist zwingend notwendig Spaß dabei zu haben und es nicht zu ernst zu nehmen.

Abla Alaoui - Credits: Karim Khawatmi

Abla Alaoui – Credits: Karim Khawatmi

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Mir ist es vor allem wichtig authentisch zu bleiben. Das ist für mich die beste Vermarktung, noch wichtiger als einen Account auf allen Social Media Kanälen dieser Welt zu haben. Natürlich hilft es, wenn es mindestens eine Plattform gibt die Produzenten, Regisseuren oder Verlagen einen Eindruck von dir vermitteln können. Das Internet und Social Media sind nun mal Informationsquellen und als diese sollte man sie auch entsprechend füttern um sich mehrere Türen offen zu halten. Ich gehe dabei schon seit Jahren nach Gefühl, arbeite selbst an meiner Website und benutze vor allem Instagram als Tor zu sozialen und digitalen Welt.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind das wichtigste für unser Business! Wenn es sie nicht gäbe, könnten wir nicht so viele Theater im deutschsprachigen Raum bespielen! Es gibt verschiedene Abstufungen. Einige Menschen schauen sich einfach grundsätzlich gern und regelmäßig Musicals an. Und dann gibt es welche, die sich für ein Musical oder für einige Darsteller ganz besonders begeistern können.

Aber beide Gruppen lassen uns Darstellern unseren Traum erfüllen. Und dafür werde ich immer dankbar sein!

Ich versuche mir nach der Vorstellung immer Zeit für Fans zu nehmen. Viele reisen extra an und sind sehr aufgeregt und ich mache es mir immer zum Ziel ihnen diese Aufregung zu nehmen. Es gibt mittlerweile sehr viele die mich immer wieder besuchen und ich freue mich jedes Mal sie wiederzusehen! Ich bin froh, dass es für diese Besucher den Begriff „Fanily“ gibt, der die Worte Fan und Family so wunderbar verbindet.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ich war und bin bis heute kein Mensch von Lieblingsdingen, es gab für mich kein Lieblingsmusical und auch keinen Lieblingsdarsteller. Ich bin ja in der Nähe von Frankfurt am Main aufgewachsen und zu meiner Jugendzeit hat es nicht allzu viele Stücke in unsere Gegend verschlagen, sodass ich auch kaum Musicals live erleben konnte. Ich erinnere mich aber noch gut daran Annemieke van Dam als Elisabeth auf Tour gesehen zu haben – das muss 2012 gewesen sein – und wie begeistert ich von ihrer Leistung war!

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich nehme regelmäßig Gesangsunterricht und habe auch ein Teachers Training absolviert, weil ich in Zukunft sehr gern selbst unterrichten möchte. Ich mache Sport und gehe gern Tanzen. Bisher habe ich immer so viel gearbeitet, dass ich mir keine Gedanken um meine Ausdauer auf der Bühne machen musste. Sehr praktisch! Aber es ist wichtig seine Muskeln für Tanz als auch Gesang warm zu halten! Zusätzlich entwickle ich mich weiter, indem ich mir andere Stücke und Darsteller ansehe. Man kann unglaublich viel voneinander lernen. Erst vor kurzer Zeit durfte ich mit zwei wahnsinnig talentierten Darstellerinnen an einem aufregenden und tollen Projekt arbeiten und ich bin wahnsinnig dankbar für die positive Energie und Professionalität, die mir die beiden entgegen brachten.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Es interessieren mich einige Rollen, wobei es viele wahrscheinlich nicht in den deutschsprachigen Raum schaffen. Dabei geht es mir vor allem um die Entwicklung der Figur: Je größer die Reise, desto spannender ist die Rolle für mich! Mir würden beispielsweise Anastasia, Elisabeth, Eponine und Wendla reizen. Genauso wie eine der Charaktere im Musical SIX, Eliza aus Hamilton oder Die fabelhafte Welt der Amelie. Oft merke ich auch erst wie gern ich eine Rolle übernehmen würde, wenn sich die Möglichkeit durch eine Auditionausschreibung oder offizielle Verkündung dazu öffnet. Ja, ich glaube es ist am besten zu sagen, dass man für alles offen sein muss und sich die Gelegenheiten dann von allein bieten.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich würde mich freuen immer noch auf der Bühne zu stehen. Es gibt mir wahnsinnig viel und macht unglaublichen Spaß. Und selbst wenn ich verheiratet bin und Kinder habe, viele meiner grandiosen weiblichen Kollegen leben mir vor, wie gut auch das funktionieren kann. Ich schließe es nicht aus noch mal zu studieren. Mich interessieren Soziologie und Psychologie, doch gerade bin ich noch nicht bereit dazu noch einmal die Schulbank zu drücken. Ich schließe jedoch nichts aus, freue mich und bin dankbar für die unzähligen Möglichkeiten, die uns die Welt heutzutage bietet.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Abla Alaoui - Credits: Karim Khawatmi

Abla Alaoui – Credits: Karim Khawatmi

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